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Disease-Management-Programme: Schmidt mahnt Eile bei Chroniker-Programmen an
Der Barmer-Vorstandsvorsitzende Eckard Fiedler hegt Zweifel, ob der geplante Starttermin eingehalten werden kann. Bevor die DMP beginnen können, muss zunächst eine Rechtsverordnung geschaffen werden, die die vom Koordinierungsausschuss zu bestimmenden Qualitätsstandards festlegt. Zudem sind sich Ärzte und Kassen noch uneins über die Weitergabe von Patientendaten. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) lehnte in den vergangenen Wochen die Weiterleitung arzt- und patientenbezogener Daten von DMP-Teilnehmern an die Kassen ab.
Fiedler kam den Ärzten in diesem Streit entgegen: Die Barmer halte es für ausreichend, für jede Indikation im Rahmen der DMP einen minimalen Datensatz festzulegen. "Datenfriedhöfe" sollten nirgendwo – auch nicht bei den Krankenkassen – angelegt werden, so Fiedler. KBV-Chef Manfred Richter-Reichhelm rechnet damit, dass sich Kassen und Ärzte rechtzeitig einigen werden. Schmidt will jedoch sicher gehen, dass der Startschuss für die Chroniker-Programme tatsächlich am 1. Juli fällt. Sie kündigte an, im Ernstfall könne die Einführung per Gesetz erzwungen werden.
Der Präsident der Bundesärztekammer Jörg-Dietrich Hoppe kritisierte die Androhung der Ministerin, die DMP notfalls per Ersatzvornahme einzuführen. "Wir lassen uns nicht unter Druck setzen und werden auch eine staatlich verordnete Checklisten-Medizin nicht akzeptieren" erklärte der Ärzte-Chef. Wohl spreche sich die Ärztekammer für DMP in der notwenigen Qualität aus. Doch bei der Entwicklung evidenzbasierter Leitlinien sei "Hektik und staatsdirigistischer Aktionismus völlig fehl am Platz", so Hoppe.
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