- DAZ.online
- DAZ / AZ
- DAZ 14/2003
- Joghurt und Käse: Bieten...
Ernährung aktuell
Joghurt und Käse: Bieten Schutz vor Harnweginfektionen
Unter einer Harnweginfektion versteht man eine Entzündung der ableitenden Harnwege. Nach der Lokalisation unterscheidet man Entzündungen der Harnröhre, im Fachbegriff Urethritis, der Blase, die so genannte Zystitis, und Entzündungen der Niere und des Nierenbeckens – die Pyelonephritis. Hervorgerufen werden Harnwegentzündungen meistens durch Bakterien. Der wichtigste bakterielle Erreger ist Escherichia coli. Daneben kommen unter anderem Proteuskeime, Klebsiellen, Enterokokken und Staphylokokken als Verursacher von Harnweginfektionen in Frage.
Besonders häufig treten die Infektionen bei Frauen auf. 20 bis 30 Prozent der erwachsenen Frauen leiden mehrmals jährlich an einer Harnweginfektion. Verschiedene Faktoren erleichtern es Harnweginfektionserregern in der Harnröhre der Frau aufzusteigen. Ein Faktor ist die geringe Länge der Harnröhre. Andere Faktoren sind die Schwangerschaft und der Zustand nach Entbindung, daneben altersabhängig auch die Östrogenstimulation der Harnröhre, die in gleicher Weise erfolgt wie die der Scheide.
Daneben scheint offenbar auch die Ernährung einen gewissen Einfluss auf die Infektionshäufigkeit zu haben. Im Rahmen einer Studie befragten Tero Kontiokari von der Universität Oulu und seine Kollegen 139 Frauen, die an akuten Harnweginfektionen litten, und 185 gesunde Frauen nach ihrem Lebensstil und ihren Ernährungsgewohnheiten. Dabei zeigte sich, dass diejenigen Frauen, die mindestens dreimal wöchentlich Milchprodukte wie Joghurt oder Käse zu sich nahmen, ein um achtzig Prozent geringeres Risiko für eine Harnweginfektion hatten als solche, die weniger oder gar keine Milchprodukte zu sich nahmen.
Ein Zusammenhang bestand in der Studie außerdem im Konsum von Fruchtsaft und dem Infektionsrisiko: Frauen, die täglich mindestens ein Glas Fruchtsaft tranken, hatten ein um mehr als dreißig Prozent verringertes Risiko für eine Harnwegentzündung.
Den Zusammenhang zwischen dem verringerten Risiko und der Zufuhr der Milchprodukte erklären sich die Wissenschaftler damit, dass die in Milchprodukten enthaltenen Bakterien die bakterielle Zusammensetzung des Stuhls positiv beeinflussen. Nützlich könnten daher alle durch bakterielle Fermentierung hergestellten Milchprodukte sein, erläuterte Tero Kontiokari. Den positiven Effekt von Fruchtsäften – der aus früheren Studien bereits bekannt ist – führen die Forscher auf die darin enthaltenen antibakteriellen Stoffe zurück. ral
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.