BVA-Info

Zum Jahreswechsel: Politisches und Apothekerliches

Monika Oppenkowski, die Vorsitzende des Bundesverbands der Angestellten in Apotheken (BVA), blickt zurück auf dieses Jahr, macht sich Gedanken um die Auswirkungen der aktuellen Gesundheitspolitik auf die Zukunft der Apotheke und der Apothekenmitarbeiter und wünscht allen Lesern ein friedliches und gesundes Weihnachtsfest.

Das Jahr 2001 hatte uns gleich zu Anfang eine neue Gesundheitsministerin beschert. Mit diesem Wechsel war die Hoffnung verbunden, künftige Reformen würden die berechtigten Interessen der Apotheken auf wirtschaftliche Stabilität und die der Patienten auf eine gute und sichere Versorgung mit Arzneimitteln berücksichtigen. Aber auch nach dem Vorfall mit dem bekannten Lipidsenker der Firma Bayer stand das Thema Arzneimittelsicherheit nur kurze Zeit ganz oben auf der Prioritätenliste des BMG.

Fragwürdige Gesundheitspolitik

Natürlich ist es sehr zu begrüßen, dass über die Einführung eines Patientenpasses nachgedacht wird. Nur zeigt es sich beim Studium der geplanten Veränderungen im Rahmen des AABG (Arzneimittelausgaben-Begrenzungsgesetz), dass die oberste Priorität "Sparen um jeden Preis" heißt.

Nachdem sich herausgestellt hat, dass einer der finanzkräftigsten Betroffenen des Sparkurses, der Verband der forschenden Arzneimittelhersteller, der Regierung die geplante Maßnahme "abkaufen" konnte, bleibt die größere Last bei den Apotheken. Die geplante Erhöhung des Kassenrabattes wirft schon ihre Schatten voraus in Form von Ankündigungen über Einsparungen beim Personal. Letztendlich hat das Auswirkungen auf die Beratungsqualität, denn die Patienten treffen dann auf gestresste Mitarbeiter in den Apotheken, denen einfach die Zeit fehlt, ausreichend auf jeden einzelnen Patienten und seine Sorgen einzugehen. Am Ende hat also wieder der Kranke die Last zu tragen.

Appell: Kein Versandhandel mit Arzneimitteln

Auch die Einführung von aut idem wird wohl nicht in dem ursprünglich geplanten Umfang umgesetzt werden. Ursache dafür ist vor allem der Widerstand der pharmazeutischen Industrie und der gesetzlichen Krankenkassen. Letztere scheinen sogar Erfolg zu haben in ihrem Bemühen, den Versandhandel mit Arzneimitteln zu legalisieren.

Der BVA appelliert an das Ministerium, diesen vermeintlich kostensparenden Weg der Distribution zu überdenken, da er einen Rückschritt in Bezug auf Arzneimittelsicherheit bedeutet. Welche Folgen die kürzlich angekündigte Freigabe der Arzneimittel-Preise, vorerst (?) nur der rezeptfreien, hat, wage ich mir gar nicht auszumalen.

Mitarbeitermangel muss Thema bleiben

Der Deutsche Apothekertag im September stand stark unter dem Eindruck der Terroranschläge in den USA. Die Diskussionen waren verhaltener als in anderen Jahren; dabei bestimmten die drohenden Einsparungen der Regierung auf dem Arzneimittelsektor den Tenor der Standesführung. Der immer noch bestehende Arbeitskräftemangel in den Apotheken war ihr nur einen Satz wert.

Welchen Stellenwert haben wir Mitarbeiter bei den Herren auf dem Podium? Mit einer Aktion zum Tag der Apotheke ist sicher noch nicht alles getan. Der BVA, Ihre Gewerkschaft, wird auch im kommenden Jahr alles daran setzen, die Attraktivität der Berufe in der Apotheke zu fördern und zu verbessern. Wir werden auch weiterhin den Arbeitgebern sagen, dass sich die Attraktivität eines Berufes für junge Leute sehr wohl am Gehalt orientiert und dass dies unsere gemeinsame Verantwortung ist.

Am Rande des Apothekertages wurde die Idee für ein neues Frauenforum geboren. Am 27. November diesen Jahres fand unser erstes Treffen. Näheres dazu lesen Sie im nächsten Bericht auf der nächsten Seite.

Der Euro steht vor der Tür

Auch in diesem Jahr kämpfen unsere Kunden in der Adventszeit wieder um den schönsten Apothekenkalender. Außerdem muss mancher ja auch noch das letzte Kleingeld loswerden, denn der Euro kommt ... Vorzugsweise macht man das, wenn die Apotheke voller Kunden steht: "Warten Sie, ich habe das auch klein für Sie". Die letzten Kunden stehen schon auf der Straße und warten auf Einlass, und der Kunde sucht und sucht nach den letzten Pfennigen. Ansonsten denke ich: An den Euro werden wir uns so schnell gewöhnen wie an alles andere auch.

An die anderen denken

Endlich sitzt man, die geschwollenen Füße in ein Latschenkiefer-Fußbad getaucht, auf dem Sofa, da erreichen einen Nachrichten aus der ganzen Welt. Ganz besonders betroffen macht mich, dass es Menschen gibt, z. B. in Afghanistan, die nicht wissen, ob sie den Winter überleben. Sei es, dass sie nicht genug zu essen haben oder im Krieg leben. In unserem ganzen Stress und Alltagsärger sollten wir auch an diese Menschen denken.

Ich wünsche Ihnen allen ein friedliches und gesundes Weihnachtsfest und einen guten Start in das Jahr 2002!

Herzlichst Ihre Monika Oppenkowski

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