Berichte

USA: Aktive Rolle der Apotheker bei Katastrophen

Die amerikanischen Krankenhausapotheker haben nach den Terroranschlägen am 11. September 2001 in New York und Washington verschiedene Aktivitäten ergriffen, um sich in das nationale Antiterrorprogramm einzuschalten. Dies erklärte der Präsident der American Society of Health-System Pharmacists (ASHP), Steven L. Sheaffer, während einer Pressekonferenz, die im Rahmen des 36. Annual Midyear Clinical Meeting der ASHP am 4. Dezember 2001 in New Orleans stattfand.

Die 31 000 Mitglieder der ASHP sind Krankenhausapotheker und Apotheker, die in Alten- und Pflegeheimen sowie zahlreichen anderen Bereichen des amerikanischen Gesundheitswesens tätig sind.

Sheaffer berichtete, dass in der ASHP-Geschäftsstelle nach dem 11. September zahlreiche Anfragen von Mitgliedern und anderen Bürgern der USA eingegangen seien. Im Mittelpunkt standen Fragen zur Behandlung und Prävention von Anthrax, Pocken, Pest und weiteren von Terroristen eventuell zu verwendenden Krankheitserregern. Als Reaktion darauf veröffentlichte die ASHP das "Bioterrorism Resource Manual", ein 21 Monographien umfassendes Buch. Die Monographien enthalten Informationen zu einzelnen Substanzen hinsichtlich

  • Indikationen,
  • Dosierungen und Applikationsmöglichkeiten,
  • Pharmakologie und Pharmakokinetik,
  • Arzneimittelinteraktionen, Toxizität und Vorsichtsmaßnahmen.

Weiter enthält das Handbuch die aktuellen Empfehlungen der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) sowie weiterer amerikanischen Gesundheitsbehörden hinsichtlich der Behandlung von Infektionskrankheiten.

Vorbereitung auf Katastrophen

Als Ergebnis der medizinischen und pharmazeutischen Erkenntnisse aus den Terroranschlägen lud die ASHP 35 Organisationen zu einem Treffen nach Bethesda, Maryland, ein Es wurde insbesondere über eine Verbesserung bei der Bereitstellung und der Distribution von Arzneimitteln und Medizinprodukten sowie des damit zusammenhängenden Services gesprochen. Als ein wichtiges Ergebnis wurde herausgearbeitet, dass trotz aller positiver Berichte eine noch bessere Koordination der Arbeit der verschiedenen Organisationen auf nationaler, bundesstaatlicher und lokaler Ebene erforderlich ist.

Dies gilt nicht nur für Regierungsstellen, sondern für alle an der Bereitstellung und Distribution der Arzneimittel beteiligten Stellen, vom pharmazeutischen Unternehmer über den Großhandel, zu den Apotheken und Krankenhausapotheken bis hin zum Endverbraucher. Gerade auch dessen schnelle und umfassende Information über die bei Terroranschlägen zu verwendenden Arzneimittel muss verbessert werden.

Nicht alle Arzneimittel können in dem erforderlichen Umfang überall in den USA bereitgehalten werden. Daher wurde bereits 1999 – lange vor den Terroranschlägen – das "National Pharmaceutical Stockpile (NPD) Program" gegründet. In diesem Vorratsprogramm, das unter der Aufsicht der CDC steht, werden so genannte push packages vorrätig gehalten. Diese können innerhalb von 12 Stunden an jeden Ort der USA geliefert werden. Sie bestehen aus Containern, in denen Antibiotika, Schmerzmittel, Herz-Kreislauf-Präparate sowie Arzneimittel für die Intensivmedizin enthalten sind. Die Antibiotikavorräte sind enorm groß. Sie reichen zum Beispiel aus, um 50 000 Menschen mit einer Anthraxinfektion 60 Tage lang zu behandeln.

Die überwiegende Zahl der Arzneimittel ist in Großpackungen vorrätig. Sie müssen vor Ort in kleinere Gebinde umgepackt werden. Daher enthalten die Container auch Maschinen zum Zählen, Abpacken und Beschriften von Arzneimitteln in fester und flüssiger Form. Auch schriftliche Anweisungen für die Mitarbeiter und Arzneimittelinformationen für die Patienten sind vorhanden. Die Container werden entweder mit Lastwagen oder per Flugzeug transportiert. Die CDC haben von der amerikanischen Luftfahrtbehörde die Genehmigung, auch dann zu fliegen, wenn der amerikanische Luftraum gesperrt ist.

Die gut das System bereits jetzt funktioniert, machte Sheaffer an zwei Bespielen deutlich.

  • Große Mengen Human-Albumin wurden für die im Schock befindlichen Opfer der Terroranschläge benötigt. Innerhalb weniger Stunden transportierte eine Boeing-747-Transportmaschine von FedEx mit einer Ausnahmegenehmigung der Luftfahrtbehörde das Albumin für 25 000 Patienten nach Washington und New York.
  • Als die Anthraxanschläge begannen, stellte Bayer Corporation ihre Ciprofloxacinproduktion sofort so um, dass an sieben Tagen in der Woche 24 Stunden lang das Antibiotikum hergestellt werden konnte. Die deutsche Produktionsstätte wurde darauf vorbereitet, die Produktionszahlen ebenfalls kurzfristig zu erhöhen.

In dem Treffen der ASHP wurde die gute Arbeit der Ärzte und der Apotheker ausdrücklich hervorgehoben. ko

Die amerikanischen Krankenhausapotheker haben nach den Terroranschlägen am 11. September 2001 in New York und Washington verschiedene Aktivitäten ergriffen, um sich in das nationale Antiterrorprogramm einzuschalten. Es wird vor allem an einer Verbesserung bei der Bereitstellung und der Distribution von Arzneimitteln und Medizinprodukten gearbeitet.

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.