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Ecstasy: Richtet bei Frauen größere Schäden an

Dass Ecstasy in hohen Dosen Hirnstruktur und -funktion schädigt, ist schon seit einiger Zeit bekannt. Wie niederländische Wissenschaftler nun zeigen konnten, ist das Ausmaß der Schäden geschlechtsabhängig: Frauen leiden stärker unter den Folgen des Ecstasy-Konsums als Männer.

Ecstasy ist seit etwas mehr als zehn Jahren als Partydroge im Umlauf. Chemisch gesehen handelt es sich um 3,4-Methylendioxymethamphetamin (MDMA), ein Amphetamin-Analogon, das euphorisierend und stimulierend wirkt. Die übliche Dosis besteht aus ein bis zwei Tabletten mit je 60 bis 120 mg MDMA. Wird es regelmäßig eingenommen, kommt es zum einen zu einem Gewöhnungseffekt, zum anderen wird das Serotonin-System im Gehirn geschädigt - vor allem das von Frauen, so das Ergebnis der in der Fachzeitschrift "The Lancet" veröffentlichten niederländischen Studie. Folge sind Depressionen, Angstzustände und Verhaltungsstörungen.

Wie die Studiendurchführenden schreiben, untersuchten sie den Effekt von Ecstasy auf das Serotonin-System von 15 moderaten, 23 schweren und 16 ehemaligen MDMA-Konsumenten und verglichen deren Werte mit denen von 15 Kontrollpersonen, die noch niemals Ecstasy eingenommen hatten. Dabei fanden sie deutlich erniedrigte Serotoninwerte bei den weiblichen schweren Ecstasy-Konsumenten, nicht jedoch bei den männlichen. Für Frauen scheint die Einnahme von Ecstasy somit gefährlicher zu sein als für Männer.

Kleiner Trost: Die Schäden, die die Droge im Gehirn anrichtet, sind - zumindest teilweise - reversibel. Die Serotoninwerte der in der Studie untersuchten Ex-Ecstasy-Konsumentinnen waren (ein Jahr nach der letzten Einnahme) beinahe wieder auf dem Level der Kontrollpersonen.

Auch wenn es natürlich besser ist, gar nicht erst mit Ecstasy anzufangen, gibt es somit für Konsumentinnen immer auch einen guten Grund, mit Ecstasy wieder aufzuhören. ral

Quelle: The Lancet 2001, Vol. 358, Nr. 9296, S. 1864 - 1869

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