BVA-Info

BVA-Umfrage: Gehälter nur wenig verbessert, Trend zu mehr Teilzeit

Die in diesem Jahr - wie etwa alle zwei Jahre - vom BVA (Bundesverband der Angestellten in Apotheken) durchgeführte Umfrage zu Gehältern und Arbeitsbedingungen in der Apotheke ist jetzt ausgewertet worden. Dabei zeigt sich deutlich, dass die angespannte Lage auf dem Apothekenarbeitsmarkt zumindest bis April diesen Jahres, dem Zeitpunkt der Umfrage, nicht auf die Gehälter und sonstigen Arbeitsbedingungen durchgeschlagen hat. Lediglich die Zusatzleistungen, die über das 13. Monatsgehalt hinausgehen, sind offenbar von den Arbeitgebern als Motivationsfaktor erkannt worden und werden verstärkt genutzt.

Aufgrund der zahlreichen Rückantworten der BVA-Umfragen seit 1992 lassen sich Veränderungen über die Jahre gut beobachten, auch wenn die Umfragen als nichtrepräsentative Umfragen angelegt sind.

Gehalt

Nach wie vor wird im Westen mit durchschnittlich 11,6% wesentlich mehr über Tarif gezahlt als im Osten mit durchschnittlich 1,6%. Damit ist die übertarifliche Bezahlung im Jahr 2001 gegenüber 1998 im Durchschnitt um 0,4% in den alten Bundesländern gesunken, in den neuen Bundesländern um 1,3% gestiegen.

Betrachtet man die Entwicklung in den alten Bundesländern seit 1992, so pendelt sich die übertarifliche Bezahlung bei etwa 11% ein (zwischen 10,3% und 12,1%). Auch in den neuen Bundesländern gibt es über die Jahre nur geringfügige Veränderungen, allerdings auf sehr viel niedrigerem Niveau.

Sonderzahlungen

Insgesamt erhalten 63,5% der Befragten in diesem Jahr eine übertarifliche Sonderzahlung (13. Monatsgehalt). Das sind 72,8% in den alten Bundesländern und 41,2% in den neuen Bundesländern. Interessant ist auch hier die Entwicklung. Im Westen hat sich kaum etwas geändert. Dafür ist in den neuen Bundesländern der Anteil derer, die eine übertarifliche Sonderzahlung erhalten, von 30,1% auf 41,2% gestiegen.

Der Anteil derer, die eine untertarifliche Sonderzahlung erhalten, ist immerhin von 47,4% auf 28,4% gesunken! Auch hier scheint sich allmählich die Erkenntnis durchzusetzen, dass über Zusatzleistungen wie eine höhere Sonderzahlung eine Motivation der Angestellten möglich ist.

Wochenarbeitszeit

Der Trend zu mehr Teilzeitarbeit, der bereits 1998 gut erkennbar war, setzt sich weiter fort. So arbeiten in den alten Bundesländern 58,8% aller Apothekenangestellten Teilzeit, also weniger als 35 Stunden. Spitzenreiter bei der Teilzeit sind die Approbierten; allerdings liegt der Anteil der Teilzeitkräfte in dieser Berufsgruppe seit 1992 relativ konstant zwischen 60 und 63%. Deutlich gestiegen ist der Teilzeitanteil bei den PTA (von 46,6% noch 1998 auf nunmehr 59,3%), gesunken ist er bei den PKA von 54,5% auf 48,2%. Bei den PKA deutet sich also eine Umkehr des Trends an.

In den neuen Bundesländern ist die Zahl derer, die nur in Teilzeit in der Apotheke tätig sind, gegenüber 1998 etwas abgesunken (von 52% auf nunmehr 47,8%). Dies liegt aber daran, dass dort zunehmend PTA eingestellt werden, die deutlich mehr arbeiten. Berücksichtigt man die PTA nicht, arbeiten 54,8% unter 35 Stunden - bei den anderen Berufsgruppen (Approbierte, PI und PKA) hat die Teilzeitquote also zugenommen. Spitzenreiter sind auch hier die Approbierten mit 77,7%.

Über die Jahre hinweg zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen Ost und West: In den neuen Bundesländern sind vor allem die Approbierten und die PKA für die Zunahme der Teilzeittätigkeit verantwortlich, in den alten Bundesländern sind es die PTA.

Zusatzleistungen

Etwas mehr als jede/r dritte Angestellte (36%) erhält in den alten Bundesländern zusätzlich zum etwa 10% über dem Tarif liegenden Gehalt eine Zusatzleistung. Dabei bekommen 23% einen Fahrgeldzuschuss, etwa 8% erhalten vermögenswirksame Leistungen (VWL). Die restlichen Prozent verteilen sich auf Urlaubsgeld, Provisionen und Prämien, die zwischen 200 DM und 1000 DM liegen können. Etwa 9% aller Befragten erhalten mindestens zwei Zusatzleistungen, in der Regel Fahrgeld und VWL.

In den neuen Bundesländern sieht es etwas magerer aus: Jede/r fünfte Angestellte (20%) bekommt dort eine Zusatzleistung. Nur 5,5% erhalten hier allerdings ein Fahrgeld, die Schwerpunkte liegen auf einer "Verantwortungszulage" und Urlaubsgeld.

Pharmazieingenieure

22% der auf die Umfrage Antwortenden waren PI, die noch einen gesonderten Fragebogen ausgefüllt haben. Dieser besondere Umfrageteil sollte Aufschluss über die Befindlichkeiten der PI geben, die seit 1996 vom bundesweiten Tarifniveau abgekoppelt sind und derzeit etwa 92% des Westgehaltes bekommen.

Immerhin 73% der PI sind zufrieden mit ihrem Job und durchschnittlich seit 13 Jahren in der gleichen Apotheke. Etwa ein Drittel äußerte aber Missfallen in bestimmten Punkten wie Überstunden, mangelnde Aufstiegsmöglichkeiten, persönliche Situation, mangelnde Fachkompetenz des Chefs und das Arbeitsklima. Am häufigsten (42%) wurde von diesen aber das schlechte Gehalt als Grund für das Missfallen genannt.

Gefragt, was der oder die einzelne PI persönlich für einen besseren Arbeitsplatz in Kauf nehmen würde, zeigte sich die Bereitschaft zu mehr Mobilität: Immerhin drei von vier PI sind ihrer Apotheke nicht so stark verbunden, dass sie bei schlechten Arbeitsbedingungen nicht auch einen Wechsel in Erwägung ziehen würden.

Tabelle s. Printausgabe der DAZ

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