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Arzneimittel und Therapie
Neuer Proteasehemmer: Atazanavir zur einmal täglichen Einnahme
Atazanavir (ATV) hemmt als Proteaseinhibitor die Aktivität der HIV-Protease. Dieses Enzym zerschneidet HIV-Proteinvorläuferstränge in fertige Proteine, die sich dann zu einem infektiösen HI-Virus zusammenfügen. Die Blockierung dieses Enzyms führt zu unreifen, nicht-infektiösen Viren, d. h. sie können keine weiteren Zellen mehr infizieren. Proteaseinhibitoren verhindern deshalb bei HIV-infizierten Personen neue Infektionszyklen.
Günstiges Resistenzprofil
Die Ergebnisse klinischer Studien der Phasen II und III zeigen, dass Atazanavir in der Kombinationstherapie neben einer anhaltenden Virussuppression keine signifikante Erhöhung des Gesamtcholesterins und der Triglycerid-Werte bewirkt. Der Zulassungsantrag bei der FDA umfasste Daten aus 15 klinischen Studien mit mehr als 2400 HIV-Patienten unter antiretroviraler Behandlung. Die Auswertung der Phase-II- und -III-Studien zeigte, das Atazanavir neben einem günstigen Lipidprofil auch ein positives Resistenzprofil aufweist.
Die Ergebnisse belegen, dass sich im Falle des seltenen Auftretens einer Resistenz gegen Atazanavir bei Therapie-naiven Patienten immer die I50L-Schlüsselmutation entwickelt. Diese Schlüsselmutation führt zu einer verringerten Empfindlichkeit gegenüber Atazanavir und zu einer erhöhten viralen Empfindlichkeit gegenüber anderen Proteasehemmern. Bei Patienten, die eine Erstbehandlung erhalten, kann die I50L-Mutation dazu beitragen, den Nutzen anderer Proteasehemmer für eine zukünftige Behandlung zu bewahren.
Kaum Einflussauf das Lipidprofil
Atazanavir hat einen deutlich geringeren Einfluss auf das Lipidprofil und führt seltener zu gastrointestinalen Nebenwirkungen als Nelfinavir (NFV) bzw. Ritonavir (RTV). Unter Atazanavir wurde praktisch kein Anstieg des Cholesterins und der Triglyceride beobachtet.
Die einzig relevante Nebenwirkung ist ein dosisabhängiger Anstieg des unkonjugierten Bilirubins bei bis zu 5 Prozent der Patienten. Der Anstieg des unkonjugierten Bilirubins bei normalen Leberfunktionswerten führt zu einem Sklerenikterus, einer Gelbverfärbung des Augenweißes, das an eine Gelbsucht erinnert, allerdings nur selten zum Therapieabbruch zwingt. Ein Ikterus wurde bei weniger als 2 Prozent der Patienten beobachtet.
Atazanavir, die anderen Proteaseinhibitoren und die nicht-nukleosidanalogen Reverse-Transkriptase-Hemmer werden in der Leber über das Cytochrom P450-System abgebaut. Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sind vor allem dann zu erwarten, wenn diese über dasselbe Enzymsystem verstoffwechselt werden.
Die empfohlene Dosierung von Atazanavir beträgt 400 mg (zwei 200 mg Kapseln), die einmal täglich in Kombination mit anderen antiretroviralen Medikamenten zu einer Mahlzeit eingenommen werden. Atazanavir wird als 100-mg-, 150-mg- und 200-mg-Kapseln zur Verfügung stehen. ck
Die amerikanische Food and Drug Administration hat den azapeptidischen Proteasehemmer Atazanavir (Reyataz) für die Kombinationstherapie mit anderen antiretroviralen Medikamenten zur HIV-Behandlung zugelassen, wie Bristol-Myers Squibb bekannt gab. Atazanavir ist der erste Proteasehemmer der einmal täglich eingenommen werden kann. Er hemmt die Aktivität der HIV-Protease und verhindert bei HIV-infizierten Personen neue Infektionszyklen.
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