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Zahlreiche Kolleginnen und Kollegen haben mir in der letzten Woche mit entsprechenden Anmerkungen den polemischen Beitrag aus der Sonntagszeitung der FAZ vom 30. Dezember geschickt, in dem eine Journalistin provozierend feststellte, dass heute kein Mensch mehr Apotheken brauche. Der Beitrag in Deutschlands neuer Sonntagszeitung hat mit Recht viele zur Empörung hingerissen. Leserbriefe in unserer Apotheker Zeitung vom Montag und in dieser Ausgabe und mein Kommentar dazu in der letzten AZ haben gezeigt, wie unsinnig die Gedankengänge des FAZ-Artikels sind. Mit dem Aspirin von Aldi, mit Medikamenten aus dem Internet und für Notfälle aus den Krankenhausapotheken – wie sich die FAZ-Schreiberin die apothekenlose Zukunft vorstellt –, damit lässt sich die sichere, schnelle und qualifizierte Arzneimittelversorgung unseres Landes eben nicht bewerkstelligen.

Eine Flut von Leserbriefen und Zuschriften muss die Redaktion der Sonntagszeitung erreicht haben. Denn: Wenn auch keiner von diesen Briefen abgedruckt wurde, so sah sich die Journalistin doch veranlasst, mit einem weiteren Beitrag "Apotheken sind nicht überflüssig" auch die Gegenargumente darzustellen. Und über das vorher ausge-xte Apotheken-A wurde jetzt ein Fragezeichen gelegt. Der Versuch einer Vermittlung und Beschwichtigung von Seiten der FAZ-Redaktion – mehr aber nicht.

Wann endlich begreift unser System, dass Apotheken nicht nur Arzneimittelverteilstellen sind, sondern wertvolle Einrichtungen im Gesundheitswesen zur Information und Beratung, zur Aufklärung und Vorbeugung in Gesundheitsfragen und als universelle Anlaufstelle für Jeden, der eine Frage zum Thema Gesundheit auf dem Herzen hat. Nicht von ungefähr haben die Apothekerinnen und Apotheker ihr Spektrum an Dienstleistungen, die zum Teil unentgeltlich erbracht werden, ausgebaut. Das hat vor allem damit zu tun, dass die Apotheke zeigen will, dass sie ihr Geld wert ist. Ich denke dabei nicht nur an Dienstleistungen wie Messung von Blut- und Harnwerten u. ä., sondern auch an die enormen Anstrengungen, die unser Beruf bereits in Sachen pharmazeutischer Betreuung unternommen hat – ohne dass in Aussicht gestellt wurde, dies vergütet zu bekommen.

Ein anderes Beispiel, wie wichtig Apotheken für unser Gesundheitswesen sind, ist deren Beteiligung an großen Aufklärungskampagnen. Aktuelles Beispiel: die für Mai geplante Aktion "Rauchfrei 2002", zu der das deutsche Krebszentrum in Heidelberg (DKFZ), das Bundesgesundheitsministerium und die Weltgesundheitsorganisation aufrufen. Wunsch des DKFZ ist es, dass sich möglichst viele Apotheken an der Nichtraucherkampagne beteiligen durch Hinweise in ihren Schaufenstern, Ausgabe von Teilnahmekarten und Informationsverbreitung durch alle Apothekenmitarbeiterinnen und -mitarbeiter. Als das DKFZ bei der DAZ anrief und anfragte, ob wir durch entsprechende Veröffentlichungen darauf aufmerksam machen wollen, haben wir gerne zugesagt und das Kampagnen-Logo auf unser erstes Titelbild in diesem Jahr gesetzt. Offizieller Start der Aktion in den Medien ist der Aschermittwoch (13. Februar 2002). Der Monat, in dem alle abstinenzwilligen Raucher dabei sein sollten, ist der Mai. Wir stellen Ihnen die unterstützenswerte Kampagne in dieser Ausgabe vor.

Ein weiterer Beitrag in dieser Ausgabe zeigt Methoden der Tabakentwöhnung auf und Surftipps zum Thema Aufhören mit Rauchen führen zu weiterführenden Informationen. Außerdem haben wir ein Infoblatt verfasst (Seite 181), das Sie gerne mit ihrem Logo oder Stempel versehen und kopieren dürfen zur Weitergabe an ihre Raucher.

Doch nicht nur diese Kampagne wird von der Apotheke mitgetragen und unterstützt. Auch die Deutsche Diabetes-Stiftung setzt auf die Mitarbeit und Unterstützung der Apotheke. Sie begann im Herbst des vergangenen Jahres, die Bevölkerung über Diabetes und die Risiken dieser Krankheit aufzuklären. Die Apotheken sind aufgefordert, sich an der Aufklärungsaktion zu beteiligen. Wir sprachen hierüber und über die Anstrengungen, die Apothekerinnen und Apotheker in Sachen Zusatzqualifikation für die Diabetesbetreuung unternehmen, mit dem Pharmakologen Ammon.

Dies sind nur zwei Beispiele, die zeigen, dass Apotheken in unserem Gesundheitssystem unverzichtbar und "ihr Geld wert" sind. Ganz abgesehen davon, dass die Logistik und die Sicherheit der Arzneimitteldistribution stimmen. Wer glaubt, auf Apotheken verzichten zu können, will ein vollkommen anderes Gesundheitswesen. Aber das dürfte ernsthaft niemand wollen.

Viel Glück und Erfolg in 2002 – die Apotheke ist unverzichtbar!

Peter Ditzel

Unverzichtbar

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