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Neue Studie zum Gesundheitswesen: Patienten brauchen mehr Informationen
Eine Untersuchung unter Asthmatikern in den USA zeige, dass die Patienten nur dann bereit seien, ihr Medikament auch im symptomfreien Intervall weiterzunehmen, wenn sie aktiv in die Behandlungsplanung einbezogen würden. "Sogar nach eigener Einschätzung nehmen nur knapp 30 Prozent der Ärzte den Wunsch der Patienten nach Information adäquat wahr. Patienten fühlen sich unzureichend informiert, besonders wenn es um weitere Aspekte des Umgangs mit der Erkrankung, wie zum Beispiel Ernährungsumstellungen geht", so Dierks und seine Mitarbeiter. Dabei werde der Wunsch nach umfassender und verständlicher Information von 93 Prozent aller befragten Patienten als "sehr wichtig" eingestuft. Gerade vor dem Hintergrund einer Zunahme chronischer Krankheiten müsse Information und Kommunikation in der Arzt-Patient-Beziehung ein zentraler Stellenwert eingeräumt werden. "Krankheit ist inzwischen für viele Menschen kein vorübergehender Akutzustand mehr, sondern ein überdauernder Lebensumstand," so Dierks.
Gewünscht: hochwertige Informationen
Wichtige Voraussetzungen für autonome Entscheidungen von Patienten seien qualitativ hochwertige Informationen über Gesundheit, Krankheit und die Qualität des Gesundheitswesens. Diese sollten zudem breit verfügbar, einfach zu erreichen und verständlich formuliert sein. Hinzu kommen Informationen über das Versicherungssystem und vermutlich in Zukunft verstärkt auftretende Fragen nach dem Umfang des Versicherungsschutzes. "Alle Einrichtungen des Gesundheitswesens sollten die Qualität ihrer Leistungen ebenso dokumentieren und veröffentlichen wie die Ergebnisse von Patientenbefragungen", fordern deshalb die Autoren der Studie im Hinblick auf mehr Transparenz und Patientenschutz. Diese Informationen müssten zu einem flächendeckenden, qualitätsgesicherten Informationsangebot ausgebaut werden.
Bewertung von Dienstleistungen
Die Prüfung und Bewertung von Dienstleistungen im Gesundheitswesen solle durch unabhängige, von Verbrauchern, Leistungsanbietern und Kostenträgern gleichermaßen akzeptierte Institutionen erfolgen, ähnlich der Stiftung Warentest. Diese Informationen und Daten könnten neben den klassischen Medien auch im Internet veröffentlicht werden, aus dem sich mittlerweile bereits rund 18 Prozent der Patienten ihre Informationen holen. Weitere wichtige Forderungen in der Studie sind die Einrichtung eines Beschwerdemanagements in allen Einrichtungen der gesundheitlichen Versorgung und die Berufung unabhängiger Patientenanwälte nach dem Beispiel der Ombudsleute in den Niederlanden.
Für mehr Wahlfreiheit im Gesundheitswesen
Die Studie des ISEG ist Teil eines auf zwei Jahre angelegten Projektes der TA-Akademie unter dem Titel "Szenarien für mehr Selbstverantwortung und Wahlfreiheit im Gesundheitswesen". Darin sollen Konzepte zur Umgestaltung des Gesundheitssystems zusammen mit den wichtigen Akteuren im Gesundheitswesen entwickelt werden. Dabei stellt sich u. a. die Frage, wie ein System der Basisversorgung so flexibel gestaltet werden kann, dass neue Behandlungsmethoden und Therapien kontinuierlich in den Leistungskatalog einbezogen werden können, ohne den begrenzten Kostenrahmen zu sprengen.
Das Projekt wird finanziell unterstützt von der Landesärztekammer Baden-Württemberg , der Gottlieb Daimler- und Karl-Benz-Stiftung sowie vom Sozialministerium Baden-Württemberg.
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