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DAZ-Interview: VSA will IT-Haus für die Apotheke werden

MÜNCHEN (daz). Die Verrechnungsstelle Süddeutscher Apotheken (VSA) machte in den letzten Monaten durch Expansion von sich reden. Sie erwarb Anteile von zwei Software-Häusern. Es wurden Stimmen laut, wie es denn nun mit der Unabhängigkeit der Apotheken, die diese Software in ihrem Betrieb einsetzen, steht. Auch das Schlagwort der Datenmacht kursierte. Wir hakten bei der VSA nach. VSA-Geschäftsführer Dr. Andreas Lacher stand in einem Interview Rede und Antwort.

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Was hat die VSA dazu bewogen, alle Anteile der Dr.-Ing. Stahl GmbH und das Softwarehaus CSE GmbH mit der Tochter WABE GmbH zu erwerben?

Lacher:

Die klassische Rezeptabrechnung und damit das Kerngeschäft der VSA steht in absehbarer Zeit vor einem tiefgreifenden Umbruch. Stark vorangetrieben durch den Lipobay-Skandal wird voraussichtlich bereits in wenigen Jahren das elektronische Rezept kommen. Durch diese neue Form der Abrechnung wird sich unser gewohntes Tätigkeitsfeld grundlegend verändern, weil viele Prozesse dann nur noch an Server und Datennetze gebunden sind und damit ohne die Mitwirkung unserer Mitarbeiter ablaufen können.

Außerdem wird die Rezeptabrechnung in Zukunft mehr und mehr in die Warenwirtschaftssysteme der Apotheken integriert. Auf diese Entwicklungen mussten und müssen wir uns durch die Schaffung eines zusätzlichen Standbeins rechtzeitig einstellen. Die VSA versteht sich deshalb bereits heute in zunehmendem Maße als IT-Systemhaus für die Apotheke.

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Welche Vorteile sehen Sie für Ihre Kunden?

Lacher:

Unsere Kunden haben in der VSA-Gruppe einen leistungsstarken Partner, der mehr bietet als die reine Rezeptabrechnung. Den Apotheken steht eine breite Palette verschiedenster Produkte und Dienstleistungen zur Verfügung. Dazu zählen nicht nur die innovativen Warenwirtschaftssysteme von der Dr.-Ing. Stahl GmbH, CSE GmbH und WABE GmbH, sondern beispielsweise auch TAX-Dialog, ein Produkt, das die Überprüfung der korrekten Rezepttaxation noch im laufenden Abrechnungsmonat ermöglicht, die CD-ROM-Daten PUR zur Durchführung umfangreicher Rezeptrecherchen und die BAV-Software. Außerdem möchte ich das Apothekenportal erwähnen, das inzwischen für viele Apotheken eine nützliche und sehr beliebte Internet-Plattform geworden ist.

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Wie steht es um die Unabhängigkeit der Apotheken?

Lacher:

Vereinzelt waren Stimmen zu hören, die durch den Zusammenschluss einen Verlust an Unabhängigkeit befürchten. Die Apotheke kann aber selbstverständlich weiterhin völlig frei entscheiden und beispielsweise auch Kunde eines anderen Rechenzentrums sein. Umgekehrt besteht natürlich keinerlei Verpflichtung für VSA-Kunden, bei der Auswahl ihrer Software einen Anbieter zu bevorzugen.

Auf jeden Fall würden wir uns aber freuen, wenn sich viele Apotheken für die Zusammenarbeit mit einem Softwarehaus der VSA-Gruppe entscheiden und uns gleichzeitig die Rezeptabrechnung anvertrauen. Das muss aber nicht so sein. Wir legen großen Wert auf diese Aussage, weil in der letzten Zeit des öfteren anderslautende Gerüchte zu hören waren.

Deshalb möchten wir noch einmal klarstellen, dass die Unabhängigkeit der Apotheke in diesem Punkt auch im Zeitalter des elektronischen Rezeptes, dessen flächendeckende Einführung wir 2007 oder 2008 erwarten, erhalten bleiben wird. Dessen ungeachtet ist es natürlich unser Ziel, durch Bündelung des vorhandenen Potenzials integrierte Produkte zu schaffen, die für unsere Kunden einen echten Mehrwert darstellen. Neuigkeiten zu diesem Thema werden wir im Herbst auf der EXPOPHARM präsentieren.

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Wie haben Sie die Neuerwerbungen finanziert?

Lacher:

Die VSA hat durch sparsames Wirtschaften in den vergangenen Jahren die Voraussetzungen dafür geschaffen, die Neuerwerbungen möglich zu machen. So haben wir uns frühzeitig in die Lage versetzt, diese Zukunftsinvestitionen aus eigener Kraft tätigen zu können. Der Ankauf der beiden Softwarehäuser muss in allererster Linie unter dem Aspekt der langfristigen Unternehmenssicherung gesehen werden.

Wie bereits angesprochen, wird sich mit Einführung des elektronischen Rezeptes unser Umfeld stark verändern. Es wäre vor diesem Hintergrund geradezu fahrlässig gewesen, solche Investitionen zu unterlassen. Sie dürfen in diesem Zusammenhang nicht vergessen, dass einige andere Apothekenrechenzentren bereits seit langer Zeit über dieses Standbein verfügen.

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Könnten Kritiker Ihnen nicht die Schaffung einer Datenmacht vorwerfen?

Lacher:

Ich möchte zunächst darauf hinweisen, dass die VSA sich immer durch umfassende Beachtung der in Deutschland geltenden, strengen Datenschutzbestimmungen ausgezeichnet hat. Unsere Sicherheitsvorkehrungen genügen höchsten Anforderungen. Diesem Selbstverständnis entsprechend werden wir auch in Zukunft alles daran setzen, hier Standards zu schaffen. Bei der VSA werden keine personenbezogenen Daten ausgewertet.

Es ist uns bekannt, dass den Apotheken teilweise Produkte angeboten werden, die auch Name, Vorname und Anschrift des Versicherten enthalten und deshalb datenschutzrechtlich bedenklich sind. Wir sind jedoch sicher, dass sich derartige Aktivitäten langfristig nicht zum Vorteil der Apotheken, sondern sogar kontraproduktiv auswirken werden, da sie die Datenschützer geradezu herausfordern, aktiv zu werden.

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Sehen Sie nicht die Gefahr, dass die Firmen Dr.-Ing. Stahl GmbH und CSE GmbH ihre Eigenständigkeit verlieren werden?

Lacher:

Nein, die Firmen Dr.-Ing. Stahl GmbH, CSE GmbH und WABE GmbH wird es auch in den nächsten Jahren noch geben. Bestehende Produkte wie Infopharm oder Pharmasoft werden selbstverständlich beibehalten und weiterentwickelt. Das sind Aufgaben, mit denen die Mitarbeiter der Firmen auch in Zukunft gefordert sind. Aber wir werden, wie bereits erwähnt, versuchen, unsere Marktposition durch Bündelung der Kräfte zu stärken und die zahlreichen Möglichkeiten zur Nutzung von Synergieeffekten ausschöpfen.

So kann jede Firma der VSA-Gruppe beispielsweise enorm von der gemeinsamen Forschung und Entwicklung in den Bereichen Rezeptabrechnung und Warenwirtschaft profitieren. Weil die Entwicklung neuer Produkte immer höhere Aufwände erfordert, ist das Marktsegment der Anbieter von Apothekensoftware bereits seitlängerer Zeit in Bewegung. Der Konzentrationsprozess wird sich nach unserer Einschätzung sogar noch beschleunigen.

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Herr Dr. Lacher, vielen Dank für das Gespräch!

Die Verrechnungsstelle Süddeutscher Apotheken (VSA) machte in den letzten Monaten durch Expansion von sich reden. Sie erwarb Anteile von zwei Software-Häusern. Es wurden Stimmen laut, wie es denn nun mit der Unabhängigkeit der Apotheken, die diese Software einsetzen, steht. Auch das Schlagwort der Datenmacht kursierte. Wir hakten bei der VSA nach. VSA-Geschäftsführer Dr. Andreas Lacher stand in einem Interview Rede und Antwort. 

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