Berichte

Universität Frankfurt: Akademische Abschlussfeier der Pharmazie

Mittlerweile zum 11. Mal fand am letzten Tag des Semesters, am 21. Februar 2003, die Akademische Abschlussfeier der Pharmazie der Universität Frankfurt statt. In einem festlichen Rahmen, begleitet von klassischer Musik, erfolgte die Übergabe der Zeugnisse für die Absolventen des 2. Abschnitts der Pharmazeutischen Prüfung und die Doktoranden der letzten sechs Monate durch die Hochschullehrer und Dozenten der "Pharmazieschule" Frankfurt.

Auch diesmal war der Große Hörsaal durch die Familienangehörigen und Freunde der Absolventen wieder gut gefüllt. Nach der Begrüßung durch den Studiendekan des Fachbereichs 14 – Chemische und Pharmazeutische Wissenschaften, Prof. Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz, gab Prof. Dr. Michael Karas – als Promotor der Festveranstaltung – insbesondere für die anwesenden Gäste eine kurze Vorstellung der Pharmazie und des Pharmaziestudiums in Frankfurt.

Dabei hob er als Frankfurter Spezialität die Sommer- und Winterschulen hervor, die seit einigen Jahren als Vorbereitung für das erste Staatsexamen durchgeführt werden und entscheidend zum guten und unverkrampften Verhältnis zwischen Hochschullehrern und Studenten beigetragen haben.

Besondere Erwähnung fand auch das von den Absolventen erarbeitete Fertigarzneimittelseminar zum Thema "aut idem", das von den Studenten auf der Basis intensiver Diskussionen mit den Hochschullehrern exzellent vorbereitet war und auch bei den anwesenden Apothekern und Gästen mit großem Interesse und großer positiver Resonanz verfolgt worden war.

Pharmazie im Umbruch

Nach der feierlichen Übergabe der Urkunden folgte der Festvortrag "Pharmazie im Umbruch – Zumutungen, Risiken und Chancen im Wandel der Zeit" durch den Herausgeber der Deutschen Apotheker Zeitung Dr. Klaus Brauer, der von allen Anwesenden an der akademischen Feier als ein wirkliches Highlight angesehen wurde. Der Festvortrag lieferte sicherlich ausreichend Diskussionsstoff für den nachfolgenden Umtrunk, aber auch viel Nachdenkenswertes und sogar konkrete Handlungsanweisungen für die zukünftigen Apotheker/innen.

Brauer begann mit einer Problematisierung des politischen Begriffs "Globalisierung", der insbesondere von Politikern häufig als Alibi benutzt wird für Aktionismus und – schlimmer noch – für den "radikalen Schnitt mit der ultimativen Jahrhundertgesundheitsreform". "Solche ultimativen, holistischen Lösungen sind allerdings autoritären Gesellschaften auf den Leib geschnitten".

In einer klaren, mit Zahlen belegten Analyse entlarvte Brauer im Folgenden die stets vorgeschobene Kostenexplosion und die Auswirkung auf die Lohnnebenkosten als "Lebenslüge". Überproportional gewachsen seien nur die Kosten für die Verwaltung. Das Grundproblem bestehe nicht in einer Kostenexplosion, sondern im Wegbrechen der Einnahmen.

Bezogen auf die Apothekerschaft sparte Brauer dann nicht an Kritik, was deren Lebenslügen und die damit verbundenen Risiken angeht. Dadurch dass die Apotheker sich in ihren Beiträgen zur gesundheitspolitischen Diskussion nur auf Arzneimittel oder sogar den Apothekenbereich beschränkt haben, hätten sie dem Eindruck Vorschub geleistet, dass es ihnen nur um die Verteidigung von Pfründen und Privilegien geht. Stattdessen sollte die Apothekerschaft aktiv deutlich machen, dass sie mit ihrer Kompetenz "zur Optimierung des therapeutischen Erfolges" entscheidende Beiträge leistet und benötigt wird.

Den "Berg" hinter sich

Zum Abschluss der Feier sprach für die Studenten die ehemalige Semestersprecherin Wibke Surberg, die den Studienablauf noch mal aus der Sicht der Studenten darstellte. Ihr war die Erleichterung anzumerken, den "Berg Pharmaziestudium" hinter sich zu haben, sie machte aber deutlich, dass nicht nur die eigene Leistung, sondern auch der Beitrag der Eltern und Freunde und auch des Hochschullehrerkollegiums einen entscheidenden Anteil an diesem Erfolg haben.

Nach dem Schlusswort von Professor Karas, in dem er sich ausdrücklich wünschte, dass die Absolventen und Doktoranden ihre Universität in guter Erinnerung behalten und dies hoffentlich auch auf die eine oder andere Art zum Ausdruck bringen, z. B. durch aktive Mitgliedschaft in einer Alumni-Vereinigung oder als Mitglied des neu gegründeten "Frankfurter Pharmazieschule e.V.", folgte aus vielen vollen Kehlen "Gaudeamus igitur" und dann der Ausklang in einem Umtrunk.

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