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Berichte
APV: Pharmakobotanische Exkursion durch Brandenburg
Abwechslungsreiche Landschaft
Brandenburg ist alles andere als eintönig: Die Landschaft eiszeitlicher Urstromtäler und Endmoränen ist ein Mosaik aus Wäldern, Wiesen und zahlreichen Seen. Dazwischen erheben sich so genannte Drumlins, einzelne Hügel mit Steppenflora.
Ein Drittel der Landesfläche Brandenburgs besteht aus Großschutzgebieten. Einige von ihnen wurden durch die DDR-Volkskammer auf ihrer letzten Sitzung am 2. Oktober 1990 unter Schutz gestellt, auch der von uns besuchte deutsch-polnische Nationalpark "Unteres Oderland" und das Biosphärenderivat "Schorfheide - Chorin".
Exkursionsziele waren die hügeligen Endmoränengebiete der Ruppiner sowie der Märkischen Schweiz, das Oderbruch an der deutsch-polnischen Grenze zwischen Frankfurt und Lebus, das Plagefenn, ein Verlandungsmoor im Choriner Endmoränenbogen, und schließlich Berlin.
Im Oderbruch erlebten wir, unterstützt von der Landeslehrstätte für Naturschutz des Landesumweltamtes Brandenburg, Feuchtwiesen und Trockenhänge mit Veronica spicata ssp. incana, Xanthium albinum, Helichrysum arenarium, Armeria maritima, Dianthus deltoides und D. carthusianorum.
Im Plagefenn herrscht Buchenwald vor, der pflanzensoziologisch zum Typ des Perlgras-Buchenwaldes (Melico-Fagetum) zu rechnen ist. Das Plagefenn, dessen Name von slawisch Plav = niedriges Ufer abgeleitet ist, wird den Teilnehmern durch seine Mückenplage in Erinnerung bleiben. In unmittelbarer Nähe befindet sich mit dem Kleinen Rummelsberg ein typischer Drumlin, der durch seine farbenfrohe Trockenrasenflora mit Centaurea jacea, C. maculosa, Echium vulgare und zahlreichen Standorten von Stipa capillata beeindruckte.
In der Märkischen Schweiz waren die Schluchten, Wege, Moore in wenigen Minuten durch Unwetter überflutet und für uns gesperrt. Die Mitarbeiter der Naturwacht hatten ein Ausweichprogramm in der Ebene von Julianenhof vorbereitet. Sie gaben uns Einblicke in ihre Aufgaben und die Ergebnisse ihrer Arbeit. Eindrucksvoll waren u. a. die Erläuterungen zu wiedergewonnenen Sommerweiden sowie zu einer Fischtreppe und die Besichtigung eines Eiskellers, der als Fledermausquartier dient.
Botanik und High-Tech in Berlin
Der Besuch des bald 100-jährigen Botanischen Gartens auf dem Gelände der einstigen kaiserlichen Domäne Dahlem war leider verregnet. Statt eines Rundganges flüchteten sich die Teilnehmer in die Gewächshäuser oder in das botanische Museum, wo die Sonderausstellung "Die Pflanzenwelt des antiken Griechenland" zu sehen war. Pflanzen auf griechischen Münzen und Vorschriften zur Bereitung von Duftölen aus Blüten, Blättern oder Stängeln wohlriechender Pflanzen geben Einblicke in die griechische Kultur. Kränze aus Blüten und Blättern waren Begleiter der Menschen im Alltag. Heute sind ihre symbolischen Bedeutungen fast vergessen.
Einer der modernsten Standorte der Wissenschaft entsteht gegenwärtig in Berlin-Adlershof, auf einem Areal, das bis 1990 die Akademie der Wissenschaften der DDR, den Fernsehsender und Rundfunk der DDR, das Wachregiment und das historische Flugfeld Johannistal umfasste. Wir hatten die Möglichkeit, die 1998 erbaute Synchrotronstrahlungsquelle BESSY II zu besichtigen. BESSY II bietet erweiterte Forschungsmöglichkeiten, deren Nutzer aus den Bereichen der Materialwissenschaften und Nanotechnologie kommen.
Die Hinterlassenschaft des Zweiten Weltkriegs ist besonders in unserem Exkursionsgebiet schmerzlich erlebt worden. Heute ist Brandenburg Grenzland, aber vor allem auch Hoffnungsland mit der Pflege seiner zahlreichen Natur- und Kulturdenkmäler.
Die über 1000-jährige Geschichte Brandenburgs, das Erinnern an im Land verstreute Klöster, Kirchen, Schlösser, ihre Erbauer und ehemaligen Besitzer, das Erlebnis von Knobelsdorffs barockem Amalthea-Garten, Eyserbecks philanthropischem Park und der Landschaftsgestaltung durch Peter Joseph Lenne in Potsdam und Berlin, eingebunden in Texte unseres "Kollegen" Theodor Fontane, haben bei dieser Exkursion mit der Freude über viele gefundene Pflanzen eine Einheit gebildet.
Unseren Kollegen Frau Seeber und Herrn Kupsch haben wir nach griechischer Sitte mit einem Kranz das Haupt geschmückt und herzlich für die "artenreiche" Woche gedankt.
Kastentext
Es gibt nur ein Mittel, sich wohl zu fühlen: Man muss lernen, mit dem Gegebenen zufrieden zu sein, und nicht immer das verlangen, was gerade fehlt. Fontane
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