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- DAZ 47/2002
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Arzneimittel und Therapie
Hörsturz: Verbesserung des Hörvermögens durch H.E.L.P.-Apherese
Das H.E.L.P.-Verfahren entfernt selektiv und wirksam LDL-Cholesterin, Fibrinogen und Lipoprotein (a) aus dem Blutplasma, wodurch die Blutfließeigenschaften und die Regulation der Gefäßweite verbessert werden. Eine regelmäßige H.E.L.P.-Behandlung ist bei schwerer familiärer Hypercholesterinämie indiziert, von einer Akutintervention profitieren Patienten mit einer Vaskulopathie der Retina, Sepsis, Schlaganfall und unmittelbar vor/nach einer Herztransplantation.
Reduktion von Fibrinogen, LDL-Cholesterin und Lipoprotein (a)
Fibrinogen beeinflusst in erheblichem Maß die Plasmaviskosität und ist das Schlüsselprotein bei der Erythrozyten- und Thrombozytenaggregation. Durch Reduktion des Fibrinogen-Plasmaspiegels wird die Aggregationsbereitschaft der Blutzellen erheblich verringert und die Plasmaviskosität vermindert – ein für die Therapie des durch eine Durchblutungsstörung verursachten akuten Hörsturzes wesentlicher Faktor.
Außer Fibrinogen wird durch die H.E.L.P.-Apherese auch der LDL-Cholesterin-Plasmawert deutlich gesenkt. Cholesterin ist nicht nur eine der Hauptursachen atherosklerotischer Plaques in den großen Gefäßen, es beeinträchtigt auch die Endothelfunktion über die Inhibition der NO-Freisetzung erheblich. Bei NO handelt es sich um einen potenten Vasodilatator. Wird die Freisetzung gehemmt, stört dies den für die Durchblutung des Innenohrs entscheidenden Autoregulationsmechanismus. Die maximale Cholesterinsenkung führt zu einer Verbesserung der Endothelfunktion und damit zu einer Regeneration der Vasomotorik.
Vergleich mit Standard-Infusionstherapie
In eine prospektive, randomisierte Multicenter-Studie wurden 201 Patienten aus den Universitätskliniken München, Berlin, Hamburg und Bochum aufgenommen. Voraussetzung war, dass die Patienten einen zumindest mittelgradigen Hörverlust hatten und der Hörsturz nicht länger als sechs Tage zurücklag. Die Patienten erhielten randomisiert eine 10-tägige stationäre Standardinfusionstherapie mit HES, Pentoxifyllin und Prednisolon oder einmalig ambulant über maximal zwei Stunden eine H.E.L.P.-Apherese.
Zielkriterium war die Veränderung des Ton- und Sprachaudiogramms nach 48 Stunden. Dieser relativ kurze Zeitraum wurde gewählt, um Spontanremissionen so weit wie möglich auszuschließen. Die Messungen des Ton- und Sprachaudiogramms wurden nach sechs Wochen wiederholt.
H.E.L.P.-Apherese bei akutem Hörsturz wirksam
Im Ergebnis war die H.E.L.P.-Apherese der Standard-Infusionstherapie akut und nach 6 Wochen überlegen: 48 Stunden nach Therapiebeginn war in beiden Patientengruppen eine deutliche Besserung festzustellen. Im Tonaudiogramm war zu diesem Zeitpunkt bereits ein Vorteil für die H.E.L.P.-Apherese festzustellen, jedoch war der Unterschied zur herkömmlichen Infusionsbehandlung nicht signifikant.
Nach sechs Wochen zeigte sich ein ähnliches Bild. Für eindeutigere Ergebnisse wird eine sensitivere Messmethode als das Tonaudiogramm benötigt. Die Therapie mittels H.E.L.P.-Apherese ist für den Patienten deutlich angenehmer, da sie nur zwei Stunden dauert und ambulant durchgeführt werden kann. ck
Kasten Behandlung des Hörsturz nach den Richtlinien der Deutschen HNO-Gesellschaft
- Stressabbau, Kreislaufstabilisierung
- Infusionstherapie z. B. mit Rheologika
- Glucocorticoide in absteigender Dosierung
- orale Therapie mit z. B. durchblutungsfördernden Substanzen
- weitere adjuvante Therapiemöglichkeiten: hyperbare Sauerstofftherapie (Wirksamkeit wird unterschiedlich beurteilt) physikalische Behandlung der Halswirbelsäule Psychotherapie
Kasten Hörsturz
Der Hörsturz ist eine meist einseitige Minderung des Hörvermögens oder eine Ertaubung. Er tritt ohne erkennbare Ursache plötzlich, das heißt innerhalb von Sekunden oder Minuten auf. Gleichzeitig kann der Patient unter Tinnitus (Ohrengeräuschen) und/oder einem Druckgefühl im Ohr leiden. Schätzungsweise 25 000 Menschen sind in Deutschland jährlich davon betroffen.
Bei knapp zwei Dritteln der Patienten mit einem Hörsturz erholt sich das Gehör wieder komplett. In den anderen Fällen kommt es zu bleibenden Hörminderungen, hier vor allem im Bereich höherer Töne, und/oder zu Tinnitus. Allgemein wird angenommen, dass dem plötzlichen Hörverlust eine plötzliche Durchblutungsstörung in den Gefäßen des Innenohrs zugrunde liegt, vergleichbar einem Gefäßverschluss bei Herzinfarkt oder Schlaganfall.
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