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DPhG-Jahrestagung
Helga Blasius, Peter Ditzel und Carolina KusnickDPhG
Das umfangreiche Programm der DPhG-Jahrestagung dokumentierte den einmalig interdisziplinären Charakter der pharmazeutischen Wissenschaften. Sieben Plenarvorträge, über 250 Kurzvorträge und Posters gaben einen eindrucksvollen Überblick über die Arbeiten an den pharmazeutischen Instituten. Die Fachgruppen und Arbeitsgemeinschaften der DPhG veranstalteten außerdem insgesamt acht Vorsymposien, in denen spezielle Themen der jeweiligen Fachdisziplinen behandelt wurden. Gemeinsam mit der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt bot die Tagung außerdem zwei Nachsymposien, die sich speziell an den Offizinapotheker wandten. Wir berichten über die Plenarvorträge und ein Nachsymposium für Offizinapotheker.
Grußworte
Tagungspräsident Prof. Dr. Peter Kleinebudde freute sich, dass es gelungen war, erstmals nach der Wiedervereinigung die Jahrestagung der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft nach Halle zu holen. Der Zeitpunkt sei günstig gewählt, denn die Tagung gebe den Auftakt zum Jubiläumsjahr "500 Jahre Universität Halle-Wittenberg", das am 31. Oktober beginnt und bis Oktober 2002 dauert.
Mit 13 Professoren gehöre das Pharmazeutische Institut in Halle zu den großen pharmazeutischen Fachbereichen in Deutschland. In Halle finde man eine "wilde Mischung zwischen Ossis und Wessis" vor, merkte Kleinebudde scherzhaft an, obwohl dieser Begriff heute überholt sei. Er machte weiter darauf aufmerksam, dass sich auch die Universität Halle in schwierigem Fahrwasser befinde, man sehe sich mit einem schmerzlichen Stellenabbau konfrontiert und hoffe, dass hieraus eine schlagkräftige Struktur entstehe.
Ein Blick in das diesjährige Tagungsprogramm der Jahrestagung zeige, dass viele Beiträge noch von der Chemie bestimmt würden, die Technologie befinde sich allerdings im Aufwind. Die drei anderen Disziplinen seien bisher weniger gut vertreten, wobei vor allem die Klinische Pharmazie noch wachsen müsse. Aber auch die Biologie und Pharmakologie führe bei den Beiträgen noch ein "Mauerblümchendasein", er hoffe, dass sich dies in Zukunft austarieren werde. Seine Grußworte schloss Kleinebudde mit einem Dank an alle Sponsoren, die die Durchführung der Tagung unterstützt hatten, und an das wissenschaftliche und das Organisationskomitee sowie an alle Helfer, die zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen hatten.
Über die "gute Auswahl des Tagungsortes" freute sich auch Staatssekretär Dr. Wolfgang Eichler, Kultusministerium Sachsen-Anhalt. Er betrachte es als Anerkennung für die ausrichtende Hochschule, dass die Wahl des Tagungsortes auf die Universität Halle gefallen sei. Die Pharmazie reihe sich in Halle sehr gut in die dort angesiedelten Biowissenschaften ein. Beabsichtigt sei, dass sich Pharmazie und Medizin in Halle stärker interdisziplinär zusammenschließen.
Von der "Diva in Grau", wie die Stadt Halle früher genannt wurde, habe sie sich mittlerweile zu einer bunten Studentenstadt gewandelt, so der Rektor der Universität Halle, Prof. Dr. Wilfried Greksch in seinen Grußworten. Ein wissenschaftlicher Kongress wie der der DPhG trage dazu bei, dass sich Halle als Kongressstadt profiliere. Pharmazie gebe es bereits seit dem 18. Jahrhundert in Halle. Nach der Wende sei der Fachbereich Pharmazie eingerichtet worden, der mit zu den größten pharmazeutischen Hochschuleinrichtungen in Deutschland gehöre. Halle biete für die Pharmazie ein attraktives Umfeld für Biowissenschaften, so seien auch Biochemie, Biotechnologie und Biologie an der Universität angesiedelt. Die Lehr- und Forschungsbedingungen konnten in den letzten Jahren ständig verbessert werden. In Halle sei eine Forschungslandschaft mit biowissenschaftlichen Schwerpunkten entstanden.
Grußworte überbrachte auch der Präsident der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt, Gerd Haese. Leider sei es heute nicht mehr so selbstverständlich wie früher, der pharmazeutischen Gesellschaft anzugehören, was naturgemäß damit zusammenhänge, dass man zu DDR-Zeiten die pharmazeutische Gesellschaft mit dem Begriff einer Berufsorganisation verbunden habe. Haese stellte heraus, dass die DPhG in den letzten Jahren viel unternommen habe, auch die Offizinapotheker durch Fortbildung zu fördern, so zum Beispiel auf dem Gebiet der pharmazeutischen Betreuung und auf dem Gebiet des Diabetes, wo zertifizierte Weiterbildungsgänge angeboten werden. Die Kammer werde auch weiterhin zusammen mit der DPhG firmenunabhängige Fortbildung anbieten und die Zertifikatsfortbildung fördern. Wie wichtig Fortbildung sei, zeige auch die gesundheitspolitische Situation, wo sich derzeit die Chance abzeichne, dass der Apotheker an der Arzneimittelauswahl beteiligt werde. Hier seien die Kammern gefordert, Unterstützung anzubieten, ebenso hoffe man auf die Mithilfe der DPhG.
Kritisch betrachtete Haese die Diskussion zu den Scheininnovationen (Me-too-Präparate). Jede Veränderung an einer Molekülstruktur von Arzneistoffen werde zur Zeit als Geldmacherei bezeichnet, dabei seien solche Veränderungen überwiegend als positiv anzusehen für die weitere Entwicklung des Arzneistoffes und führten nicht selten zu verbesserten Präparaten mit weniger Nebenwirkungen.
Haese forderte Apothekerkammern, die Deutsche Pharmazeutische Gesellschaft und die Pharmazeutischen Institute dazu auf, vor dem Hintergrund der mit der neuen Approbationsordnung eingeführten Klinischen Pharmazie enger zusammenzuarbeiten.
Die Eröffnungsveranstaltung der DPhG-Jahrestagung schlossen Grußworte des Vertreters der Japanischen Pharmazeutischen Gesellschaft, Professor Ichikawa, und des Generalsekretärs der Österreichischen Pharmazeutischen Gesellschaft, Prof. Dr. Gerhard Ecker, Wien, ab.
Den vollständigen Bericht von der DPhG-Jahrestagung finden Sie in unserem Kongressbereich eingestellt.
Mit über 550 Teilnehmern, in erster Linie aus der Hochschule, aber auch aus Offizin, Krankenhaus und Industrie, konnte die diesjährige Jahrestagung der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft (DPhG) einen neuen Rekord verbuchen. Die Tagung, die vom 10. bis 13. Oktober in Halle/Saale stattfand, stand unter der Überschrift "Die wissenschaftliche Pharmazie im neuen Jahrtausend – Trends, Entwicklungen, Highlights". Tagungsort war das Melanchthonianum der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Ein umfangreiches Programm dokumentierte den einmalig interdisziplinären Charakter der pharmazeutischen Wissenschaften.
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