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Bundesforschungsministerium: Bio- und Gentechnologie soll gefördert werden
Die Möglichkeit, die Grundprinzipien des Lebens zu erforschen und diese Erkenntnisse für die Bekämpfung von Krankheiten, zur Verbesserung der Lebensbedingungen und zur Schonung der Umwelt einzusetzen, werde die Bundesregierung voll nutzen. "Wir werden die Biotechnologie deutlich an den Bedürfnissen der Menschen orientieren."
1,5 Milliarden DM Forschungsgelder
Bulmahn kündigte an, dass für das Biotechnologieprogramm in den nächsten fünf Jahren 1,5 Milliarden Mark an Forschungsgeldern zur Verfügung gestellt werden. Hinzu kommen 350 Millionen Mark für das nationale Genomforschungsnetz aus den UMTS-Mitteln. Bis 2003 würden sich damit die finanziellen Mittel seit 1998 um 123% erhöht haben. Die Bundesregierung will damit die Herausforderungen der aktuellen Probleme für die Gesundheit des Menschen, den Erhalt der Umwelt und die Schaffung von hochqualifizierten Arbeitsplätzen verstärkt in Angriff nehmen, heißt es in einer Pressemitteilung hierzu.
Bulmahn wies darauf hin, dass es in Deutschland gelungen sei, durch abgestimmte Existenzgründungs- und Forschungsprogramme die Gründung von Biotechnologiefirmen erfolgreich zu unterstützen. Deutschland habe sich bei der Anzahl der Biotechnologieunternehmen im Jahr 2000 in Europa mit 280 kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) an die Spitze gestellt. Diese Entwicklung wolle man weiter mit Nachdruck fördern, so Bulmahn. Nach einer Studie von Ernst und Young liege die Steigerungsquote bei den Beschäftigungszahlen der start-ups pro Jahr bei 25%. Ähnliche Steigerungen würden von Experten auch für die kommenden Jahre erwartet. Insgesamt würden in Deutschland rund 300 000 Arbeitsplätze bei den KMUs, in der pharmazeutischen und der chemischen Industrie, aber auch in Landwirtschaft, Lebensmittelverarbeitung und im Umweltbereich vom biotechnologischen Know-how abhängen.
Genomforschung soll verstärkt werden
Darüber hinaus kündigte Bundesforschungsministerin Bulmahn an, die Position Deutschlands in der Genomforschung in den kommenden Jahren auf breiter Ebene zu verstärken und die Forschungsstrukturen durch Vernetzung zu optimieren. Bulmahn: "Das Erbgut des Menschen und vieler Modellorganismen ist strukturell weitgehend entschlüsselt. Jetzt geht es darum, die Funktionen zu analysieren, also den Bauplan des Lebens zu lesen und zu verstehen."
Eine besonders wichtige Maßnahme werde der Aufbau des nationalen Genomforschungsnetzes "Krankheitsbekämpfung durch Genomforschung" sein, das in den nächsten drei Jahren aus UMTS-Mitteln in Höhe von 350 Millionen Mark gefördert werden solle. Hier sei beabsichtigt, ein leistungsstarkes Forschungsnetzwerk zu bilden, um Krankheiten wie Krebs, Herz-Kreislauf, Erkrankungen des Nervensystems, Infektions- und umweltbedingte Krankheiten effektiv zu erforschen und zu bekämpfen. Die Analyse des menschlichen Genoms werde nach den Worten Bulmahns einen neuen Erkenntnisschub auslösen und viele Ansatzpunkte für die Bekämpfung von Krankheiten liefern. "Die Möglichkeit, die Lebensprinzipien zu erforschen und dieses Wissen in neue Produkte und Verfahren zum Wohl unserer Gesellschaft und unserer Umwelt umzusetzen, müssen wir vorausschauend und mit Bedacht, aber auch mit Tatkraft nutzen."
Förderung von Nachwuchswissenschaftlern
Bundesforschungsministerin stellte in diesem Zusammenhang auch die hohe Bedeutung der Nachwuchswissenschaftlerförderung heraus: "Um dem Fachkräftemangel im Bereich Biotechnologie vorzubeugen, haben wir Vorsorge getroffen. Wir brauchen die Nachwuchsförderung in Deutschland, denn Innovation ist das Ergebnis des Zusammenwirkens von jungen und erfahrenen Forscherinnen und Forschern. Eine Überalterung der Science-Community und einen Verzicht auf qualifizierten Nachwuchs können wir uns nicht leisten. Mit gezielten Programmen, wie z. B. mit dem Aufbau von neuen Bioinformatik-Studiengängen oder dem BioFuture-Wettbewerb, wird wissenschaftlicher Nachwuchs im Bereich der Life Sciences unterstützt."
Die wichtigsten Förderbereiche des Programms sind:
- der Aufbau des "Nationalen Genomforschungsnetzes",
- Strukturelle Maßnahmen zur Unterstützung junger, forschender Biotechnologieunternehmen,
- die Nachwuchsförderung,
- die Kooperation zwischen Wirtschaft und Wissenschaft, um bestehende Arbeitsplätze zu sichern und neue zu schaffen,
- die Ausweitung der Forschung zu den Umweltwirkungen bei der Freisetzung gentechnologisch veränderter Organismen (biologische Sicherheit),
- die Umsteuerung der Biotechnologie in Richtung Nachhaltigkeit.
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