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Bundesweite Apothekenaktionswoche: Schmerz, eine medizinische wie psycho-soziale
2001 fand die erste Schmerzwoche in deutschen Apotheken statt, deren positive Resonanz für eine Fortsetzung der Aktion plädierte. In diesem Jahr hat sich diese "Risikofaktor Schmerz" auf ihr Banner geschrieben: Jeder akute Schmerz ist ein Risiko für die Entstehung chronischer Schmerzen.
Die Apothekeraktion will deshalb laut Dr. Ulrich Krötsch, Vize-Präsident der Bayerischen Landesapothekerkammer, "zur rechtzeitigen Diagnose und Therapie von Schmerzen beitragen, um deren Chronifizierung zu verhindern". Betroffene und Interessierte haben in der Aktionswoche die Gelegenheit, sich eingehend zu informieren und individuell beraten zu lassen – dass diese wieder zahlreich ergriffen wird, dessen sind sich die Veranstalter sicher.
Leidvolles Gedächtnis
Starke, lang anhaltende Schmerzzustände verändern die schmerzvermittelnden Nervenzellen, die Nozizeptoren. Die wiederkehrende Reizung führt zur Hypersensibilisierung ihrer Synapsen – der erste Schritt im chronischen Schmerzgeschehen.
Der nächste ist laut Prof. Dr. Dr. Hermann Handwerker, Institut für Physiologie und experimentelle Pathophysiologie, Universität Erlangen, eine Umorganisation der Nervenzelle. Deren genetischer Apparat gibt Signale ab, die neue Zellstrukturen entstehen lassen: Ursache irreversibler Veränderungen der Nervenzellen und bekannt als "Schmerzgedächtnis".
Laut Professor Handwerker ein "Teufelskreis, an dessen Ende meist die chronische Schmerzkrankheit steht". Diesen zu durchbrechen, gelingt nur durch eine rechtzeitige und adäquate Therapie, unter anderem durch stark wirksame und vor allem richtig dosierte Opioide.
"Schmerzliche Defizite..."
...gibt es in der Versorgung von Schmerzpatienten zu beklagen. Als "dramatisch" bezeichnet Rüdiger Fabian, Präsident des Bundesverbandes Deutsche Schmerzhilfe e. V., Grünendeich, die Tatsache, dass trotz großer Fortschritte in der Schmerztherapie derzeit nur "jeder zehnte Patient hinreichend therapiert" wird.
Schließlich sollte bei konsequenter Anwendung des "3-Stufen-Schemas" der WHO, so Dr. Franz Ensink, Zentrum Anästhesiologie, Rettungs- und Intensivmedizin, Universität Göttingen, "für die Mehrheit der Schmerzpatienten eine Linderung ihrer Beschwerden zu erzielen sein". Einer aktuellen Erhebung zufolge sind diese Behandlungsempfehlungen jedoch weitestgehend unbekannt. Steht zu hoffen, dass der Appell der Schmerzexperten für mehr Fortbildung und Aufklärung nicht nur in der Woche im April Gehör findet.
Kastentext: Broschüren für Patienten
Zur Aktionswoche erschienen und beim Deutsche Schmerzhilfe e. V., Sietwende 20 in 21 720 Grünendeich (gegen 1,53 Euro in Briefmarken), erhältlich:
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