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Pharmazie-Wissenschaftspreis 2002: Engagement für die Pharmazie als Wissenschaf
Der Pharmazie-Wissenschaftspreis ist 1995 aus zwei Ideen entstanden, wie Professor Kreuter berichtet. Zum einen war es die Pharmagroßhandlung Phoenix, die sich viel früher als andere Firmen und Großhandlungen des pharmazeutischen Nachwuchses annahm, z. B. mit der Organisation von Studentenexkursionen, und dadurch ein Zeichen setzen wollte.
Zum andern ging die Idee aus einem Gespräch zwischen dem Phoenix-Chef Dr. Scheifele und Professor Kreuter hervor, in dem sie sich Gedanken darüber machten, wie auch ein Pharmagroßhandel dazu beitragen könnte, die Bedeutung der Pharmazie hervorzuheben, und zwar die wissenschaftliche Seite. Bei diesen Gedankenspielen kamen sie auf die Möglichkeit, einen Preis auszuloben.
Die beste wissenschaftliche Arbeit eines Jahres
Sie stellten fest, dass ein Preis fehlt, der aktuelles Wissen fördert und der sich vor allem nicht an ältere, verdiente Persönlichkeiten richtet, sondern den Nachwuchs im Auge hat. Vor diesem Hintergrund hatten Kreuter und Scheifele die Idee, die beste wissenschaftliche Arbeit in den pharmazeutischen Disziplinen aus dem vergangenen Jahr, die von Arbeitsgruppen an den Hochschulen veröffentlicht wurden, zu prämieren.
Um den Preis nicht nur auf Deutschland zu begrenzen, schlug Kreuter vor, die beste Arbeit aus der Pharmazie an einem deutschsprachigen Institut zu prämieren, d. h., den Preis auf Österreich und die Schweiz auszudehnen.
Um die vier pharmazeutischen Disziplinen, die Chemie, Biologie, Technologie und Pharmakologie, entsprechend würdigen zu können, kam man überein, einen Preis für jedes dieser Fächer zu vergeben.
Ins Preiskomitee wurden berufen Professor Schunack aus Berlin für die Chemie, Professor Ammon aus Tübingen für die Pharmakologie, Professor Nahrstedt aus Münster für die Biologie und Professor Kreuter für die Pharmazeutische Technologie, der zugleich als geistiger Vater dieses Preises Leiter des Komitees wurde.
Preisvergabe seit 1996
Einrichtung und Umsetzung des Preises gingen sehr rasch voran, die erste Preisverleihung fand 1996 in Hanau statt. Bekannt gemacht wurde der Preis, indem alle Institute direkt angeschrieben wurden, außerdem durch die Veröffentlichung von Anzeigen in den beiden großen Fachzeitschriften.
Natürlich habe es am Anfang, wie Kreuter einräumte, die eine oder andere kleine Unstimmigkeit gegeben, die aber im Laufe der Zeit ausgebessert worden sei. So wurden beispielsweise aus manchen pharmazeutisch-biologischen Instituten Arbeiten eingereicht, die ihren Schwerpunkt in der Biochemie hatten, aber nicht von pharmazeutischer Relevanz waren. Das musste vermieden werden, da es ein Wissenschaftspreis für die Pharmazie sein sollte, so Kreuter.
Schwierigkeiten habe es mitunter auch in der Frage gegeben, ob sich eine Arbeitsgruppe mit einer Arbeit, die bereits einen Preis erhalten hat, bei der nächsten Ausschreibung erneut bewerben dürfte. Die Jury entschied zunächst, dass eine erneute Bewerbung nicht möglich sein sollte. Allerdings gab es immer wieder Schwierigkeiten, ergänzte Kreuter, zu einer adäquaten Beurteilung zu finden, beispielsweise wenn Arbeiten vorgelegt werden, die in dem renommierten Blatt "Nature" publiziert wurden und die man aufgrund solcher Beschränkungen nicht berücksichtigen konnte. Außerdem hatte man festgestellt, dass es oft die gleichen Arbeitsgruppen sind, die aktiver sind als andere. Deshalb verständigte man sich auf den Kompromiss, dass eine Wiederbewerbung nach einer Frist von drei Jahren möglich sein sollte.
Kreuter appelliert daher an alle, sich wieder zu bewerben, wenn sie in einem Jahr nicht berücksichtigt werden konnten. Kreuter: "Ich möchte alle ermuntern, sich zu bewerben, wenn sie der Auffassung sind, dass sie eine gute Arbeit vorlegen können." Da es Überschneidungen zwischen den einzelnen Fachbereichen gibt und um eine eindeutige Zuordnung der Arbeit zu einer pharmazeutischen Disziplin vornehmen zu können, werden die Bewerber gebeten, anzugeben, in welchem Fach sie ihre Arbeit einreichen.
Preisgeld wurde verdoppelt
Die Bedeutung eines Preises lässt sich auch an der Höhe des Preisgeldes messen – und da muss sich der Pharmazie-Wissenschaftspreis nicht verstecken: Phoenix verdoppelte das Preisgeld, das bislang 5000 DM betrug, auf 5000 Euro pro Preis. Das heißt, es werden jedes Jahr 20 000 Euro Preisgeld vergeben, "ein Preis, der sich, wie ich meine, sehen lassen kann", so Kreuter.
Ziel der Firma Phoenix ist es, deutlich zu zeigen, dass man sich auch für die Pharmazie als Wissenschaft, für die Hochschule engagiert. Phoenix möchte damit auch zeigen, dass man interessiert ist an kompetenten Apothekerinnen und Apothekern. Professor Kreuter: "Ich denke, diese Bemühungen zur Imagepflege haben bereits etwas gebracht. Man sollte hier die Sensibilität der Politiker nicht unterschätzen: Die Apotheker werden sehr wohl wahrgenommen, insbesondere wenn es um das Thema Ausbildung geht und welche Richtung die Apotheker hier einschlagen wollen.
Ich glaube, dass wir mit unseren Preisverleihungen in Heidelberg und Saarbrücken mit dazu beigetragen haben, dass die Pharmazie an diesen Hochschulen erhalten geblieben ist. Gerade Saarbrücken hat nach meiner Auffassung bereits eine beachtliche Bedeutung erlangt. Während ich beispielsweise über die Entwicklung in Heidelberg nicht sonderlich glücklich bin, wenn ich sehe, dass eine der wichtigsten pharmazeutischen Disziplinen, die pharmazeutische Technologie, keine C4-Professur hat."
Ob der Preis auf die junge fünfte Disziplin, die Klinische Pharmazie, ausgedehnt wird, ist noch offen. Zum einen sei die Qualität der Arbeiten in diesem Fach derzeit noch nicht so hoch, zum andern habe man sich darauf beschränkt, experimentelle Arbeiten auszuzeichnen. Letzteres sei auch der Grund, warum der Preis nicht auf Arbeiten aus der Pharmaziegeschichte ausgedehnt worden sei.
Letztendlich gehe es bei solchen Preisen nicht allein ums Preisgeld, wie Kreuter hinzufügte, sondern auch darum, dass für die Arbeiten auch eine gewisse Öffentlichkeit geschaffen werde, dass Namen und Arbeitsgruppen bekannt würden. Dies könne förderlich sein, wenn es um Berufungen geht, um Berufungsverhandlungen oder um eine Habilitation. Mit der Auflistung von Preisen könne man bereits auf gewisse Qualifikationen aufmerksam machen.
Natürlich hat Phoenix durch dieses Engagement auch Eigeninteresse, Pharmaziestudierende und so manche Hochschulmitarbeiter sind die späteren Kunden des Großhandels. Aber letztendlich ist es anerkennenswert, so Kreuter, dass das Unternehmen damit ein Zeichen setzt in Richtung Hochschule und sein Engagement für die pharmazeutische Ausbildung ausdrückt. Die Ausschreibung für dieses Jahr ist bereits angelaufen (siehe Anzeige in DAZ Nr. 14, S. 19).
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