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- DAZ 16/2002
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Arzneimittel und Therapie
ACE-Hemmer: Ramipril zur Risikosenkung bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen zugelasse
In der HOPE-Studie war geprüft worden, inwieweit sich kardiovaskuläre Ereignisse durch eine Behandlung mit dem ACE-Hemmer Ramipril verhindern lassen. 9297 Patienten mit erhöhtem kardiovaskulären Risiko und normalem Blutdruck oder auf einen normalen Wert eingestellten Blutdruck hatten an der Studie teilgenommen.
81 Prozent von ihnen litten an einer koronaren Herzkrankheit. Die Patienten hatten doppelblind und randomisiert entweder die Standardtherapie erhalten oder zusätzlich den ACE-Hemmer Ramipril in einer Dosierung von 10 mg pro Tag. Die Standardtherapie umfasste die Gabe von Antihypertensiva, Acetylsalicylsäure (ASS) sowie die Behandlung mit einem Betablocker und einem Lipidsenker.
Studie vorzeitig beendet
Die Ergebnisse waren so überzeugend, dass die Studie nach 4,5 Jahren vorzeitig beendet wurde. Ramipril hatte in der HOPE-Studie bei etwa jedem siebten Patienten ein Ereignis verhindert. Damit wurde dokumentiert, dass der ACE-Hemmer Ramipril eine Wirkung entfaltet, die über die Effekte anderer Wirkstoffe hinausgeht. Als Grund für dieses Phänomen wird diskutiert, dass Ramipril antiatherosklerotisch wirkt, indem es lokal in den Plaques die Aktivität des Angiotensin Converting Enzyme (ACE) hemmt.
Ramipril stabilisiert rupturgefährdete Plaques
Die Gefahr für kardiovaskuläre Komplikationen geht nach heutigem Kenntnisstand weniger von stabilen Plaques mit einem festen Kern und einer ausgeprägten fibrösen Kappe aus ("low risk plaque"), sondern vielmehr von instabilen Plaques mit einem großen weichen Lipidkern und einer dünnen fibrösen Kappe ("high risk plaque"). Das Rupturrisiko (Vulnerabilität) erhöht sich durch eine gesteigerte ACE-Aktivität in den Plaques, die offenbar zu einer lokalen Entzündung führt, die dann ihrerseits rupturfördernde Mechanismen stimuliert.
Indem Ramipril die lokale ACE-Aktivität hemmt, dämpft es die Entzündungsreaktion, stabilisiert die vulnerablen Plaques und mindert damit die Rupturgefahr. Ramipril greift somit direkt in den pathophysiologischen Prozess der Atherosklerose ein. Um diesen Effekt zu erzielen, muss Ramipril allerdings in einer Dosierung von 10 mg verabreicht werden. Denn nur in dieser höheren Dosierung erreicht es über das ACE im Plasma hinaus auch das ACE in den Schaumzellen der Plaques und kann es dort hemmen.
Dies untermauert auch die echographische SECURE-Substudie mit 700 Patienten. Sie zeigt, dass die Dicke der Intima-Media in den Karotiden bei einer Gabe von 10 mg Ramipril täglich nicht weiter zunimmt, während dies bei einer Dosierung von 2,5 mg zu beobachten war. ck
Auf Grund der Ergebnisse der HOPE-Studie (Heart Outcomes Prevention Evaluation Studie) wurde auch in Deutschland die Zulassung für Ramipril (Delix protect 10 mg) erweitert. Der ACE-Hemmer erhielt die Zulassung zur Reduktion des Risikos von Schlaganfall, Herzinfarkt und kardiovaskulärem Tod bei Patienten mit manifester koronarer Herzkrankheit, nach Schlaganfall und bei Diabetikern mit einem zusätzlichen kardiovaskulären Risikofaktor.
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