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- DAZ 18/2002
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Arzneimittel und Therapie
Sinusitis: Entzündung der Nebenhöhlen hemmen
Die Entzündung der Nasennebenhöhlenschleimhaut führt zur Eiter- und Nasenschleimabsonderung, örtlichem Druck- und Klopfschmerz, ausstrahlendem Spontanschmerz, der sich insbesondere beim Bücken und Niesen noch verstärkt, Kopfschmerzen, Fieber sowie zu Eiteransammlung in den Stirnhöhlen, in der Kieferhöhle und in den Siebbeinzellen.
Eine mangelnde Belüftung und ein nur unzureichender Abfluss verschlimmern oft das Problem, da die Nasennebenhöhlen nur einen sehr schmalen Ausgang zum Nasenraum haben. Ist dieser verstopft, zum Beispiel durch eine Schwellung der Schleimhaut, so kann das dort herrschende anaerobe Milieu das Wachstum von Bakterien begünstigen. Geht die Entzündung in eine chronische Form über, kann sie sich bis auf die Augenhöhlen ausweiten.
Kausale Behandlung bei akuter Sinusitis
Bei der Behandlung der Sinusitis steht die Verbesserung der Ventilation und Drainage der Nasennebenhöhlen mit Sekretolytika im Vordergrund. Sie regen die Bildung von frischem dünnflüssigem Schleim und damit die körpereigene Schutz- und Reinigungsfunktion an. Wichtig sind hier schleimhautabschwellende Medikamente, um die Ausführungsgänge der Nasennebenhöhlen frei zu machen und die Nebenhöhlen zu belüften. Mucolytika wie Acetylcystein oder Sekretolytika auf pflanzlicher Basis können hierfür verwendet werden.
Die Therapie der Sinusitis umfasst:
- abschwellende Maßnahmen,
- Sekretolyse,
- Analgesie,
- physikalische Maßnahmen und
- Antibiose.
Die akute Sinusitis geht oftmals mit einer bakteriellen Entzündung einher, Keime wie Streptococcus pneumoniae, Haemophilus influenzae und Moraxella catarrhalis besiedeln die an sich sterilen Nasennebenhöhlen. In den meisten Fällen heilt die akute Sinusitis auch ohne Behandlung innerhalb von Tagen bis wenigen Wochen folgenlos ab. Daher sollte auf einen Einsatz von Antibiotika zunächst verzichtet werden. Um eine bakterielle Superinfektion der Schleimhaut zu bekämpfen und um eine Komplikation zu vermeiden, wird bei der akuten eitrigen Form oder bei einer eitrigen Exazerbation antibiotisch behandelt. In der Regel wird die Therapie mit einem Beta-Lactamase-stabilen Penicillin begonnen, z.B. mit Ampicillin, Amoxcillin in Kombination mit Clavulansäure oder Cephalosporinen. Ziel ist zum einen die Bekämpfung der Infektion, zum anderen die Wiederherstellung der Schleimhaut- und Zilienfunktion der Nasenschleimhäute.
Topische Steroide und Antibiotika kombinieren
Nach den Worten von Prof. Dr. Bachert gewinnen neben den Antibiotika zunehmend auch Steroide aufgrund der entzündlichen Natur der Sinusitis bei der Therapie an Bedeutung. Moderne topische Steroide wie Mometason können sowohl bei der akuten als auch bei der chronischen Sinusitis eingesetzt werden. Mometason wirkt antiödematös und antiinflammatorisch und reduziert die Keimzahl in den Nasennebenhöhlen. Priv.-Doz. Dr. Gerd Rasp betonte, dass zudem die systemische Bioverfügbarkeit von Mometason gering sei, sodass auch bei einer längerfristigen Anwendung nicht mit systemischen Nebenwirkungen zu rechnen sei. In verschiedenen Studien zeigte sich, dass insbesondere die kombinierte Gabe von topischen Steroiden und Antibiotika der alleinigen Gabe von Antibiotika signifikant überlegen ist, wie Prof. Dr. Bachert berichtete.
Quelle Priv.-Doz. Dr. Claudia Rudack, Münster, Priv.-Doz. Rainer Müller, Dresden, Priv.-Doz. Dr. Dr. Gerd Rasp, München, Prof. Dr. Claus Bachert, Gent, Pressesymposium "Entzündung hemmen – Resistenzen verhindern, Neue Erkenntnisse bei der Behandlung der akuten und chronischen Sinusitis", 20. Oktober 2001, Hamburg, veranstaltet von Essex Pharma.
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