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Steigende Krankenkassenbeiträge: Seehofer rechnet mit Beitragsanstieg auf 15 Pr
Im "Deutschland Radio Berlin" räumte Seehofer am 4. Januar ein, dass es jedoch keine "einzelne Wunderwaffe" gebe, um die drohenden höheren Versicherungskosten einzudämmen. Vielmehr sei ein ganzes Bündel von Maßnahmen notwendig. Andernfalls werde man erleben, "dass ohne eine Gesundheitsreform die durchschnittlichen Krankenversicherungsbeiträge in den nächsten beiden Jahren von heute rund 14 auf 15 Prozent klettern werden". Mit einer Reform zum jetzigen Zeitpunkt ließen sich zumindest "galoppierende Beiträge über 15 Prozent" vermeiden, so der CSU-Gesundheitsexperte. Vor der Bundestagswahl erwarte er jedoch keine Entscheidung.
Mehr Prävention und Transparenz
Seehofer forderte mehr Transparenz im Gesundheitswesen, die vor allem durch die detaillierte Abrechnung von Leistungen hergestellt werden könne. Zudem müssten schnellstmöglich medizinische Präventionsmaßnahmen für Herz-Kreislauferkrankungen, Allergien und Krebsleiden verstärkt werden. Der Ex-Gesundheitsminister sprach sich auch für mehr Eigenverantwortlichkeit der Beitragszahler aus: "Wir wollen mehr Selbstbestimmung des Versicherten über seine Versicherungskonditionen, wie man das auch aus der Privatversicherung kennt", so Seehofer. Ein Trennung von Grund- und Wahlleistungen innerhalb des Krankenversicherungskataloges lehnte er hingegen ab. Ebenso müssten nach Auffassung des CSU-Politikers Obergrenzen für Zuzahlungen geschaffen werden, damit aus finanziellen Gründen niemand von einer hochwertigen medizinischen Versorgung ausgeschlossen sei.
Schmidt: "pure Schwarzmalerei"
Gesundheitsministerin Ulla Schmidt ist indessen überzeugt, dass sich die Kassenbeiträge in diesem Jahr stabil halten werden. Die Vorhersagen Seehofers wertet Schmidt als "pure Schwarzmalerei". Sie glaubt, dass einige Kassen ihre Beiträge mittelfristig sogar senken können. Auch der Vorstandschef der Barmer Ersatzkasse ist überzeugt, dass die Beiträge in diesem Jahr stabil bleiben. Allerdings sind die Beiträge bei der Barmer erst zum 1. Januar von 13,9 auf 14,5 Prozentpunkte angehoben worden.
Höhere Beiträge sind auch bei den Betriebskrankenkassen (BKK) zu verzeichnen. Etwa jede fünfte der 300 BKKs hat ihre Beiträge zum 1. Januar erhöht. Absenkungen gab es hingegen bei der BKK Hamburg, deren Beitragssatz um 0,4 Prozentpunkte auf 14,9 Prozent zurück ging. Der durchschnittliche Beitragssatz der vergleichsweise günstigen BKKs ist damit von 12,7 auf 13 Prozent gestiegen. Dies berichtete die "Süddeutsche Zeitung" vergangenes Wochenende unter Berufung auf eine Übersicht des BKK-Bundesverbandes.
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