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Ernährung aktuell
Ballaststoffe: Verringern sie das Darmkrebsrisiko doch?
Ernährung hat vermutlich keinen Einfluss auf die Krebsentstehung, wenn bereits gutartige Vorstufen (Adenome) von Karzinomen vorliegen. Das ist das ernüchternde Ergebnis früherer Studien. Wurden zum Beispiel operativ Adenome entfernt, konnte durch die zusätzliche Zufuhr von 2 g Ballaststoffen pro Tag – auch über vier Jahre hinweg – keine positive Wirkung auf die erneute Entstehung von Adenomen oder letztendlich Darmkrebs erkannt werden.
Sind derartige Vorstufen noch nicht vorhanden, scheint eine ballaststoffreiche Ernährung jedoch einen Benefit zu haben. Um eine eindeutige Aussage machen zu können, wurde eine Studie unter der Koordination von Elio Riboli von der internationalen Behörde für Krebsforschung (IARC) in Lyon mit mehr als 500 000 Personen im Alter zwischen 25 und 70 Jahren in zehn europäischen Ländern (Dänemark, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Italien, Niederlande, Norwegen, Schweden, Spanien) durchgeführt.
Das Ergebnis dieser Studie liegt nun vor und wurde vor kurzem in der Fachzeitschrift "Lancet" veröffentlicht. Demnach senkt der Verzehr von durchschnittlich 35 Gramm Ballaststoffen am Tag das Krebsrisiko im Vergleich zu einer Aufnahme von lediglich 15 Gramm um 25 Prozent.
Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt eine amerikanische Studie vom National Cancer Institute an 35 000 Personen. Diese zeigte, dass bei Personen, die eine faserreiche Kost verzehren, das Risiko für ein Dickdarm-Adenom niedriger ist.
Würden Personen, die sich derzeit ballaststoffarm ernähren, den Anteil an Ballaststoffen in ihrer Nahrung verdoppeln, könnte das Darmkrebs-Risiko um 40 Prozent reduziert werden, interpretieren die Forscher das europäische Studienergebnis. Um 35 Gramm Ballaststoffe pro Tag zu erreichen, müssten sich diese Personen allerdings schon ein wenig anstrengen. 35 Gramm Ballaststoffe entsprechen sieben Portionen Obst und Gemüse sowie fünf Schnitten Vollkornbrot täglich. ral
Quelle: Lancet 2003, Vol. 361, Nr. 9368
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