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DAZ aktuell
Ausbildung in Klinischer Pharmazie durch Pharmakologen (Statement)
"Sehr geehrte Frau Kollegin, sehr geehrter Herr Kollege, mit Sorge betrachten wir die derzeitige Diskussion um die Ausgestaltung und die Durchführung der Lehrveranstaltungen, die im Zusammenhang mit klinisch/pharmazeutischen Aspekten stehen, eine Diskussion, die sowohl von qualifizierter als auch von weniger qualifizierter Seite geführt wird. Wir möchten daher als ehemalige Mitglieder der "Arbeitsgruppe zur Änderung der Approbationsordnung" am Bundesministerium für Gesundheit, die Vorschläge zu diesem Thema in den Jahren von 1997 bis 1999 eingebracht haben, unsere einvernehmliche Meinung vortragen.
An den deutschen Hochschulen gibt es derzeit - ausgenommen von einigen wenigen - keine Lehrpersonen, die in sich sowohl eine von Hochschullehrern zu fordernde hohe wissenschaftliche Qualifikation als auch qualifizierte Lehrerfahrungen zu den einzelnen im Prüfungsstoffkatalog "Klinische Pharmazie" niedergelegten Themen vereinigen. Es wird diese Personen auch nicht zu dem Datum geben, an dem die ersten Lehrveranstaltungen, die eine Relevanz zur "Klinischen Pharmazie" besitzen, beginnen (WS 2003/04).
Hohe wissenschaftlich nachgewiesene Qualifikation (durch Berufung auf C3 oder C4) besitzen die Kolleginnen und Kollegen im Bereich der Pharmazie, die bereits jetzt die Lehrinhalte der Pharmakologie/Toxikologie sowie die diesen Lehrinhalten zugrunde liegende Fächer Anatomie, Physiologie, Pathophysiologie lehren bzw. deren Lehre organisieren. Wir fordern daher diese Kolleginnen und Kollegen auf, federführend für den gesamten Bereich der Fächergruppe IV Medizin/Pharmakologie, die auch die klinische Pharmazie einschließt, zu fungieren. Bei ihnen liegt naturgemäß die höchste sachliche Kompetenz. Sie sollten Großteile dieser Lehre selbst übernehmen bzw. für Teilaspekte geeignetes akademisches Personal verpflichten.
Versuche, die Unterrichtsveranstaltungen Krankheitslehre und Pharmakotherapie im wesentlichen der klinischen Pharmazie einzuverleiben, halten wir für unrealistisch. Aus dem Prüfungsstoffkatalog für die Fächer Pharmakologie/Toxikologie bzw. Klinische Pharmazie geht eindeutig folgendes hervor: Zur Pharmakologie und Toxikologie gehören die Krankheitslehre sowie die allgemeine Pharmakotherapie.
Zur Klinischen Pharmazie gehört dagegen, nach Prüfungsstoffkatalog, die spezielle Pharmakotherapie, d. h., sie beinhaltet Besonderheiten bei Vorliegen von Schwangerschaft, Stillzeit, Pädiatrie, Geriatrie, Patienten mit eingeschränkter Funktion usw. Es ist für uns unzweifelhaft, dass für einzelne Aspekte der Klinischen Pharmazie, so wie sie sich aus dem Prüfungsstoffkatalog ergeben, Lehrimport durch geeignete Personen erfolgen muss.
Wir schlagen außerdem vor, dass unter der Federführung der zuständigen Pharmakologen eine qualifizierte akademische Ausbildung für Klinische Pharmazie erfolgt. Dabei ist darauf zu achten, dass diese in allen Teilen höchsten Ansprüchen genügt."
Prof. Dr. H.P.T. Ammon, ordentliches Mitglied der Arbeitsgruppe Prof. Dr. Dr. E. Mutschler, stellvertretendes Mitglied der Arbeitsgruppe
{te}Nachfolgend ein gemeinsam verfasstes Schreiben der Professoren Mutschler und Ammon an die Fachvertreterinnen und Fachvertreter Pharmakologie im Bereich der Pharmazie zur Ausbildung in Klinischer Pharmazie:
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