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Berichte
LAK Baden-Württemberg: Tour de Ländle mit pharmazeutischer Betreuung
Insgesamt nahmen etwa 25 000 Radfahrer an der Tour teil, die weitaus meisten von ihnen jedoch nur an einzelnen Etappen. Immerhin 650 Radfahrer, die vorher ausgelost worden waren, kamen in den Genuss freier Übernachtungen und waren vom Anfang bis zum Ende dabei. Hauptsponsoren der Tour de Ländle waren der Südwestrundfunk, der in seinen Sendungen ausführlich über die Tagesereignisse berichtete, und der Energieversorger EnBW. Vom Gesundheitssektor waren das baden-württembergische Sozialministerium, die AOK und erstmals auch die Landesapothekerkammer mit von der Partie.
Der Sozialminister Apotheker Dr. Friedhelm Repnik ging mit gutem Beispiel voran und radelte eine Etappe mit.
Service der Apotheker
Die Landesapothekerkammer hatte ein Gesundheitsmobil und ein Zelt organisiert und betreute sowohl die Radler als auch viele Besucher. Ein engagiertes Team, dem die Kammerpräsidentin Karin Wahl, ihr Mitarbeiter Peter Berthold und jeweils ein bis zwei ortsansässige Apotheker angehörten, führte die Standarduntersuchungen durch: Routinemäßig wurden die Funktionswerte Blutdruck/Puls, Blutzucker und Gesamtcholesterin gemessen und in eine Art Gesundheitspass eingetragen; bei kritischen Gesamtcholesterin-Werten über 200 mg/dl wurden zusätzlich die Werte für das HDL- und das LDL-Cholesterin ermittelt.
Täglich wurden so von morgens 7.30 Uhr bis spät abends etwa 2000 bis 2500 Personen im Gesundheitsmobil oder im Zelt betreut, von denen viele mehrmals täglich kamen. Dies war auch durchaus beabsichtigt, denn die Personen sollten auch die Veränderungen ihrer Funktionswerte zur Kenntnis nehmen und lernen sie zu interpretieren. Parallel dazu gaben die Apotheker viele Ernährungstipps, mit denen sich Stoffwechselerkrankungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen lässt.
Auch bei kleinen Verletzungen, Insektenstichen und Muskelverspannungen sprangen die Apotheker ein, leisteten erste Hilfe und verabreichten auch mal ein OTC-Präparat. Diese Aktivitäten waren jedoch von untergeordneter Bedeutung, denn es war nicht die Absicht der Apotheker, sich als Therapeuten zu profilieren.
Auch die Bundeswehr machte mit
Ein bis zwei Apotheker vom Bundeswehrkrankenhaus Ulm verstärkten ständig das Team der Landeapothekerkammer. Sie verteilten an die Radfahrer ein Produkt, das sie selbst entwickelt haben und nun in der Apotheke des Bundeswehrkrankenhauses Ulm selbst herstellen: eine Sonnencreme mit hohem Lichtschutz sowohl gegen UV-A als auch gegen UV-B. Die Sonnencreme, die nicht im freien Markt erhältlich ist, ist speziell für die Auslandseinsätze der Bundeswehr konzipiert worden und hat sich bereits unter der subtropischen Sonne Afghanistans bewährt.
Dankbares Echo in der Bevölkerung
Am letzten Tag der Tour de Ländle, die auf der Landesgartenschau in Ostfildern ihren Abschluss fand, fasste Kammerpräsidentin Wahl einige Eindrücke zusammen.
Die meisten Radfahrer waren zwischen 50 und 70 Jahren alt und hatten in der Regel erstaunlich gute Funktionswerte. Sie trieben auch sonst Sport und ernährten sich gesundheitsbewusst, wie sich im Gespräch schnell herausstellte. Ursache für diese gesundheitsbewusste Einstellung war oft eine vorausgegangene schwere Erkrankung.
Andererseits gab es auch jüngere Teilnehmer mit "Bierbauch" und katastrophalen Werten. Solche Personen zeigten im Verlauf der Woche oft eine beachtliche positive Veränderung, insbesondere wenn sie auf den Genuss von Alkohol verzichteten.
Die Apotheker stellten bei den Kontrolluntersuchungen immer wieder fest, dass viele Personen sich nicht ausreichend mit Flüssigkeit versorgen, und klärten sie gegebenenfalls darüber auf, dass Bier oder Kaffee in diesem Zusammenhang nicht als Flüssigkeit zählen, da sie diuretisch wirken.
Nicht zuletzt, so Karin Wahl, sei der Einsatz der Apotheker bei der Tour der Ländle auch im Hinblick auf die Partner im Gesundheitswesen sehr erfolgreich gewesen. So zeigte sich der Vorstandsvorsitzende der AOK Baden-Württemberg, Roland Sing, beeindruckt von dem, was Apotheker in der Prävention leisten können. Wahl sprach von einem "Ansehensgewinn".
W. Caesar
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