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Bromocriptin hilft nicht nur bei PMS, sondern auch gegen die Nikotinsucht

Der Wunsch nach Zigaretten hängt eng mit dem Botenstoff Dopamin zusammen. Dessen Konzentration im Gehirn lässt sich mittlerweile mit einer Reihe von Arzneimitteln beeinflussen. Unter anderem auch mit Bromocriptin, das als Standardtherapeutikum beim prämenstruellen Syndrom (PMS) im Einsatz ist. Amerikanische Wissenschaftler haben sich diesen Zusammenhang nun zunutze gemacht.

Forscher der Universität Californien untersuchten in Experimenten mit Rauchern, inwieweit sich mit Dopaminagonisten und -antagonisten der Zigarettenkonsum beeinflussen lässt. Unter den Substanzen, die zum Einsatz kamen, befand sich auch der D2-Agonist Bromocriptin.

Wie die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift "Nicotine & Tobacco Research" berichten, verabreichten sie das Arzneimittel 20 starken Rauchern. Diese griffen daraufhin deutlich seltener zur Zigarette. Blockierten die Wissenschaftler dagegen die Freisetzung von Dopamin im Gehirn, wuchs das Bedürfnis der Versuchspersonen nach dem blauen Dunst sprunghaft an.

Wird Bromocriptin künftig also nicht nur zur Behandlung der PMS, sondern auch zur Raucherentwöhnung eingesetzt werden? Zumindest den Studiendurchführenden zufolge ist dies nicht geplant. Ihrer Aussage nach sollte die Untersuchung lediglich der Aufklärung der Nikotinsucht dienen, nicht jedoch zur Zulassungserweiterung von Dopaminagonisten. Aber als netten Nebeneffekt kann man die suchtmindernde Wirkung von Bromocriptin ja trotzdem im Hinterkopf behalten. ral

Quelle: Nicotine & Tobacco Research 2002, Vol. 4, Nr. 3, S. 259 – 266

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