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Verein Apotheker im Internet e. V.: Den Verbraucher sensibilisieren

Die von der ABDA initiierte Initiative Pro Apotheke hat sich inzwischen zur wahrscheinlich bislang größten Unterschriftenaktion in Deutschland entwickelt. Unterstützung findet sie unter anderem auch vom Verein "Apotheker im Internet e. V." mit dessen 1. Vorsitzenden, Florian Picha, wir uns in diesem Zusammenhang unterhalten haben.

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Herr Picha, der Verein Apotheker im Internet e. V. unterstützt die Initiative Pro Apotheke. Welche Gründe haben Sie zu diesem Schritt veranlasst?

Picha:

Die Satzung unseres gemeinnützigen Vereins beauftragt uns u. a., die Bevölkerung über die Möglichkeit des Einsatzes des Internets bei der Arzneimittelversorgung zu informieren. Dazu gehört für uns auch, die Grenzen dieses Einsatzes aufzuzeigen. Insofern ergibt sich in diesem Punkt eine Interessensparallelität der "Initiative Pro Apotheke" der ABDA mit unseren Vereinszielen. Ich möchte bei dieser Gelegenheit unterstreichen, dass der Verein "Apotheker im Internet e. V." nicht vorrangig die Standesinteressen der Apotheker, sondern die Interessen der Bevölkerung vertritt.

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Auf Ihrer Web-Seite (www.apotheker-im-internet.com) nimmt Ihr Verein Stellung zum Versandhandel. Besteht überhaupt noch die Möglichkeit, den Versandhandel mit Arzneimitteln zu verhindern?

Picha:

Die jetzige Bundesregierung scheint fest entschlossen, den Versandhandel zuzulassen – wenn vermutlich auch unter den Kautelen, die der runde Tisch beschlossen hat. Hürden auf diesem Weg sind einmal die ABDA-Unterschriftenaktion "Pro Apotheke" sowie der mögliche Regierungswechsel im Herbst.

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Welche Erfahrungen haben Sie in Ihrer Apotheke gemacht, wenn Sie mit Ihren Kunden über den Arzneimittelversand bzw. die Initiative gesprochen haben?

Picha:

In meine Apotheke in der Münchner Fußgängerzone kommen viele Kunden, die dem Internet aufgeschlossen gegenüberstehen. Dennoch konnten wir bereits zahlreiche Unterschriften gegen den Versandhandel sammeln und wir geben uns alle Mühe, bis zum 15. Juni noch gehörig nachzulegen. Vielen Patienten, mit denen ich gesprochen habe, sind "die Risiken und Nebenwirkungen" des Versandhandels zunächst nicht bewusst.

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Welche Gründe gegen den Versandhandel sind Ihrer Meinung nach die überzeugendsten und womit sollten wir Apotheker am besten argumentieren?

Picha:

Als Apotheker müssen wir deutlich differenzieren zwischen Gründen, die das Wohl unserer Kunden und Patienten zum Gegenstand haben, und solchen, die unsere eigenen wirtschaftlichen Interessen und die unserer Mitarbeiter betreffen. Beide sind legitim und somit für die Argumentation wichtig. Sagen Sie den Patienten, dass Sie auch aus Eigeninteresse gegen die Einführung des Versandhandels sind – etwas anderes nimmt Ihnen niemand ab. Wir sind Unternehmer oder Mitarbeiter, die für ihre Kunden eine hochwertige Leistung erbringen, die dafür Zeit (Ausbildung) und Geld (Investitionen) aufgewendet haben und dadurch sich und ihre Familie ernähren. Die für den Kunden und Patienten extrem kurzen Lieferzeiten, das dichte Netz an dienstbereiten Apotheken sowie die Möglichkeit, bei der Abgabe persönlich beraten zu werden, halte ich für die wichtigsten Gründe bei der Argumentation gegenüber der Bevölkerung.

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Sollten Ihrer Meinung nach auch andere Organisationen, Verbände und Firmen Partner der Initiative Pro Apotheke werden, um somit eine noch höhere Glaubwürdigkeit zu erreichen?

Picha:

Natürlich wäre es schön, wenn Organisationen, die das Vertrauen der Bevölkerung genießen, z. B. Verbraucherschutzverbände oder die Wohlfahrtsorganisationen wie die Caritas oder das Rote Kreuz, die Initiative unterstützen würden.

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Abgesehen von Ihrem Verein und der ABDA wären alle Partner der Initiative Pro Apotheke bei Einführung des Versandhandels wirtschaftlich gefährdet oder sogar bedroht. Würden Sie es nicht – auch in Anbetracht des aktuellen Lebensmittelskandals (Nitrofen) – für strategisch geschickt halten, die Verbraucherschutzverbände aktiv anzugehen und in diese Initiative einzubinden?

Picha:

Der aktuelle Nitrofen-Skandal hat gezeigt, wie sensibel die Bevölkerung und die Presse auf das Thema Verbraucherschutz reagierten. Dass die ABDA das weiß, zeigt nicht zuletzt die Initiative Pro Apotheke, die sich ja gezielt an den Verbraucher wendet. Daher glaube ich, dass die ABDA die Ansprache der Verbraucherschutzverbände sicher intensiv diskutiert hat.

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Herr Picha, wir danken Ihnen für das Gespräch!

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