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- DAZ 51/2001
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DAZ aktuell
Warum freie OTC-Preise nicht funktionieren würden (Kommentar)
Der Sachverständigenrat für die Konzertierte Aktion im Gesundheitswesen fordert faire Preise für Arzneimittel, die die Kosten der Distribution und der Beratung widerspiegeln. Dies deckt sich prinzipiell mit der Position der ABDA, die mittlerweile für eine Drehung der Arzneimittelpreisverordnung wirbt. Dies ist zweifellos sinnvoll, denn warum soll die unterfinanzierte GKV den OTC-Markt subventionieren? Dies liefe auch allen Beteuerungen für die Selbstverantwortung der Bürger zuwider. Faire OTC-Preise wären zudem ein logisch konsequenterer Beitrag der Bürger als die Selbstbeteiligung bei verordneten Arzneimitteln. Und letztlich ist jede Subvention ein ökonomischer Fehlanreiz - nur dadurch wird der "Rosinen"-Versand überhaupt interessant!
Darüber hinaus votieren die Sachverständigen aber auch für freie Preise bei OTC-Arzneimitteln. Sie erwarten dadurch wohl schärferen Wettbewerb unter Apotheken und damit sinkende Preise. Dann würde aber wieder der GKV-Umsatz herhalten müssen, um den Preiskampf im OTC-Sektor zu finanzieren. Denn die GKV-Umsätze, ob mit der Arzneimittelpreisverordnung oder mit vertraglich ausgehandelten Preisen, versprechen allemal kalkulierbarere Spannen. So würde die eine Maßnahme zerstören, was die andere gerade beheben sollte! - Das extrem stark regulierte Gesundheitswesen ist eben ein kompliziertes Beziehungsgeflecht. Marktkräfte wirken da nicht so ungestört, wie es in den ökonomischen Lehrbüchern steht. Das mag man bedauern, aber man muss es berücksichtigen.
Oder erwarten die Sachverständigen gar keine sinkenden OTC-Preise, wenn die Preisbindung fallen sollte? Gehen sie davon aus, dass die Apotheken sich bei Grippewellen, im Notdienst, bei den vielen ausgefallenen Arzneimitteln und in entlegenen Regionen schon an den Patienten schadlos halten werden? Sollen sie mit diesen Einnahmen dann vielleicht noch die GKV-Umsätze subventionieren? - Dann sollten die Sachverständigen das den Politikern auch so deutlich sagen. Und die ihren Wählern - vorausgesetzt, die wählen sie dann noch!
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