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Prisma
Estriol: Ein Schwangerschaftshormon hilft bei MS
Die Multiple Sklerose ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung im Bereich des zentralen Nervensystems, bei der es zur Demyelinisierung und zu axonalen Schäden am Neuron kommt, die sich schon frühzeitig als Funktionsstörungen äußern und im Kernspintomogramm als Läsionen im Gehirn zeigen. Die Krankheit verläuft anfangs in Schüben, später mündet sie in einen sekundär progredienten Verlauf.
Estriol ist eine schwache Form des Estrogens, wird während der Schwangerschaft von der Plazenta gebildet und ist folglich auch nur bei schwangeren Frauen in größerer Menge vorhanden. Das Hormon wird zur Behandlung von Menopausenbeschwerden verwendet, scheint sich darüber hinaus jedoch auch für die Therapie der Multiplen Sklerose zu eignen.
An der Universität Californien, Los Angeles (UCLA), wurde Estriol im Rahmen einer Phase-I-Studie bei 12 Frauen eingesetzt, sechs davon befanden sich im Anfangsstadium der MS, die anderen sechs hatten bereits einen sekundär progredienten Verlauf. Die Studie gliederte sich in drei Abschnitte. Im ersten, sechs Monate dauernden, Studienabschnitt wurden die Patientinnen noch nicht therapiert, sondern nur differenzialdiagnostische Maßnahmen durchgeführt. Es folgte eine sechsmonatige Therapiephase, in der alle Frauen oral Estriol einnahmen und eine ebenfalls sechsmonatige Posttherapiephase, in der der Krankheitsverlauf dokumentiert wurde.
Ergebnis: Bei den sechs Frauen, die unter MS im Anfangsstadium litten, nahm die Zahl der Gehirnläsionen während der Behandlung signifikant ab, stieg nach Absetzen der Therapie jedoch wieder auf den Ausgangswert an. Bei den Frauen, die unter fortgeschrittener MS litten, zeigte die Therapie keinen Erfolg. Estriol scheint sich somit nur für den frühen Behandlungsbeginn zu eignen. Rechtzeitig verabreicht verspricht die Substanz dafür einen Benefit und eine gute Compliance, da die Gabe oral erfolgt und die Nebenwirkungsrate vergleichsweise gering ist.
Die Studiendurchführenden wollen Estriol nun in einer größer angelegten, plazebokontrollierten Studie einsetzen. ral
Quelle: Pressemitteilung der UCLA vom 20. 9. 2002; http://newsroom.ucla.edu
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