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DAZ aktuell
Suchtprävention: Stiftung fördert Alkoholprävention
Ziel der Initiative ist es, gemeinsam mit Organisationen wie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen Menschen jeden Alters über die Gefahren eines zu hohen Konsums zu informieren. Gleichzeitig will die Stiftung gegen die Stigmatisierung Alkoholabhängiger angehen.
Die frisch ins Leben gerufene Initiative will nun damit beginnen, übergeordnete Ziele zu erarbeiten und die vorhandenen Einzelinitiativen zu vernetzen. Sodann sollen gemeinschaftliche Kampagnen gezielt gefördert werden. Vorbild ist dabei der National Alcohol Screening Day, der seit 1999 einmal jährlich in den USA stattfindet. Dieser Präventionstag wird von über 30 Organisationen aus Medizin, Universitäten und der Gesellschaft getragen und unterstützt. Teilnehmende Einrichtungen erhalten komplette Aktions-Pakete, mit denen sie ihre Präventionsveranstaltungen selbst realisieren können.
Kampf gegen die Stigmatisierung Suchtkranker
Ähnliches will nun die 1998 ins Leben gerufene Gottschaldt-Stiftung in Deutschland realisieren. Zu diesem Anlass trafen sich Suchtexperten aus dem In- und Ausland zu dem Symposium "Hätte ich nur früher ... Suchtprävention in einer süchtigen Gesellschaft" Mitte März in Berlin. Berichtet wurde über neue Strategien im Umgang mit legalen Suchtmitteln.
Die Stiftungsvorsitzende Dr. Edda Gottschaldt gründete die Stiftung, nachdem ihr Mann, der Neurologe Prof. Dr. Matthias Gottschaldt, bei einem Unfall ums Leben gekommen war. Der frühere Chefarzt war selbst alkoholabhängig, lernte jedoch mit den Jahren mit seiner Krankheit umzugehen und abstinent zu leben und entwickelte daraus sein eigenes Therapiekonzept.
Edda Gottschaldt will das Lebenswerk ihres Mannes fortsetzen. Einen besonderen Blickpunkt richtet sie darauf, dass jede Leistungsgesellschaft auf süchtig machenden Strukturen aufbaue: "Besonders hochbegabte und kreative Menschen stehen unter hohem Erfolgsdruck und streben nach persönlicher Autonomie. Damit sind sie jedoch häufig überfordert. Wir wollen diese Mechanismen aufzeigen und gegen die Stigmatisierung von Alkoholkranken vorgehen."
Acamprosat und Naltrexon könnten Rückfälle verhindern
Im Rahmen des Symposiums verlieh Edda Gottschaldt auch den mit 10 000 Euro dotierten Wilhelm-Feuerlein-Preis ihrer Stiftung. Zwei Projekte konnten sich den Preis teilen: Im Bereich Grundlagenforschung wurden die Entwickler des Nichtraucher-Programms für Schülerinnen und Schüler "Be smart – don't start" ausgezeichnet, Dr. Reiner Hanewinkel und Dr. Gudrun Wiborg vom Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung. Im Bereich Anwendungsforschung ging der Preis an Dr. Falk Kiefer von der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf.
Kiefer führte die erste doppel-blinde, placebo-kontrollierte Vergleichs- und Kombinationsstudie durch, mit der geprüft wurde, ob und inwieweit die Gabe der unterschiedlich wirkenden Substanzen Acamprosat und Naltrexon den Rückfall in eine Alkoholabhängigkeit verhindern können. Die Studie untersuchte – industrieunabhängig – sowohl die Wirksamkeit und Verträglichkeit der beiden Wirkstoffe als auch ihre gegenseitige Ergänzung: Nach einer abgeschlossenen Entzugsbehandlung nahmen 160 Patienten an der zwölfwöchigen Studie teil.
Neben verhaltenstherapeutisch ausgerichteten Gruppensitzungen erhielten die in vier Gruppen aufgeteilten Teilnehmer zusätzlich Acamprosat, Naltrexon, beide Substanzen gemeinsam bzw. ein Placebo. Dabei zeigte sich, dass die Medikamentengabe die Rückfallquote senken konnte. Dabei war die Abstinenzrate bei der kombinierten Gabe von Acamprosat und Naltrexon am höchsten.
Weitere Informationen über die Arbeit der Gottschaldt-Stiftung finden Sie im Internet unter www.gottschaldt-stiftung.de.
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