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Berichte
APV: Forschung in der Dermatopharmazie
Wirkungen von Vehikelsystemen
Frau Prof. Dr. C. S. Leopold (Leipzig) referierte über Wirkungsmessungen zur Charakterisierung von Vehikelsystemen in vivo. Hier standen nicht invasive Methoden zur Quantifizierung der Wirkstoffpenetration am Beispiel von Nicotinsäureestern, Glucocorticoiden und Lokalanästhetika im Vordergrund. Den Substanzklassen entsprechend wurden die Hautrötung, -abblassung und die unterschiedliche Wärme- bzw. Kälteempfindung unter Okklusionsbedingungen verfolgt und aus den Daten geeignete Wirkungsparameter abgeleitet. Auf die Bedeutung der Penetrationskinetik bei Wirkungsmessungen wurde besonders hingewiesen.
Kolloidale Trägersysteme und SLN
Frau Prof. Dr. C.C. Müller-Goymann (Braunschweig) stellte kolloidale Trägersysteme zur dermalen Anwendung vor. Die physikochemische und strukturelle Charakterisierung dieser Systeme erfolgt mittels Röntgenkleinwinkelstreuung, Transmissionselektronenmikroskopie, DSC und Rheometrie. Die Einlagerung von nanopartikulärem Titandioxid in das Stratum corneum konnte eindrucksvoll visualisiert werden. Des Weiteren wird in diesem Arbeitskreis an der Entwicklung von organotypischen Hautkonstrukten gearbeitet, die In-vivo-Untersuchungen künftig ersetzen sollen.
Prof. Dr. R. Neubert (Halle/Saale) referierte über die physikochemischen Eigenschaften von kolloidalen Vehikelsystemen, die er mithilfe der Röntgenbeugung, der Raman-Spektroskopie und der Massenspektrometrie erforscht hat. Auch die Veränderung des Ceramidgehaltes der Hornschicht und die UV-induzierte Lipidperoxidation lassen sich mit diesen Methoden erfassen.
In Vertretung von Prof. Dr. R. H. Müller (Berlin) stellte Dr. W. Mehnert Solid Lipid Nanopartikel (SLN) als Freigabesystem für die dermale Anwendung vor, wobei er auf den Herstellungsprozess, die Stabilität der inkorporierten Wirkstoffe und die veränderte Wirkstofffreisetzung von Nanodispersionen im Vergleich zur Nanoemulsion einging.
Tensidfreie Emulsionssysteme
Prof. Dr. R. Daniels, Braunschweig, stellte Arbeiten zum Thema tensidfreie Emulsionssysteme vor. Die Stabilität dieser Systeme wird durch Polymere oder Feststoffe erzielt. Aufgezeigt wurden Vor- und Nachteile hinsichtlich Anwendung und Stabilität dieser Systeme. Gerade bei den feststoffstabilisierten Emulsionen müssen verschiedene Bedingungen wie Partikelgröße und Feststoffkonzentration eingehalten werden, um eine Stabilisierung der Systeme zu gewährleisten. Der Nachweis erfolgt hier mithilfe der Oszillationsrheologie, mit Partikelgrößen- und Geruchsmessung in situ und über Ultraschallabtastung.
Saarbrücker Penetrationsmodell
Die Forschungsschwerpunkte der Arbeitsgruppe von Dr. U. Schäfer (Saarbrücken) umfassen u. a. Permeationsmessungen mit Franz-Diffusionszellen und dem eigens entwickelten Saarbrücker Penetrationsmodell. Vorzüge und Grenzen beider Modelle wurden am Beispiel von verschiedenen Vehikelsystemen dargelegt. Aufgrund guter In-vitro-/In-vivo-Korrelationen können beispielsweise Voraussagen über Arzneistoffanreicherungen in tieferen Hautschichten getroffen werden. Ferner wird in diesem Arbeitskreis mit Hautäquivalenten gearbeitet, die hinsichtlich ihrer Penetrationseigenschaften ebenfalls eine gute Korrelation mit humaner Haut zeigen und somit hervorragende Modelle darstellen.
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