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Brustkrebsbehandlung: Der Computer als Entscheidungshilfe

Forscher der University of Newcastle upon Tyne haben ein "intelligentes" Computersystem entwickelt, das die Auswirkungen von Brustkrebs vorhersagen soll. Das System analysiert laut Aussage der Entwickler Bilder von aus Gewebeproben gewonnenen Brustzellen und stellt anhand dieser Bilder Anomalien fest. Für Ärzte sollen die Analysen im frühen Brustkrebs-Stadium als Entscheidungshilfe dienen, ob eine intensive Behandlung erfolgen soll oder nicht. Da die Technologie erst an einer kleinen Zahl von Brustkrebspatientinnen erprobt wurde, ist es allerdings noch zu früh, um sie in Krankenhäusern etablieren zu können.

In der Vorstudie erwies sich das System als vielversprechend. Bei 100 Frauen sagte es in neun von zehn Fällen vorher, ob sich die Erkrankung auf andere Körperteile ausbreiten oder ob die Patientin weitere fünf Jahre ohne Brustkrebs-Rückfall leben werde. Es handelt sich bei dem System um eine Weiterentwicklung einer bestehenden Technologie, bei der der Computer entnommenes und unter dem Mikroskop fotografiertes Tumorgewebe von Patienten analysiert.

Das Forscherteam ging einen Schritt weiter und programmierte den Computer, um vier Indikatoren zu messen, die das "Aggressionspotenzial" des Tumors ausdrücken. Diese Information speisten sie in ein neurales Netzwerk ein, das sich besonders für das Erkennen bestimmter Muster eignet, und kombinierten es mit der so genannten Fuzzy Logic, einem formal-logischen System, das die Berechnung unscharfer Begriffe ermöglicht.

Die Wissenschaftler "trainierten" das System unter Verwendung von Gewebeproben von 50 Brustkrebs-Patientinnen und jener Daten, die zeigten, wie sich der Tumor auswirkte. Dazu zählen u.a. ein Rückfall und die Fünf-Jahres-Überlebensrate. In 88 Prozent der Fälle konnte das System vorhersagen, welche Patientinnen einen Tumor in den Lymphknoten entwickeln werden.

"Das neu entwickelte Kombinationssystems aus Fuzzy Logic und neuralem Netzwerk übertrifft in der Vorhersagekraft bestehende statistische Methoden", erklärte Gajanan Sherbet, einer der Entwickler. Das System soll nun an einer größeren Anzahl von Brustkrebspatientinnen getestet werden. pte

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