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- DAZ 38/2001
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Arzneimittel und Therapie
FDA-Zulassung: Capecitabin/Docetaxel-Kombinationstherapie bei metastasierendem B
Capecitabin/Docetaxel ist die erste Kombinations-Chemotherapie, die - im Vergleich zu einer Standardmonotherapie mit Docetaxel - bei Patientinnen mit metastasierendem Brustkrebs die Überlebenszeit wesentlich verbessert. Patientinnen, die mit der Kombination aus Capecitabin und Docetaxel behandelt werden, haben gegenüber Patientinnen, die nur Docetaxel erhalten, einen durchschnittlichen Überlebensvorteil von drei Monaten. Die neue Kombinationstherapie ist für die Behandlung von Patientinnen mit metastasierendem Brustkrebs gedacht, bei denen eine vorangegangene Anthracyclin-Chemotherapie versagt hat.
Vergleich mit Monotherapie
Die FDA stützte sich bei ihrer Entscheidung auf die Ergebnisse einer großen, weltweiten Phase-III-Studie mit 511 Patientinnen, in der die Kombination Capecitabin/Docetaxel mit Docetaxel allein verglichen wurde. Zusätzlich zur verlängerten Überlebenszeit zeigte sich mit der Kombination im Vergleich zur Monotherapie auch eine erhöhte Tumoransprechrate. Außerdem dauerte es bei den Patientinnen, die die Kombinationstherapie erhielten, länger, bis die Krankheit weiter fortschritt.
Synergistische Wirkung
Capecitabin wird im Organismus durch ein Enzym zum Zytostatikum 5-Fluorouracil (5-FU) umgewandelt. Dieses Enzym kommt in Brustkrebszellen in höherer Konzentration vor als in gesunden Zellen. Dadurch wird mehr 5-FU dort erzeugt, wo es benötigt wird - in den Krebszellen. Docetaxel erhöht wahrscheinlich die Konzentration dieses Enzyms, wodurch ein noch größerer Teil von Capecitabin in das für die Krebszellen tödliche 5-FU umgewandelt werden kann.
Capecitabin ist derzeit in mehr als 50 Ländern zur Behandlung von metastasierendem Brustkrebs zugelassen. Bei der europäischen Arzneimittelbehörde CPMP hat Roche im April 2001 die Zulassung der Indikation für die Kombinationstherapie Capecitabin/Docetaxel beantragt und wartet derzeit auf den Bescheid. Außerdem hat Capecitabin dieses Jahr in den USA und der EU die Marktzulassung für die Behandlung von metastasierendem Dickdarmkrebs erhalten. Die Anwendung von Capecitabin bei anderen Krebserkrankungen und in Kombination mit anderen Krebsmitteln wird derzeit geprüft.
Wechselwirkung mit Warfarin
Roche hatte der FDA zusätzliche Studiendaten vorgelegt, die eine bekannte Wechselwirkung von Capecitabin und Warfarin bestätigen. Bereits 1999 waren den Fachinformationen für Ärzte und dem Beipackzettel Warnhinweise für diese Interaktion hinzugefügt worden. Seit seiner ersten Markteinführung haben mehr als 85 000 Patienten Capecitabin erhalten, und seit 1999 sind Berichte zu Koagulationsproblematiken aufgrund einer Capecitabin-Warfarin-Wechselwirkung zurückgegangen. Um die Aufmerksamkeit der amerikanischen Ärzte für diese Wechselwirkung zu schärfen, hat Roche zugestimmt, diese Information deutlicher hervorzuheben und ein so genanntes "Black box warning statement" auf dem Beipackzettel anzubringen.
Kastentext: Brustkrebs
In den Vereinigten Staaten ist Brustkrebs die dritthäufigste Ursache für krebsbedingte Todesfälle. Jedes Jahr werden in den USA über 197000 neue Fälle diagnostiziert, und mehr als 44000 Patientinnen sterben an der Krankheit. Ungefähr 50 Prozent aller Brustkrebspatientinnen, die behandelt wurden, um eine Heilung herbeizuführen, werden später einen metastasierenden Brustkrebs entwickeln. Die durchschnittliche Lebenserwartung nach dieser Diagnosestellung beträgt 18 bis 30 Monate.
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