Neue Studie: Paradigmen-Wechsel beim akuten Koronarsyndrom

In TACTICS-TIMI 18 (Treat Angina with Aggrastat and determine Cost of Therapy with an Invasive or Conservative Strategy) wurden zwei Therapieoptionen beim akuten Koronarsyndrom verglichen: die frühinvasive und die konservative Strategie. Das Ergebnis war eindeutig. Die frühzeitige Gabe des Glykoprotein-IIb/IIIa-Hemmers Tirofiban (Aggrastat), Acetylsalicylsäure und Heparin mit anschließender Koronarangiographie und gegebenenfalls Koronar-Revaskularisation innerhalb von 48 Stunden hat die Prognose der 2200 Studienteilnehmer mit akutem Koronarsyndrom deutlich verbessert. Im Vergleich zur abwartenden Strategie verminderte eine optimierte antithrombotische Behandlung und ein frühinvasives Vorgehen das Risiko von schweren koronaren Komplikationen. Die statistisch signifikante Überlegenheit dieser Strategie war sowohl nach 30 Tagen als auch nach sechs Monaten nachweisbar.

Der potenzielle Nutzen wird besonders deutlich, wenn man die nicht-tödlichen Myokardinfarkte bzw. Todesfälle nach 30 Tagen betrachtet. Diese Rate war mit 4,7% die niedrigste, die bisher in einer Studie bei Patienten mit akutem Koronarsyndrom dokumentiert wurde.

In TACTICS-TIMI 18 fand sich im Gegensatz zu früheren Studien selbst in der ersten Woche kein ungünstiger Einfluss der frühen Revaskularisation, was auf die Hemmung der Plättchen-Aktivität durch den GP IIb/IIIa-Rezeptorantagonisten Tirofiban zurückgeführt wird. Von der frühzeitigen Gabe von Tirofiban, gefolgt von perkutaner Koronarintervention, profitierten alle Patienten mit hohem und intermediärem Risiko. Wertvolle Parameter zur Risikostratifizierung waren ein erhöhtes Troponin T sowie eine ST-Strecken-Senkung im EKG.

Literatur: Cannon, C. P., et al.: Comparison of early invasive and conservative strategies in patients with unstable coronary syndromes treated with the glycoprotein IIb/IIIa inhibitor Tirofiban. N. Engl. J. Med. 344, 1879 - 1887 (2001). Boden, W. E., and R. G. McKay: Editorial: Optimal treatment of acute coronary syndromes - an evolving strategy. N. Engl. J. Med. 344, 1939 - 1942 (2001).