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Berichte
Förderpreis zur Vermeidung und Verringerung von Tierversuchen
Es gibt heute bereits eine Vielzahl von In-vitro-Methoden zur Testung von Arzneistoffen, von denen aber nur sehr wenige für den Ersatz eines bestimmten Tierversuchs entwickelt wurden. Dies gilt besonders für Entzündungsmodelle. Veränderungen im Immunsystem, verbunden mit der übermäßigen Freisetzung von Mediatoren wie zum Beispiel Cytokinen, Sauerstoffradikalen und Lipiden, spielen eine zentrale Rolle im Entzündungsgeschehen. Sie sind die Folge der Aktivierung von Effektormechanismen des Immunsystems.
Suche nach entzündungshemmenden Substanzen
Bei der Entwicklung neuer Arzneimittel wurden immunogene Wirkungen bisher unzureichend untersucht, oder es wurden Tierversuche durchgeführt, bei denen die Tiere großen Belastungen ausgesetzt sind (LPS/Galaktosamin Modell, Induktion von Magen-Ulzera). Vor allem die Suche nach entzündungshemmenden Substanzen hat oft durch die Induktion von Entzündungen verheerende Auswirkungen auf den Gesamtorganismus.
In den nächsten Jahre sind neue Therapiestrategien zur Behandlung von Endzündungen zu erwarten und damit auch die Einführung neuer Wirkstoffe (TNF-Antagonisten, monoklonale Antikörper, Thalidomidderivate, Phosphodiesterasehemmer, Adenosinanaloga). Deshalb sind einfache Screening-Modelle erforderlich.
Nieber und Hauschildt wollen gemeinsam mit ihren Mitarbeitern auf der Basis von menschlichen Zellen, die am Entzündungsprozess beteiligt sind, ein Ersatzmodell entwickeln. An Hand einfach zu ermittelnder Parameter sollen unerwünschte entzündungsfördernde Wirkung erkannt werden. Das gleiche Testmodell soll auch zur Charakterisierung der entzündungshemmenden Wirkung neuer Wirkstoffe eingesetzt werden und damit Tierversuche in der präklinischen Entwicklung von Arznei- stoffen einsparen helfen.
Durch die Bestimmung der Freisetzung von immunologischen Mediatoren an humanen Monozyten zusammen mit einer statistisch abgesicherten Quantifizierung der Messparameter soll ein definiertes In-vitro-System etabliert werden, von dem zu erwarten ist, dass es eine eindeutige Validierung im Hinblick auf die zu ersetzenden Tierversuche erlaubt.
Wenn das Testmodell gleiche entzündungsfördernde oder -hemmende Substanzen erkennt wie die bisher eingesetzten Tiermodelle, könnte das In-vitro-Testsystem schrittweise die aufwendigen und kostenintensiven Tiermodelle ersetzen.
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