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Arzneimittel und Therapie
Leukotrienantagonisten: Montelukast hilft nicht bei persistierendem Asthma
Für die vorliegende Studie wurden 100 Patienten über 18 Jahre ausgewählt, die länger als ein Jahr in ambulanter Behandlung in Lungenkliniken waren. Dokumentiert wurden ständige Symptome, Peak-Flow-Werte, FEV1 (forced expiratory volume in 1 second) und die laufende Medikation. Alle Patienten wurden mit inhalativen Glucocorticoiden behandelt, 73 erhielten langwirksame Beta2-Sympathomimetika, 33 Theophyllin, 4 Salbutamol und 34 oral Prednisolon. Es wurde abgeklärt, ob die Patienten rauchten und ob weitere Lungenerkrankungen bestanden.
Die Studiendauer betrug vier Wochen, wobei jeder Patient je 14 Tage Plazebo und 14 Tage 10 mg Montelukast täglich bekam. Nach vier Wochen erfolgte die Abschlussuntersuchung mit Peak-Flow- und FEV1-Messung. Die Patienten waren angehalten, ihre Beschwerden wie Husten, Brustenge, Keuchen, Auswurf, Atemnot und nächtliche Symptome aufzuschreiben und in drei Schweregrade zu unterteilen. Weiterhin sollten sie den morgendlichen und abendlichen Peak-Flow-Wert mit einem Handgerät messen und notieren, wie oft sie schnell wirksame Beta2-Sympathomimetika anwandten.
Keine signifikante Verbesserung der Symptome gegenüber Plazebo
Entgegen der Erwartung der Autoren gab es keine signifikante Verbesserung der Symptome oder der Lungenfunktion in der Behandlungsphase mit Montelukast gegenüber Plazebo. Die Ansprechrate war sogar höher auf Plazebo als auf den Wirkstoff. Es wurden bei 31 Patienten Nebenwirkungen registriert (18 mit Montelukast/14 mit Plazebo). Genannt wurden Kopfschmerz, Übelkeit und Durchfall.
Weit gefasste Aufnahmekriterien
Die Aufnahmekriterien für die Studie waren im Vergleich zu anderen Asthmastudien sehr weit gefasst, was aus Sicht der Autoren die Relevanz der Ergebnisse für die Praxis erhöht, aber auch Grund für die unbefriedigenden Resultate sein könnte. Die untersuchten Asthmatiker bekamen alle hochdosierte inhalative Corticoide und andere Medikamente. Solche Patienten waren von vorherigen Studien ausgeschlossen bzw. ihre Medikation wurde während der Studiendauer abgesetzt.
Da keine Blutspiegelmessungen durchgeführt wurden, konnte über die Compliance nichts ausgesagt werden. Die Rate von Patienten, die das Medikament nicht einnahmen, lag bei Voruntersuchungen unter 5%. Ein weiterer Grund für das negative Studienergebnis könnte auch in der Dosierung des Medikamentes liegen. Es wurde die übliche Dosis von 10 mg täglich gegeben, was bei Patienten mit erhöhter Leukotrienproduktion, also der untersuchten Gruppe, unzureichend sein könnte.
Vor allem als Zusatzmedikation geeignet
In zahlreichen Studien an inzwischen über 5000 Patienten wurde die Wirksamkeit und die Verträglichkeit von Montelukast in Kurzzeit- und Langzeitstudien gut belegt. Nur ein Teil der Patienten spricht auf die Therapie an, so dass Kriterien zur Auswahl geeigneter Patienten gefunden werden müssen. Ursache für diese geringe therapeutische Potenz im Vergleich zu den inhalativen Corticosteroiden könnten auch Enzympolymorphismen des Leukotrienstoffwechselweges sowie die Tatsache sein, dass Cysteinyl-Leukotriene nicht die einzigen Mediatoren der asthmatischen Entzündung sind. Deshalb eignen sich die Leukotrienantagonisten auch nur als Zusatzmedikation und nicht zur Monotherapie.
Literatur Robinson, D., et al.: Addition of leukotriene antagonists to therapy in chronic persistent asthma: a randomized double-blind placebo-controlled trial. The Lancet 357, 2007 - 2011 (2001).
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