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Berichte
WOCMAP: 3. Weltkongress für Medizinal- und Aromapflanzen
WOCMAP versteht sich als interdisziplinäres Forum für Wissens- und Erfahrungsaustausch aller Fachrichtungen, die mit Medizinal- und Aromapflanzen im weitesten Sinne befasst sind. Trotz unsicherer Zeiten waren etwa 600 Interessenten aus 52 Ländern der Einladung gefolgt.
Thailand gehört heute zu den aufstrebenden Wirtschaftsnationen in Südostasien mit viel Industrie in den Großstädten und noch weitgehend traditionellem Leben auf dem Land. Neben dem Tourismus ist die Landwirtschaft eine wesentliche Einnahmequelle für die Bevölkerung. Reis, tropische Früchte und Gewürz-, Aroma- und Arzneipflanzen sind heute die wichtigsten Agrarprodukte des Landes.
Der Norden war jahrhundertelang eigenständig. Chiang Mai – berühmt für seine vielen Tempel – ist das Zentrum einer Region mit hoher biologischer wie auch kultureller Diversität. In den grenznahen Gebirgen leben ganz unterschiedliche Ethnien (hill tribes), die sich in der Undurchdringlichkeit der Landschaft über Jahrhunderte ihre Eigenheiten bewahren konnten. Die mit der wirtschaftlichen Entwicklung wachsende und verlockende westliche Zivilisation und der zunehmende Tourismus stellen auch hier eine große Bedrohung dieser alten Kulturen dar. Neben einem dichtgedrängten Vortragsangebot bot der Kongress auch ein reichhaltiges Ausflugsprogramm für die Gäste aus aller Welt an.
Königliche Schirmherrschaft
Unter strengem Protokoll wurde der Kongress von Prinzessin Maha Sirindhorn, der jüngsten Tochter von König Bhumipol und Königin Sirikit, eröffnet. Professor Vernon Heywood, Reading, U.K., Präsident des Kongresses und der einladenden Organisation ICMAP (s. Kasten), dankte der Universität von Chiang Mai für die Gastfreundschaft und perfekte Vorarbeit. Mit dem Thema "Von der Artenvielfalt durch Wissenschaft und Technologie, über Handel und Industrie zur nachhaltigen Nutzung" war der Rahmen weit gespannt für derzeitige Entwicklungen und zukünftige Herausforderungen in der Forschung und Verarbeitung von Arznei- und Aromapflanzen (MAPs).
Schwerpunktthemen (in 16 Plenarvorträgen, 137 Kurzvorträgen und etwa 250 Postern) waren:
- Ethnopharmakologie und Bioprospektion,
- Gezieltes Screening für neue Phytopharmaka und Phytokosmetika,
- Qualität, Wirksamkeit und Sicherheit bei pflanzlichen Heilmitteln und Kosmetikprodukten,
- Kultivierung, nachhaltige Nutzung und Pflanzenschutz (conservation),
- Perspektiven in der Naturstoffchemie,
- Trends bei Nahrungsergänzungsmitteln (Neutraceuticals) und Diätetika (functional food),
- Perspektiven in Produktion, Marketing und Handel von Medizinalpflanzen,
- Neue Gesetze und Regulierungen für pflanzliche Zubereitungen,
- Ethnomedizin und traditionelle Medizinsysteme im Einsatz bei neuen und altbekannten Krankheiten.
Deutschland war an diesem 3. WOCMAP besonders zahlreich vertreten. Zum einen hatte die Gesellschaft für Arzneipflanzenforschung (GA) als Mitglied von ICMAP die Organisation aktiv und finanziell unterstützt. Zum anderen ist die Universität von Chiang Mai seit langem an wissenschaftlichen und industriellen Projekten mit deutschen Universitäten und Firmen beteiligt. Und nach wie vor werden deutsche Experten zur Diskussion gebeten, wenn es gilt, Heilpflanzen nach internationalen Regeln und Ansprüchen aufzuarbeiten und auf den Markt zu bringen.
MAPs – heute Industrieprodukte
75% der Weltbevölkerung bedienen sich in ihrer primären Gesundheitsversorgung pflanzlicher Arzneimittel. Und: Das Welthandelsvolumen für "Botanicals" betrug im vergangenen Jahr 52 Mrd. US$. Mit diesen Zahlen wurde der aktuelle Stellenwert von Medizinalpflanzen für die Gesundheit und die Wirtschaft deutlich umrissen. Trotz allen chemisch-medizinischen Fortschritts haben sie nie an Wichtigkeit für die Menschen verloren.
Seit etwa 20 Jahren entwickeln sie sich mehr und mehr zu Industrieprodukten von weltweiter Bedeutung. Neue Konzepte von Nahrungs- und Diätergänzungsmitteln (neutraceuticals, dietary supplements) und natürlichen Kosmetikzusätzen (Cosmeceuticals) sowie in der Phyto- und Aromatherapie haben ihre Nutzung erheblich ausgeweitet, und ihre Verwendung in "Functional food", in der Tierhaltung oder der biologischen Schädlingsbekämpfung eröffnen weitere Perspektiven.
Naturstoffe – Prof. M. Psiorz, Ingelheim, beleuchtete stellvertretend die große Substanzklasse der Alkaloide – sind auch für die pharmazeutisch-chemische Industrie wichtige Ausgangsstoffe, denn mit ihrer Strukturvielfalt geben sie wichtige Anregungen für das Design neuer Arzneistoffe und die Suche nach neuen Zielstrukturen der Arzneistoffe (Targets).
Politische Anerkennung nimmt zu
Die politische Anerkennung von MAPs (dieses Kürzel für Medizinal- und Aromapflanzen war beim WOCMAP in aller Munde) hat sich in den vergangenen Jahren verbessert. Einen guten Indikator dafür stellen die steigenden Zahlen von neuen Arzneipflanzen-Monographien in nationalen und internationalen Pharmakopöen dar (170 in der Ph. Eur.), die ebenso wie ESCOP- und WHO-Monographien von den staatlichen Zulassungsbehörden beachtet werden.
Gleichzeitig wird die klinische Evidenz von pflanzlichen Arzneimitteln als Voraussetzung zur gesetzlichen Akzeptanz immer umfassender. K. H. C. Baser, Eskisehir, Türkei, wartete mit interessanten Zahlen auf: Von 96 Pflanzenspezies existieren weltweit 748 abgeschlossene klinische Studien (mit Reviews und Metaanalysen insgesamt 823 Publikationen). Süßholz (Glycyrrhiza glabra) steht mit 67 klinischen Studien an der Spitze; es folgen Johanniskraut (52), Knoblauch (42), Kava (33), Ginkgo (28), koreanischer und amerikanischer Ginseng (Panax ginseng/ quinquefolium, 26), Ephedra (24), Mariendistel (23), (Indischer) Flohsamen (Plantago psyllium / ovata, 22), Ingwer (18), kanadische Blutwurzel (Sanguinaria canadensis, 18), Rosskastanie (18), Sägepalme (Serenoa repens, 18), Lavendel (14), Tian Hua Fen (Trichosanthes sp., 12), Baldrian (11), Cranberry (Vaccinium macrocarpon, 11), Echinacea (11), Borretsch (Borago officinalis, 10) und Banane (Musa sp., 10).
WHO fördert traditionelle Medizin
Im vergangenen Jahr wurden erstmals von der WHO Strategien entwickelt, um die traditionelle und die komplementäre alternative Medizin (TM, CAM) verstärkt in die nationalen und staatlich subventionierten Gesundheitssysteme zu integrieren. Man will vor allem den ärmeren Ländern, die darauf angewiesen sind, technische Anleitungen geben, den ordnungsgemäßen Gebrauch der TM voran zu bringen. Das heißt, die TM auf eine rationale Basis zu stellen (also Wirkung und Unbedenklichkeit zu belegen), nationale Regulierungs- und Überwachungsinstanzen einzurichten, den Anbau und die nachhaltige Nutzung von Arzneipflanzen zu überwachen und Schulungen sowohl für Hersteller, Anwender und Verbraucher anzubieten. Die CAM basiert wie die TM vorwiegend auf pflanzlichen Arzneimitteln; der Begriff bezieht sich auf die Gegenbewegung zur "Chemie" in den reichen Industrienationen.
TCM weltweit anerkannt
Die traditionelle chinesische Medizin, TCM, hat die weltweite Anerkennung bereits erreicht. Mit ihrem holistischen Ansatz ist sie prädestiniert zur Behandlung von chronischen Krankheiten und bietet sich als ideale Ergänzung zur westlichen Medizin an. Natürlich müssen chinesische Drogen dann aber auch den westlichen Standards standhalten können, erläuterte Prof. Rudolf Bauer, Graz. Es sind noch mehr kontrollierte klinische Studien, mehr Daten zur Sicherheit oder zu Wechselwirkungen mit westlichen Arzneimittel und zur Qualitätsbestimmung nötig.
TCM-Drogen, mit modernen Methoden aufgearbeitet, stellen aber auch ein reiches Reservoir an potenten Wirkstoffen mit neuen Leitstrukturen dar. Bekannte Beispiele sind Artemisinin oder Camptothecin. Huperzin A von Huperzia serrata verspricht Erfolge in der Alzheimer-Therapie. Gezielte Untersuchungen seiner Arbeitsgruppe an chinesischen Asthma- und Rheuma-Drogen (Salvia miltiorrhiza, Atractylodes lancea oder Sophora flavescens) führten im Leukotrien- und COX-1/COX-2-Test zur Identifizierung interessanter neuer Verbindungen mit einer dem Ibuprofen vergleichbaren antiinflammatorischen Wirkung; einige zeigten auch eine ausgeprägte selektive COX-2-Hemmung (z.B. Pomolsäure und 3β-O-Acetyl-pomolsäure von Chaenomeles-Arten).
Standardisierung dringlich gefordert
Dringlicher denn je wurden auf diesem Kongress Wirkungsnachweis und Standardisierung traditioneller Heilpflanzen gefordert. Interessiert aufgenommen wurden daher vor allem solche Beiträge, die potenziellen Markteinsteigern das genaue Vorgehen und Reglement sowie die Qualitätsanforderung der europäischen Gesetzgebung mit Kenner- und Insiderwissen nahe brachten (E. Bombardelli, Indena-Milano; L. Kabelitz, Phytolab, Vestenbergsgreuth; G. Tittel, Phytovisions-München).
Während in Europa meist genau zwischen Nahrungs- und Arzneipflanzen unterschieden wird, werden viele Pflanzen in Asien sowohl als Nahrungsmittel wie als Medizin verwendet. So ist es vielen Asiaten fremd, dass vor der Vermarktung eines Präparates der zukünftige Verwendungszweck genau definiert sein muss. Tittel sagte nur GMP-konformen Spezial-Extrakten möglichst aus kontrolliertem Anbau eine Zukunft am europäischen Markt voraus, da gerade bei Importextrakten die Qualitäts- und Sicherheitsanforderungen besonders hoch sind. Nahrungsergänzungsmittel aus Importpflanzen werden nach europäischem Recht als "Novel food" eingestuft und müssen strengen Toxizitätsprüfungen standhalten.
Auch Verbraucher qualitätsbewusster
Seit 1999 hat der amerikanische "Herbal"-Markt nach florierenden Jahren starke Einbußen erlitten. Durch Rohstoffengpässe kamen schlechte und verfälschte Produkte auf den Markt. Nach einigen aufsehenerregenden medizinische Zwischenfällen bekamen pflanzliche Produkte schnell eine "schlechte Presse", und generelle Bedenken um deren Sicherheit wurden systematisch geschürt.
Auch der europäische Markt wird von solchen Vorgängen tangiert, wenn auch hier andere Ursachen mit hinein spielen. Die (erstattungsfähige) Verschreibung von Phytos ist – vor allem in Deutschland – drastisch erschwert worden und zurückgegangen. Mit zu vielen "me too"-Produkten ist der Markt übersättig, der Verbraucher weicht auf Neuheiten des "functional food"-Markts aus. Neben der allgemein schwierigen ökonomischen Situation europaweit stellte die regulatorische "Uneinigkeit" bisher das größte Markthindernis dar. Aber daran wird fieberhaft und erfolgreich gearbeitet, wie die beiden Plenarvorträge von Dr. Barbara Steinhoff, Bonn, und Dr. H. Cranz, Brüssel, belegten.
Cranz, als Vertreter der Europäischen und weltweiten Selbstmedikations-Industrie, betonte, dass es vor allem wichtig sei, das Vertrauen der Verbraucher in pflanzliche Präparate wieder zu stärken. Basis dazu bilden vernünftige und angemessene Regulierungsmaßnahmen, die möglichst weltweit akzeptiert werden können. Hier in Übereinstimmung mit der WHO-Strategie Vor- und Zuarbeit zu leisten, sei momentan die wichtigste Initiative seines Verbandes (AESGP).
Schutz der Ressourcen
Wie sehr die Sorge um Bewahrung der biologischen (auch generellen)Vielfalt in den vergangenen zehn bis 15 Jahren in das allgemeine Bewusstsein gedrungen ist, wurde in Chiang Mai deutlich: Von den elf Themenschwerpunkten der Konferenz nahmen Beiträge zur Konservierung und nachhaltigen Nutzung den größten Raum ein. Ihre Realisierung in praxi scheint nicht immer leicht zu sein. Denn Profitdenken regiert auch den Arzneipflanzenmarkt.
Die von den Pflanzenschützern propagierte überwachte, limitierte und schonende Wildsammlung – nach wie vor wichtige Einnahmequelle in den entwicklungsschwachen, aber ressourcenreichen Ländern und wichtige Möglichkeit, die genetischen Ressourcen "in situ" zu bewahren – verteuert natürlich die pflanzliche Ware. Die Ex-situ-Konservierung – das Probenziehen, Sammeln und Erhalten von gefährdeten Spezies in Genbanken und Botanischen Gärten – wird weltweit erfolgreich vorangetrieben.
Der Anbau bleibt auch für die Zukunft die sicherste Konservierungsmaßnahme. Dadurch wird der Druck auf Wildpopulationen verringert, und schon kleinflächiger Anbau bietet gute Einkommensmöglichkeiten für die ländliche Bevölkerung. Für industriell benötigte Medizinalpflanzen bietet die natürliche Heterogenität (Biodiversität) vorteilhaft, weil man durch Selektion und Züchtung ein Pflanzenmaterial bekommen kann, das reich an gewünschten Wirkstoffen und frei von unerwünschten Begleitstoffen ist (C. Franz, Wien).
Wie viele andere Länder mit reichen Ressourcen besitzt auch Thailand ein hochentwickeltes traditionelles Medizinwissen. Mit der Vorstellung von zwei neuen Gesetzen (Gesetz zum Schutz und zur Förderung von traditionellem Thailändischen Medizinwissen; Akte zum Schutz der Pflanzenvarietät) zeigte man gangbare Wege in der anhaltenden Diskussion um den Schutz von intellektuellem Eigentum auf.
Weltweite Öko-Datenbank
Praktizierte Globalisierung repräsentiert EcoPort, ein weltweites Internet Portal über ökologische Fakten und Daten zu natürlichen Ressourcen. MAPs sind eine Untergruppe dieses kostenfreien Weltnetzes, das unter dem Patronat von Nelson Mandela und E.O. Wilson steht und von der FAO in Rom, der Smithsonian Foundation in Washington und der Universität von Florida finanziert wird (www.ecoport.org).
Nach dem Prinzip "Wissensschwamm" (knowledge sponge) kann jeder unter seinem Namen einen Beitrag dazu leisten. Der wird, wie bei einer Fachzeitschrift, von einer Sachverständigenkommission geprüft (peer review), bevor er übernommen wird. In den zwei Jahren seit seiner Gründung erhielt EcoPort bereits 360 000 Gesamteinträge (mit 525 000 Referenzen und 46 000 Glossarstichworten), 90 000 davon befassen sich mit Pflanzen, 550 sind bisher unter der Kategorie Medizinalpflanzen mit Bildern und genauer Speziesbeschreibung abgehandelt (P. Griffee, FAO, Rom).
Schlankheitsmittel – auch in Thailand ein Renner
Die dem Kongress angeschlossene Industrieausstellung EXPOMAP bot einen umfassenden Überblick über den asiatischen Phyto- und Nahrungsergänzungsmittelmarkt. Thailand und China sind die Marktführer in der Region. Ätherisch-Öl-Neuheiten aus der reichen Flora des Landes, Präparationen der traditionellen asiatischen Medizinsysteme, Sojaprodukte in allen Variationen, Immunbooster und Energielieferanten (Ginseng, Eleutherokokk, Ingwer, Algen etc.), aber auch solche, die bei uns sehr umstritten sind (z. B. Noni), drängen auf den Weltmarkt.
Längst nicht mehr beherrscht nur die grazile Schönheit das Straßenbild Thailands – auffallend sind vor allem dicke Kinder (s. auch DAZ Nr. 12, S. 8). Groß war daher das Interesse für das neueste Schlankheitswundermittel aus der tropischen Guttiferen-Früchten Garcinia atroviridis und G. mangostana (Mangosteen). Ihr hoher Anteil an Hydroxycitronensäure (bis 70%) soll über eine Hemmung der ATP-Citrat-Lyase die Fettverbrennung stimulieren, hieß es in dem hochwissenschaftlich verbrämten Vorstellungsvortrag. Wer's glaubt, wird selig – und schlank vielleicht!
Unvergessliche Highlights am Rande der Wissenschaft
- Das immerwährende Lächeln und die nimmermüde Hilfsbereitschaft der jungen Kongress-Organisationsmannschaft der Chiang Mai Universität,
- eine Get-together-Party im Park der Universität, bei der unter leuchtendem Sternenhimmel nordthailändisches Landleben, Brauchtum, regionale Delikatessen (wie geröstete Heuschrecken, Seidenraupenmaden und Bambuswürmer) und ein Welcome-Feuerwerk geboten wurden,
- ein beeindruckendes Ausflugsprogramm unter fachkundiger Leitung. Zum offiziellen Kongressprogramm gehörte der Besuch des botanischen Gartens von Chiang Mai mit seiner berühmten Orchideensammlung aus den nordthailändischen Urwäldern. Viel über Land und Leute, die thailändische "Phytoszene" und Opium war auf dem 2-tägigen Ausflug zum Goldenen Dreieck zu erfahren und zu erleben.
Herzlichen Dank nach Chiang Mai!
Es wirkt stark auf die Psyche und wurde seit jeher in seinen südostasiatischen Herkunftsländern Burma (Myanmar), Vietnam, Kambodscha und Thailand zu kultischen Zwecken und zur Meditation verwendet. Später hat sich diese Verwendung vor allem im Islam durchgesetzt, sodass arabische Länder heute die Hauptabnehmer des Öls sind. Bislang wurden junge Bäume gefällt, weil sich erst nach Lagerung oder Infektion mit Aspergillus-Arten die spezielle Duftnote entwickelte.
Nun werden die jungen Bäume angebohrt, sodass die Harzanteile des Holzes bereits im lebenden Stamm zu den duftenden Verbindungen oxidieren können. Das zur Destillation benötigte Holz wird versetzt vom Stamm geschnitten, und die Bäume können weiter wachsen.
Opium, in Thailand heute nur noch im Museum
Auf den alten Handelsstraßen gelangte der Schlafmohn schon früh (1000 v. Chr.) aus dem Mittelmeerraum nach Asien. Opium wurde dort in einigen Gebieten zur Volksdroge. Das undurchdringliche Bergland am Dreiländereck Thailand, Myanmar und Laos erwies sich klimatisch, aber auch wegen seiner schweren Kontrollierbarkeit als besonders geeignet zum Anbau von Mohn. Jahrhundertelang war das "Goldene Dreieck" Opiumumschlagplatz, Schmugglerparadies und Austragungsort erbitterter Fehden zwischen den Opiumbaronen. Der Mohnanbau bestimmte das bäuerliche Jahr.
Seit 1957 ist der Anbau von Mohn in Thailand offiziell verboten, Anbauprogramme für Mais, Ananas, Ingwer und Litchi in Nordthailand werden staatlich gefördert (aber sie bringen nur einen Bruchteil der Erträge von Opium). Die "Szene" hat sich in die beiden Nachbarländer verlagert, der Schmuggel blüht weiter. Über Jahre wurde die Polizei von den Machenschaften des nach Rangoon umgezogenen "Opiumzaren" Kun Sa in Atem gehalten. Heute jedoch sind in Thailand Amphetamine bedrohlich weit verbreitete Ersatzdrogen.
International Council for Medicinal and Aromatic Plants
ICMAP, das International Council for Medicinal and Aromatic Plants, versteht sich als Dachorganisation aller Verbände und Organisationen, die im weitesten Sinne mit Arznei- und Aromapflanzen (MAPs) zu tun haben. Ziel ist der verstärkte Austausch und die bessere Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Disziplinen. Es setzt sich aus 17 gewählten Delegierten aller Weltregionen zusammen, die u.a. alle 5 Jahre den Weltkongress WOCMAP einberufen. Nach dem konstituierenden 1. Treffen 1992 in Maastricht findet er immer in ressourcenreichen, aber entwicklungsbedürftigen Regionen statt, 1997 in Südamerika (Mendoza, Argentinien), nun in Asien, im Jahr 2008 voraussichtlich in Afrika. Neugewählter Präsident ist Prof. Dr. Chlodwig Franz. Infos: www.icmap.org
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