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- DAZ 7/2002
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Die Seite 3
Aut idem, Rabatte, Versandhandel - Schlagwörter, die in den letzten Wochen auch in den öffentlichen Medien das Bild der Apotheke mitbestimmt haben. Wenn von der Apotheke die Rede war, dann meist unter merkantilen Vorzeichen. Überspitzt ausgedrückt: eine Apotheke aufsuchen ist out, man will die Arzneimittellieferung per Versand nach Hause, oder: Apotheken kann man eh abschaffen, so die FAZ-Sonntagszeitung, Aldi und Otto-Versand übernehmen die Versorgung.
Eine seltsame Entwicklung: eine Einrichtung unseres Gesundheitswesens, die Millionen Menschen täglich aufsuchen, die unter den Dienstleistungsbetrieben jedes Jahr beste Noten bekommt, die von dem Einzelnen überwiegend gelobt wird, steht in der Medienöffentlichkeit schlecht da. Es wäre eine Aufgabe für Forschungsinstitute herauszufinden, warum das Image der Apotheke in den Medien oft unter ökonomischen Gesichtspunkten betrachtet wird und kaum unter dem Aspekt des Nutzens, des Helfens und der Vorteile für die Gesundheit.
Vielleicht liegt es ja daran, dass in unserer Außenpräsentation das kaufmännische Element im Vordergrund steht, wobei ich das nicht vorwurfsvoll meine. Auch eine Apotheke muss wirtschaftlich arbeiten, heute mehr denn je. Sie wird von der Politik (und den Krankenkassen) geradezu dazu gezwungen, ökonomisch zu denken, was sich auch in der Ladengestaltung, in der Warenpräsentation niederschlägt und damit die Optik einer Apotheke bestimmt.
Aber gerade vor diesem Hintergrund wäre es sinnvoll, noch stärker die Position herauszustellen, die die Apotheke einzigartig macht: eine Institution im Gesundheitswesen, die jederzeit, Tag und Nacht erreichbar ist, wo Fachleute immer ansprechbar sind und Ratschläge geben - kostenlos - und wo Menschen sich im direkten Kontakt um die Gesundheits- und Arzneimittelprobleme anderer Menschen kümmern.
Mit der pharmazeutischen Betreuung ist der Anfang gemacht, Studien laufen, Projekte werden durchgeführt - noch sind wir weit davon entfernt, dass die pharmazeutische Betreuung eine große Bewegung unter Deutschlands Apotheken ist. Vielleicht ist es sinnvoll, die tägliche kleine Betreuung stärker als bisher zu kommunizieren, die Basis-Betreuung, die jede Apotheke x-mal am Tag leistet und von unschätzbarem Wert in unserem Gesundheitswesen ist.
So z. B. auch in der Betreuung älterer Menschen, unserem Hauptklientel. Diese Bevölkerungsgruppe ist oft hilflos dem Dschungel unseres Gesundheitswesens ausgeliefert, viele wissen nicht, an wen sie sich wenden sollen, wenn sie Probleme mit Krankenkassen, mit der Pflegeversicherung, mit der Organisation ihres täglichen Lebens im Krankheitsfall haben. Ganz zu schweigen vom Umgang mit den zahlreichen Arzneimitteln, die sie täglich einnehmen müssen.
Was hier die Apotheke tun kann, welchen Platz die Apotheke bei der integrativen Versorgung älterer Menschen einnehmen kann, bei der sozialen Betreuung bis hin zu Fragen im Sozialrecht - das können Sie auf der Interpharm erfahren. Der Interpharm-Freitag (8. März) steht ganz unter der Überschrift Apotheken in der alternden Gesellschaft. Zusammen mit der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg haben wir ein Programm zusammengestellt, das Antworten gibt auf eine der großen Herausforderungen für die Apotheken in den nächsten Jahren. Wenn wir uns hier stärker einbringen, wenn wir die pharmazeutische Basisbetreuung ernst nehmen und wenn wir dies wesentlich mehr als bisher nach außen vermitteln, dann wird die Gesellschaft den Wert der Apotheke als unverzichtbar anerkennen, dann werden auch die Medien die Apotheke als notwendig und unersetzbar einstufen.
In dieser DAZ beginnen wir eine Reihe, die sich mit der onkologischen Betreuung krebskranker Patienten befasst. Die moderne onkologische Therapie erlaubt in vielen Fällen eine ambulante Therapie. Dies bedeutet für die Apotheke z. B. die Herstellung von Zytostatika. Worauf es hier ankommt, wird in dieser Reihe behandelt. Aber auch das, was neben der korrekten Herstellung von Zytostatika zu einer onkologischen Betreuung der Patienten dazu gehört.
Denken Sie einmal darüber nach, ob Ihre Apotheke altengerecht ist! Ist die Beleuchtung hell genug, ist die Apotheke leicht zugänglich, ohne Stolperfallen, evtl. mit Automatiktüren, haben Sie Sitzgelegenheiten in der Offizin? Auch das gehört dazu, wenn man sich über die Positionierung der Apotheke in der alternden Gesellschaft Gedanken macht. Die DAZ-Redaktion wird Ihnen dazu in den nächsten Wochen und Monaten immer wieder Anregungen geben, die Interpharm mit Ihrem Schwerpunktthema soll der Auftakt sein. Betreuen Sie Ihre älteren Kunden und Patienten.
Peter Ditzel
Betreuen
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