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Anzeigenkampagne zur Gesundheitspolitik: GEHE fordert mehr Selbstbeteiligung
Wer sich willentlich einem kalkulierbaren Risiko aussetzt, soll sich dafür auch eigenverantwortlich absichern, lautet die Botschaft. Michael Brinkert, Pressesprecher der GEHE, erklärte am 20. September in Berlin, die Kampagne habe ihr Ziel erreicht: Über 400 E-Mails, dazu eine Reihe von Anrufen und Briefen, seien in den vergangenen drei Wochen eingegangen, berichtete Brinkert. Die Spannbreite der Reaktionen habe dabei von kritisch-emotional bis zustimmend-konstruktiv gereicht.
Gesundheitswesen: Ein Supermarkt, in dem man nicht bezahlen braucht?
Wolfgang A. Mähr, Deutschland-Chef von GEHE, will mit den provokanten Anzeigen Zivilcourage beweisen: Eine Diskussion darüber, welche Leistungen die gesetzliche Krankenkassen solidarisch zu tragen hat, und welche individuell zu versichern sind, sei nicht populär, müsse aber geführt werden. Derzeit gleiche das deutsche Gesundheitswesen einem "Supermarkt, in dem sich jeder rausnehmen kann was er will - und am Ende sitzt keine Kassiererin" , so Mähr. Die Folge: "Jeder nimmt mit, was er tragen kann und nicht, was er wirklich braucht." Um die Finanzlage der Krankenkassen in den Griff zu bekommen, müsse daher die Nachfrage gesteuert werden.
Reformen werden auf sich warten lassen
Das passende Reformkonzept liefert Prof. Dr. Johann Eeckhoff von Institut für Wirtschaftspolitik an der Universität zu Köln und Sprecher des Kronberger Kreises. So plädiert Eeckhoff für eine Pflicht-Mindestversicherung, die um zusätzliche Leistungspakete mit entsprechender Zusatz-Prämie aufgestockt werden kann.
Weitere Eckpunkte des Konzepts: ein prozentualer Selbstbehalt der Versicherten für alle Gesundheitsleistungen, die Einbeziehung anderer Einkommensarten zur Beitragsberechung und mehr Wettbewerb zwischen den Leistungserbringern. Eeckhoff räumt allerdings ein, dass er nicht damit rechne, dass in der nun kommenden Legislaturperiode "an echte Reformen rangegangen wird". Erst wenn die Politik in der Sackgasse stehe, gebe es eine Chance.
Versandhandel und Fremd- und Mehrbesitz
Dem Thema Arzneimitteldistribution hat sich der Kronberger Kreis um Eeckhoff noch nicht vertieft angenommen. Mähr hegt jedoch Bedenken gegen den Arzneimittelversandhandel und hält ihn für "ein weit überschätztes Thema". Ein Vergleich mit anderen Ländern, die den Arzneimittelversandhandel und den Apothekenfremd- und Mehrbesitz zulassen, zeige, dass hierdurch keine Einsparungen erreicht werden konnten, so der GEHE-Chef. Und er sollte es wissen: schließlich ist die GEHE in sieben europäischen Ländern mit Kettenapotheken im Einzelhandel aktiv, so auch im versandfreundlichen England und den Niederlanden.
Die Initiative im Internet: www.initiative-gehe.de.
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