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DAZ aktuell
Aut idem patientenfreundlich umsetzen
Er warnte zugleich vor einem "ruinösen" Preiswettbewerb der Firmen. Nach Ansicht des Vize-Chefs der KBV, welche die 120000 Mediziner vertritt, wird das Sparpaket der Bundesgesundheitsministerin, das die geänderte Aut-idem-Regelung, aber auch den höheren Zwangsrabatt der Apotheken an die Kassen sowie den Sparbeitrag der Pharmaindustrie enthält, gemeinsam mit den zu Jahresbeginn abgesenkten Festbeträgen entsprechende Einsparungen für die gesetzliche Krankenversicherung bringen. Dies müsse bei der Ausgabengrenze für Arzneimittel, auf die sich Kassen und Ärzte vor kurzem einigten, bedacht werden, sagte Hansen, der in der KBV für Arzneipolitik zuständig ist, gegenüber der Apotheker Zeitung. Wie er erläuterte, waren die Ist-Ausgaben für Medikamente des Jahres 2000 Basis für die Obergrenzen in diesem Jahr, erhöht um 4,5 Prozent. Für 2002 seien 19,5 Milliarden Euro festgelegt worden, knapp eine Milliarde Euro weniger als die geschätzten Ausgaben des Jahres 2001.
Hansen wertete dies als Erfolgt, da die Krankenkassen deutlich weniger geboten hätten. Die Kassen wollten die Soll-Ausgaben von 2000 als Basis nehmen (17,64 Milliarden Euro), die rund 941 Millionen Euro unter den Ist-Ausgaben lagen, was "unrealistisch niedrig" gewesen wäre, kommentierte der zweite KBV-Vorsitzende. Zur Basis seien verschiedene Multiplikationsfaktoren hinzugekommen, so zum Beispiel einer für Arzneimittelinnovationen.
Zur Frage der Datenlieferung der Kassen an die Ärzte zeigte sich Hansen optimistisch. Die Kassen hätten zugesagt, sie könnten spätestens bis zum Ende diesen Jahres Verordnungsdaten pro Arzt und Monat mit ihrem Schnellinfoprogramm (GAMSI) liefern. Das sei für die Beratung "irrational verordnender Ärzte" wichtig. Angesichts des anhaltenden Sparzwangs bei den Arzneiausgaben appellierte Hansen an die pharmazeutischen Hersteller, bei der Preispolitik mit Verantwortung für das gesamte System zu agieren. Zu kritisieren seien die Preise der so genannten Me-too- und Analog-Präparate. Hansen zitierte hier Ministerin Schmidt, der zufolge es nicht angehe, dass Medikamente mit nur zehnprozentigem Zusatznutzen eine 300-prozentige Preissteigerung aufwiesen. Während sich alle anderen Maßnahmen der neuen Zielvereinbarungen (die in den Regionen die alten Budgets ablösten) positiv entwickelten, sei der Kostenanstieg bei Me-too-Präparaten ungebremst, bemängelte Hansen. Im Gegensatz dazu gehe der Trend bei der Importquote gemäß den Lieferverträgen nach oben, sinke der Anteil so genannter umstrittener Arzneimittel weiter und steige die Generikaquote messbar an.
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