- DAZ.online
- DAZ / AZ
- DAZ 19/2002
- Schmerztherapie: Coxibe f...
Arzneimittel und Therapie
Schmerztherapie: Coxibe für die Akutbehandlung
Das Analgetikum Paracetamol ist laut den kürzlich publizierten Empfehlungen der amerikanischen Schmerzgesellschaft nach wie vor Mittel der ersten Wahl bei der Bekämpfung von Schmerzen. Häufig wird es allerdings nicht ausreichend wirksam sein. Dann werden bei mittelstarken Schmerzen nun Coxibe vor nicht-selektiven nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) empfohlen. Als Gründe werden die gute analgetische Wirkung und die hohe gastrointestinale Sicherheit ins Feld geführt.
Wie gut der hochselektive COX-2-Inhibitor Rofecoxib (Vioxx® dolor) akute Schmerzen lindern kann, wurde bei Patienten untersucht, die sich einer chirurgischen Zahnextraktion unterziehen mussten. In einer doppelblinden plazebokontrollierten Studie erhielten 393 Probanden mit moderaten bis schweren Schmerzen nach dem Eingriff täglich entweder 50 mg Rofecoxib oder eine Kombination aus 600 mg Paracetamol plus 60 mg Codein. Der COX-2-Inhibitor linderte die Schmerzen eindeutig besser und war mit weniger Nebenwirkungen verknüpft als die Kombinationstherapie. Im Vergleich mit Ibuprofen (400 mg) zog Rofecoxib (50 mg) gleich.
Effektive Schmerzbekämpfung bei orthopädischen Eingriffen
Geprüft wurde auch, was Rofecoxib nach chirurgischen Eingriffen in der Orthopädie leisten kann. 218 Patienten, die ein neues Knie- oder Hüftgelenk erhalten hatten, wurden postoperativ etwa 45 Stunden nach der initialen Schmerztherapie entweder mit 50 mg Rofecoxib, 550 mg Naproxen oder Plazebo im doppelblinden, randomisierten Design behandelt.
Rofecoxib war nach Gabe einer Einmaldosis bei allen Parametern der Schmerzlinderung Plazebo überlegen und vergleichbar mit Naproxen. Zur Beurteilung wurden gebräuchliche Bewertungsskalen herangezogen. Außerdem benötigten die Patienten weniger zusätzliche Schmerzmittel.
In einer Studie über den Einsatz von Rofecoxib bei der ambulanten Arthroskopie in Lokalanästhesie, an der 60 Patienten teilnahmen, zeigte sich nicht nur, dass Rofecoxib erwartungsgemäß Plazebo überlegen war. Wurde Rofecoxib bereits präoperativ gegeben, war die Schmerzreduktion besser, als wenn es nach dem Eingriff eingenommen wurde.
Kein Einfluss auf die Blutgerinnung
Besonders günstig wirkt sich im operativen Bereich aus, dass Rofecoxib die Cyclooxygenase 1 nicht inhibiert und daher keinen Einfluss auf die Blutgerinnung besitzt. Diese fehlende Thrombozytenaggregationshemmung zeigte sich beispielsweise darin, dass bei einer perioperativen Anwendung von 25 mg Rofecoxib bei 100 Patienten, die ein neues Kniegelenk benötigten, der Blutverlust während des Eingriffs unter dem COX-2-Inhibitor nicht größer war als unter Plazebo. Rofecoxib lässt sich also anders als das Analgetikum Acetylsalicylsäure nicht zur Prophylaxe der koronaren Herzkrankheit einsetzen.
Quelle
Prof. Dr. K. Brune, Erlangen, Priv.-Doz. Dr. J. Zacher, Berlin, Prof. Dr. H. Zeidler, Hannover, Dr. med. W. Bolten, Wiesbaden, Pressegespräch "Moderne Therapie von Schmerz und Entzündung", Wiesbaden, 7. April 2002, veranstaltet von der MSD Sharp & Dohme GmbH, Haar. www.ampainsoc.org
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.