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- DAZ 25/2003
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Die Seite 3
... Ihre Apotheke – unter dieses Motto hat die ABDA in diesem Jahr den "Tag der Apotheke" am 26. Juni gestellt. Als Blickfang für Poster und Flyer dient ein Foto, auf dem sich eine junge Frau Apothekerin und eine ergraute 60plus-Frau, vermutlich die Apothekenkundin, schmachtend in die Augen schauen.
Während in Berlin am Mehrbesitz, an der Merkantilisierung der Apotheke und am Arzneimittelversandhandel gebastelt und mit letzterem die weit entfernt liegende Apotheke gefördert wird, will die ABDA das flächendeckende Netz der 21 500 Apotheken in Deutschland hervorheben, die Wohnortnähe und die leichte Erreichbarkeit einer Apotheke.
Für die einzelne Apotheke wird es nicht ganz leicht sein, das Thema aktiv zu kommunizieren – zumal es auch kritische Stimmen geben wird, die sich über eine zu starke "Wohnortnähe" von Apotheken wundern und fragen, ob es in einer Straße wirklich fünf oder sechs Apotheken geben muss.
Auf die Vorteile der Wohnortnähe aktiv aufmerksam zu machen – das geht wohl am besten über eine direkte Ansprache der Apothekenkunden mit Hinweisen auf die Vorhaben der Bundesregierung und die damit verbundenen Folgen, wenn das Gesetzesvorhaben so umgesetzt wird wie es angedacht ist.
Munitionieren Sie sich für diesen Tag mit Argumenten – wir haben in der DAZ dieses Thema in den letzten Wochen umfassend dargelegt und Sie über die Entwicklungen zum BSSichG und GMG informiert. Übrigens: Am 16. Juni hat die Regierungsfraktion von SPD und Grünen den Entwurf des GMG in der Fassung der "Formulierungshilfe" beschlossen.
Zum Beitragssatzsicherungsgesetz: Beinahe wäre es geglückt, die enormen Belastungen der Apotheken durch das BSSichG zu reduzieren. Die Arbeitsgruppe Gesundheit und Soziale Sicherung der SPD-Bundestagsfraktion beriet am 16. Juni neben dem Arzneimittel-Positivlistengesetz u. a. Anträge zur Änderung der Apotheken- und Großhandelsabschläge. Ein Änderungsantrag hatte zum Inhalt, ab 1. Oktober 2003 den Apothekenrabatt für höherpreisige Arzneimittel (Abgabepreis von 54,81 bis 820,22 Euro) von bisher 10% auf 8,5% zu senken.
Die SPD-Arbeitsgruppe hat diesen Antrag jedoch aus formalen und politischen Gründen abgelehnt. Als Begründung war u. a. zu vernehmen, dass eine mit dieser Absenkung einhergehende Öffnung des BSSichG Begehrlichkeiten anderer "Verkehrskreise" wie beispielsweise die der Arzneimittelindustrie wecke.
Es ist schon erstaunlich, wie hartnäckig die Regierung und ihre Kreise die Überbelastung der Apotheken ignoriert und selbst kleinste Ansätze, die eine gewisse Erleichterung schaffen könnten, abwürgt. Man könnte fast meinen, die Apotheken sollen, warum auch immer, besonders hart getroffen und abgestraft werden. Oder soll bei den Apotheken der Systemwechsel exemplarisch vollzogen werden, weil hier alles so schön transparent und offen liegt?
Ist eine Ausdünnung der Apothekenzahl gewünscht, damit die übrig gebliebenen Apotheken von den geringer fließenden Honoraren leben können? Wird vor diesem Hintergrund der Mehrbesitz zugelassen? Werden deswegen die Versandapotheken propagiert und gefördert? Soll deswegen der Begriff der apothekenüblichen Waren ausgedehnt werden, damit die Apotheken ihr Sortiment bald breiter ausbauen dürfen?
Doch nicht nur den Apotheken geht es an den Kragen, auch der Pharmaindustrie werden Hürden in den Weg gelegt: ein neues Zentrum für Qualität in der Medizin soll als vierte Hürde bei der Zulassung die Kosten-Nutzen-Bewertung von Arzneimitteln vornehmen. Was es mit dieser vierten Hürde auf sich hat, lesen Sie in unserem Beitrag auf Seite 28.
Gegen die rot-grüne Gesundheitspolitik, insbesondere auch gegen die Zulassungserschwerung, haben forschende Pharmafirmen die Initiative "Dialog statt Hürden" gegründet (siehe Seite 28). Sie wollen damit in der Öffentlichkeit darauf hinweisen, dass sich durch eine weitere Zulassungshürde die Patientenversorgung verschlechtert. Über Zeitungsanzeigen und einem Internetportal suchen sie den direkten Dialog mit den Patienten.
Sachsens Apothekerinnen und Apotheker haben sich auf ihrem 1. eigenen Sächsischen Apothekertag in Dresden hinter das Motto "Pro Future" gestellt. Sie wollen trotz der vorgesehenen GMG-Maßnahmen nicht resignieren. Sie machten die Politik darauf aufmerksam, dass man mit eigenen Vorschlägen bereit sei, Einsparungen zu erbringen.
Man habe die Wende gemeistert, so die tapferen Sachsen, jetzt wolle man einen fairen Wettbewerb, damit man eine Zukunft habe. Sachsens Ex-Kammerpräsident Knoll erinnerte an sein schönstes Erlebnis in seiner Amtszeit: als die Teilnehmer des ersten gemeinsamen Deutschen Apothekertags 1990 das Deutschland-Lied sangen. "Vielleicht sollte man öfters gemeinsam singen", so Knolls Überlegung pro future.
Ich hätte da noch einen anderen Vorschlag: Vielleicht sollten wir wieder öfters Märchen lesen. Das Demoskopie-Institut Allensbach hat nämlich in seiner jüngsten Umfrage herausgefunden, dass die große Mehrheit der Erwachsenen (81%) sich mindestens an drei Märchen erinnert, an erster Stelle steht übrigens Hänsel und Gretel. Lässt sich dieses Märchen nicht hervorragend auf die Apotheker und eine gewissen Person aus dem Gesundheitsministerium übertragen?
Ein Kinderpsychologe meint zu Märchen, dass für Kinder an den Helden der Märchen erkennbar wird, wie durch Tapferkeit und Ausdauer Widerstände überwunden werden können. Märchen machen Kindern Mut zum Leben. Nicht nur Kindern.
Peter Ditzel
Nichts liegt näher ...
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