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- DAZ 36/2001
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Arzneimittel und Therapie
Bisphosphonate: Zulassungsgesuch für Zoledronsäure gegen krebsbedingte Knochen
Dazu zählen Prostata-, Brust- und Lungenkrebs sowie multiple Myelome. Knochenmetastasen oder die Ausbreitung von Krebszellen vom Tumorherd hin zum Knochen können zu Komplikationen führen, die als skelettbezogene Ereignisse bezeichnet werden (z. B. Frakturen, Kompression der Wirbelsäule, schwerer Knochenschmerz und Hyperkalzämie). Zoledronsäure ist das wirksamste Bisphosphonat, das auf dem Markt erhältlich ist.
Novartis hat bis jetzt die Marktzulassung für Zoledronsäure zur Behandlung der tumorinduzierten Hyperkalzämie, auch bekannt als malignombedingte Hyperkalzämie, in der EU sowie in mehr als 30 weiteren Ländern erhalten, unter ihnen die Schweiz, Brasilien, Kanada und Australien. Die tumorinduzierte Hyperkalzämie ist die am stärksten lebensbedrohliche Stoffwechselkomplikation bei Krebs.
Nach der Zulassung von Zoledronsäure für die tumorinduzierte hyperkalzämie durch die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA, wofür das Gesuch hängig ist, plant Novartis in den USA die Einreichung eines zusätzlichen Gesuchs für die Behandlung von Knochenmetastasen.
Kurze Infusionszeit
Das jetzige Gesuch stützt sich auf Daten von mehr als 3000 Patienten, die an der umfangreichsten Reihe klinischer Studien teilnahmen, die jemals zur Prüfung der Wirksamkeit und Verträglichkeit von Bisphosphonaten in der Behandlung von Knochenmetastasen durchgeführt wurde. Die Studien untersuchten die Verabreichung von 4 mg Zoledronsäure in 15-minütigen Infusionen alle drei bis vier Wochen.
Bei Prostatakrebs wies Zoledronsäure eine statistisch signifikante Wirksamkeit gegenüber Plazebo in der Behandlung von Knochenmetastasen auf sowie eine signifikante Verlängerung der Zeit bis zum Auftreten des ersten skelettbezogenen Ereignisses. Bei Lungenkrebs übte Zoledronsäure eine signifikant günstige Wirkung auf die mittlere Zeit bis zum Eintritt des ersten Ereignisses im Vergleich zum Plazebo aus.
Mit diesen Studien wurde erstmals die Wirksamkeit eines Bisphosphonats in der Behandlung dieser Zustände von Prostata- und Lungenkrebs im Rahmen gut kontrollierter klinischer Studien belegt. Bei Brustkrebs und multiplem Myelom war Zoledronsäure gleich wirksam und gleich gut verträglich wie die derzeitige Standardbehandlung Pamidronat-Dinatrium (Aredia®) - mit dem zusätzlichen Vorteil einer 15-Minuten-Infusionszeit gegenüber den zwei bis vier Stunden bei Pamidronat-Dinatrium.
Kontraindikationen und unerwünschte Wirkungen
Zoledronsäure ist kontrainduziert bei Patienten mit klinisch signifikanter Hypersensibilität gegenüber Zoledronsäure, anderen Bisphosphonaten oder einzelnen Trägersubstanzen von Zometa. Die Einnahme von Zoledronsäure ist während der Schwangerschaft oder Stillzeit zu vermeiden, es sei denn, die Vorteile für die Mutter würden die Risiken für das Kind aufwiegen. Bisphosphonate wurden gelegentlich mit Berichten über Nierenfunktionsstörungen in Verbindung gebracht. Deshalb sollen nach Einleitung einer Behandlung mit Zoledronsäure, genau wie bei Pamidronat-Dinatrium 90 mg, die standardmäßigen mit der Hyperkalzämie verbundenen Stoffwechselparameter und die klinischen Parameter zur Nierenfunktion sorgfältig überwacht werden.
Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen von Zoledronsäure waren ähnlich wie bei anderen Bisphosphonaten, wie etwa Pamidronat-Dinatrium 90 mg, und sind bei rund einem Drittel der mit Zoledronsäure oder Pamidronat-Dinatrium 90 mg behandelten Patienten zu erwarten. Die intravenöse Verabreichung wurde am häufigsten mit einem erkältungsähnlichen Syndrom in Verbindung gebracht, das Knochenphosphatatämie, lokale Reaktionen an der Infusionsstelle, seltene älle von Hautausschlägen und Bindehautentzündung wurden nach einer Behandlung mit Zoledronsäure gemeldet. Gelegentlich wurde über Anorexie berichtet. Insgesamt weist Zoledronsäure aber ein annehmbares Sicherheitsprofil ähnlich dem anderer Bisphosphonate auf.
Kastentext: Knochenkomplikationen durch Krebsmetastasen
Knochenmetastasen und -läsionen kommen bei Prostata-, Brust- und Lungenkrebs sowie multiplem Myelom häufig vor und können schwerwiegende klinische Konsequenzen haben. Derzeitige therapeutische Optionen für Komplikationen durch Knochenmetastasen sind Chemotherapie, Hormontherapie, Strahlentherapie, Behandlung mit Schmerzmitteln sowie chirurgische Eingriffe. Pamidronat-Dinatrium ist für Brustkrebs und multiples Myelom zugelassen, nicht jedoch für Knochenmetastasen in Zusammenhang mit Prostata- und Lungenkrebs.
Novartis hat bei der europäischen Arzneimittelbehörde EMEA ein Zulassungsgesuch für Zoledronsäure (Zometa) zur Behandlung von Knochenmetastasen in Zusammenhang mit einem breiten Spektrum an Tumorarten eingereicht. Dazu gehören Prostata-, Brust- und Lungenkrebs sowie multiple Myelome.
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