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- DAZ 31/2002
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Berichte
Kongress: Biometrie – Statistik für Medizin und Biowissenschaften
Die moderne Biometrie sieht ihre Aufgabe in der Entwicklung, Verbreitung, Anwendung und Diskussion von quantitativen Theorien und mathematisch-statistischen Verfahren für die gesamten Biowissenschaften. Davon profitieren insbesondere die Therapieforschung und die Molekularbiologie, aber auch die Ökologie. Probleme aus den Bereichen der Genetik, der Infektionskrankheiten, der Agrar- und Forstwissenschaft sowie Fragestellungen der allgemeinen Risikobewertung in der Gesellschaft bildeten die Schwerpunkte des Kongresses.
Biometrie in Freiburg
Prof. Dr. Martin Schumacher, Institut für Medizinische Biometrie und Medizinische Informatik am Universitätsklinikum Freiburg, stellte in einer Pressekonferenz einige Aktivitäten seines Instituts vor. Vom "methodischen Zentrum" werden nationale und internationale Klinische Studien betreut, wobei onkologische Fragestellungen im Vordergrund stehen.
So wurde untersucht, ob man bei Brustkrebspatientinnen vor der Menopause die (standardmäßig angewendete) Chemotherapie durch eine weniger belastende Hormontherapie ersetzen kann. Weiterhin beschäftigen sich die Freiburger Biometriker mit Fragen der Klinikhygiene (nosokomiale Infektionen) und beteiligen sich an Projekten der Internationalen Cochrane Collaboration, um die evidenzbasierte Medizin zu unterstützen.
Andere Biometrie-Zentren in Deutschland
In Bonn hat die biometrische Forschung ihren Schwerpunkt in der Genforschung und der genetischen Epidemiologie. Das Spektrum der Fragestellungen reicht von der Erforschung monogener Krankheiten bis hin zur kriminalistischen Spurensicherung und -analyse.
Mit mathematischen Modellen als Werkzeug im Kampf gegen Infektionskrankheiten beschäftigt man sich im Biometrischen Institut der Universität Tübingen.
In Heidelberg setzt man sich mit dem Risk Assessment auseinander; als Beispiel wurde das Krebsrisiko durch die Dioxin-Belastung angeführt. Weiterhin versucht man, eine realistische Risikobewertung zu fördern, denn zwischen dem tatsächlichen Risiko und der individuellen Risikoeinschätzung besteht eine erhebliche Diskrepanz. So werden Risiken, denen sich die Menschen ausgeliefert fühlen (Unfälle im Luftverkehr), als schwer eingestuft, während sie in Wirklichkeit verschwindend gering sind, verglichen mit den Risiken des Rauchens oder des Autofahrens.
Nach Statements von Prof. Dr. Nanny Wermuth (Harvard University, Cambridge), Prof. Dr. Martin Schumacher (Freiburg), Prof. Dr. Max Baur (Bonn), Prof. Dr. Klaus Dietz (Tübingen), Prof. Dr. Jürgen Bock (Basel), Prof. Dr. Joachim Röhmel (Bonn) und Prof. Dr. Heiko Becher (Heidelberg).
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