Powerhormon für Jugend und Schönheit? (Kommentar)

Wenn ewige Jugend versprochen wird, schalten viele Menschen ihren Verstand anscheinend freiwillig ab: Während einerseits die Hormonsubstitution bei Frauen in den Wechseljahren misstrauisch beäugt wird, sind andererseits viele Menschen dazu bereit, ungeprüfte Hormonpräparate in großen Mengen einzunehmen, wenn sie denn nur Wunderdinge versprechen.

Die Gefahren liegen auf der Hand: DHEA beeinflusst den Hormonhaushalt auf vielfältige Weise. Es hat androgene Wirkungen und verursacht zum Beispiel Pickel und Damenbart, kann möglicherweise die Leber schädigen und vielleicht sogar Krebs auslösen. Das wird man aber erst genau wissen, wenn DHEA in klinischen Prüfungen bei vielen tausend Menschen eingesetzt wurde. Davon kann heute noch keine Rede sein. Bisher gibt es nur Tierversuche und Ergebnisse von kleinen klinischen Studien, die teilweise sogar widersprüchlich sind.

Das stört aber die Geschäftemacher nicht, die geschickt auf den Wellen des Anti-aging-Trends reiten. Einer davon ist die Firma Vitabasix, die ihren Sitz in Maastricht, NL, hat: "Im Alterungsprozess kann DHEA wahre Wunder bewirken" - angeblich schwören Ärzte und viele Prominente auf das Powerhormon. Auch Iris Berben soll es nehmen - und die sieht ja nun wirklich klasse aus.

Selbstverständlich sollte DHEA auch nach Ansicht von Vitabasix "immer unter ärztlicher Aufsicht" eingenommen werden, und der Kunde sollte darauf achten, dass der Hersteller einwandfreie Qualität garantiert - was die Firma Vitabasix natürlich tut.

Wie kommt man nun aber an das tolle Hormon? Ein Vertreter der Geschäftsführung von der Firma Vitabasix, Helmut Aigner, weiß Rat: Man benötige ein ärztliches Rezept (immerhin!), mit dem man sich dann an Vitabasix wenden könne. Diese würde dann die Patienten an die Firma Pharmatrans verweisen, die wiederum das amerikanische Präparat bei einer internationalen Apotheke in Amsterdam (nähere Informationen seien geheim, so Aigner) bestellen würde und dann nach Deutschland liefern würde.

60 Kapseln mit jeweils 15 mg kosten 21,- Euro, 60 Kapseln a 25 mg sind für 26,- Euro zu haben.In den USA ist DHEA zugelassen - allerdings nur als Nahrungsergänzungsmittel.

Die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker hat sich eindeutig geäußert: In Deutschland ist DHEA nicht verkehrsfähig, und daher trifft bei einem (erlaubten) Import auf Einzelverschreibung Arzt und Apotheker ein erhöhtes Haftungsrisiko. Demnach kann man Ärzten und Apothekern nur raten: Lassen Sie die Finger von DHEA und empfehlen Sie lieber Anti-Falten-Creme - das schadet wenigstens nicht.

Bettina Hellwig