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Pocken-Viren/Anschläge: Zur Zeit nur Lebendimpfstoff
Gefragt nach Alternativen zum derzeitigen Lebendimpfstoff mit seinen vergleichsweise vielen unerwünschten Wirkungen sagte die Mikrobiologin, Wissenschaftler bemühten sich um eine bessere Verträglichkeit des jetzt verfügbaren Lebendimpfstoffs, der hoch wirksam sei. Alternativen wären Totimpfstoffe oder Spaltvakzine, die Untereinheiten von Virusproteinen enthielten, die aber gemessen am Lebendimpfstoff nicht so effektiv seien.
Wie Frau Professor Kathryn Nixdorff weiter sagte, gibt es zur Zeit keine zugelassenen antiviralen Arzneimittel gegen Pockenviren. Es werde aber intensiv an solchen Substanzen geforscht. Untersuchungen an Mäusen und einigen wenigen Affen hätten ergeben, dass das Nukleosid-Analogon Cidofovir, intravenös gegeben, möglicherweise wirksam gegen Infektionen mit Pocken-Erregern sein könne.
Der technische Aufwand der Züchtung von Pockenviren ist nach Angaben von Nixdorff gemessen an Anthraxbakterien (Milzbranderregern) wesentlich höher. Die mögliche Verbreitung von Variola-Viren durch potenzielle Bioterroristen wäre durch ein Aerosol, etwa von einem Flugzeug aus, denkbar. Die Viren seien relativ robust und könnten ein bis zwei Tage in der Umwelt überleben.
Die Gefahr durch Bioterroristen schätzte die Mikrobiologin nicht sehr hoch ein, da diese zunächst in den Besitz von Pockenviren gelangen müssten. Bereits das sei recht unwahrscheinlich, weil die Viren weltweit nur in wenigen Labors existieren dürften. Das Virus werde durch Tröpfcheninfektion aus geplatzten Pockenbläschen übertragen. Beim Aufplatzen der Bläschen fühle sich ein Infizierter schon sehr krank und habe Fieber. In diesem Zustand dürfte ein potenzieller Selbstmordattentäter kaum in der Lage sein, viele andere Menschen anzustecken.
Risiko durch veränderte Viren?
Gefragt nach einem möglichen Risiko durch gentechnisch veränderte Pockenviren und dadurch nur unzureichendem Schutz durch Impfstoffe sagte die Wissenschaftlerin, die Existenz gentechnisch veränderter Viren sei nicht bekannt. Zwar habe es in diesem Zusammenhang Behauptungen eines Forschers in der ehemaligen Sowjetunion gegeben, das sei aber nie verifiziert worden.
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