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Dramatischer Gewinneinbruch in hessischen Apotheken
Die Rabatte, welche die Apotheken an die Krankenkassen abführen müssen, sind um über 100 Prozent gestiegen, heißt es in der Presseinfo. Im Schnitt führe eine hessische Apotheke heute rund 11 000 Euro Rabatt monatlich an die Krankenkassen ab. Im Vorjahr seien es hingegen circa. 4500 Euro gewesen. "Das schlägt voll auf den Gewinn durch", erklärt Jürgen Schneider, Geschäftsführer des Hessischen Apothekerverbandes (HAV).
"Wir erhalten verzweifelte Anrufe von Apotheken, die jetzt nicht mehr in der Lage sind, ihre regelmäßigen monatlichen Verpflichtungen bei Gehältern, Mieten und Lieferanten zu erfüllen. Die Erträge der Apotheken sind in allen Betrieben um bis zu 60 Prozent gesunken." Die enorme Belastung der Apotheken komme auch daher, dass der pharmazeutische Großhandel mit den Rabatten, die er eigentlich gemäß des BSSichG selbst tragen müsste, die Apotheken belaste.
Aus einer Untersuchung des HAV geht hervor, dass 80 Prozent der hessischen Apotheken drastische Maßnahmen, insbesondere im Personalbereich, durchführen werden. Neben den bereits ausgesprochenen achthundert Kündigungen kommt es zu einem weiteren Arbeitsplatzabbau bei den circa zehntausend Mitarbeitern.
Vor allen Dingen pharmazeutische Fachkräfte wie Apotheker und pharmazeutisch-technische Angestellte (PTA) müssen mit dem Verlust ihres Arbeitsplatzes rechnen. Zudem seien rund 40 Prozent der hessischen Apotheken in ihrer Existenz bedroht. Nach der Studie des Verbandes trifft dies besonders Apotheken in ländlichen Gebieten, in Gemeinden mit weniger als 4000 Einwohnern und in Stadtbezirken mit niedriger Kaufkraft. "Von Kassenrezepten allein kann eine Apotheke nicht mehr leben" so Schneider.
Heftige Kritik an den Plänen der Bundesregierung zur zukünftigen Gesundheitsreform äußerte Dr. Peter Homann, Vorsitzender des Apothekerverbandes, anlässlich einer Fachtagung in Frankfurt. "Wenn Frau Schmidt glaubt, die hessische Landbevölkerung könne per Internet aus dem Ausland versorgt werden, dann irrt sie sich gewaltig", kommentiert Homann die Pläne der Ministerin zur Zulassung des Versandhandels.
Der noch interne Gesetzentwurf zur Gesundheitsreform sieht unter anderem vor, dass sich Kassenpatienten im Ausland versorgen sollen, wenn es dort billiger ist. Auch die Pläne zur Aufhebung der Preisbindung für Medikamente und die Zulassung von Kettenapotheken seien keine geeignete Maßnahme, um die Arzneimittelversorgung besser und kostengünstiger zu gestalten, erklärt Homann. "In den wenigen Ländern der EU, die diese Systeme haben, sind die Versorgungskosten erheblich teurer als in Deutschland".
Die Januarabrechnungen geben vielen Apotheken Gewissheit: Die verschärften Rabattbedingungen des Beitragssatzsicherungsgesetzes (BSSichG) fahren die Erträge der Apotheken in den Keller. Dies geht aus einer Pressemitteilung des Landesapothekerverbands Hessen (HAV) vom 10. März hervor. Die Rabatte, welche die Apotheken an die Krankenkassen abführen müssen, sind um über 100 Prozent gestiegen.
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