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BVA-Info
Personalführung mangelhaft (Kommentar)
Dennoch – viel dramatischer als die Zahl der tatsächlich durch Kündigung oder Stundenreduktion betroffenen MitarbeiterInnen ist aber der Eindruck vom Binnenverhältnis einer deutschen Apotheke. Es drängt sich der Verdacht auf, dass noch immer in vielen Apotheken ein höchst hierarchisches Verhältnis existiert: Der Chef sitzt im Büro, fällt einsam seine Entscheidungen, und die Angestellten müssen sie ausbaden – ohne die Möglichkeit, eigene Vorschläge mit einzubringen, die in den Fällen, in denen sie umgesetzt worden sind, die Situation tatsächlich entschärft haben.
Und auch die Anzahl der Apotheken, die alle Register zur Kostenreduktion ziehen, Hauptsache, die Personalkosten gehen runter, ist erschreckend hoch. In vielen Fällen dürfte dies eine Panikreaktion auf die Schreckensszenarien im Vorfeld des BSSichG sein – in anderen Fällen ist es aber auch (tatsächlich und immer noch!) die Unkenntnis über wirtschaftliche Kennzahlen des Betriebes und das Potenzial der eigenen MitarbeiterInnen.
Es gibt – natürlich – viele positive Ausnahmen. Sicher haben auch vielfach nur diejenigen die Umfrage überhaupt beantwortet, die Grund zum Antworten hatten. Dennoch bleibt der fatale Eindruck, dass moderne Managementgrundsätze und Grundlagen der Personalführung in vielen Apotheken noch immer unbekannt sind.
Die mangelnde Wertschätzung der Angestellten und ihrer Ressourcen durch die Arbeitgeber ist einer der Gründe für die Nichtmotivation der Apothekenangestellten, die mittlerweile ein gefährlich niedriges Maß erreicht hat – es ist an der Zeit, dass der Berufsstand dies erkennt. Nur mit den Angestellten lässt sich die jetzige schwierige Zeit ohne größere Verluste überstehen. Wer dies ignoriert, wird in Kürze allein dastehen.
Insa Heyde
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