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LAK Baden-Württemberg: Importquote unverantwortlich

STUTTGART (lak/diz). Seit 1. April 2002 müssen die Apotheker bekanntlich 5,5% ihres Umsatzes mit Importarzneimitteln bestreiten. Sollten sie diese Quote nicht erreichen, werden sie von den Krankenkassen zur Kasse gebeten. Ab 2003 steigt die Importquote sogar auf 7 Prozent. Die Landesapothekerkammer Baden-Württemberg weist in einer Presseinformation auf Mängel von Importarzneimitteln hin und befürchtet mangelnde pharmazeutische Qualität.

"Wie sich gezeigt hat, haben viele Apotheker Probleme, guten Gewissens die Quote zu erfüllen", betont Kammerpräsidentin Karin Wahl. "Das liegt nicht nur daran, dass deutsche Arzneimittelimporteure die Märkte in anderen EU-Ländern leer kaufen, sodass dort zum Teil Versorgungsengpässe entstehen. Bei Importen sind sowohl die pharmazeutische Qualität als auch die Arzneimittelsicherheit nicht mehr gewährleistet".

Als Beispiele nennt Wahl Gebrauchsinformationen in ausländischer Sprache, Arzneimittelpackungen, bei denen durch das Trennen der Blister die Aluminiumfolie so beschädigt worden war, dass die Arzneiform Umwelteinflüssen wie Luft und Feuchtigkeit ausgesetzt war.

Die Kammerpräsidentin zeigte sich darüber empört, welche Importarzneimittel sie und ihre Kolleginnen und Kollegen an die Patienten abgeben sollen. "Da gibt es zusammengeklebte Packungen, dilettantisch beschriftet, mit zurechtgeschnittenen und kaputten Blistern, unsauber abgeschnittene Blisterstreifen, nicht mehr vollständig verschlossene Blistertöpfe, zerbrochene Dragees und zu kleine Blisterverpackungen für die darin befindlichen Blister und Beipackzettel."

Laut einem Gutachten der Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker zu den auf den Fotos abgebildeten Packungen und Blistern eines Arzneimittels gegen Durchblutungsstörungen enthält die Bündelpackung Blister, bei denen durch das Trennen der Blister die Folie beschädigt wurde.

Die beiden Untersuchungsmuster enthalten, so das Gutachten weiter, je zwei Blisterstreifen mit je 20 und je einen halbierten Blisterstreifen mit je 10 einzeln eingeblisterten, weißen, runden Dragees. In einem Blistertopf ist ein Dragee zerbrochen, ein weiteres Dragee hat eine Absplitterung an der Oberfläche. Die Trennung der halbierten Blisterstreifen ist unsauber. Zwei Blistertöpfe sind nicht mehr vollständig mit der Alufolie verschlossen. Beide Sekundärverpackungen sind für die darin befindlichen Blister und Beipackzettel in ihrer Größe zu klein. Die Packungen sehen aufgequollen und unansehnlich aus.

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