Arzneimittel und Therapie

Nichtsteroidale Antirheumatika: Diclofenac-haltiges Pflaster gegen den Tennisarm

Topische Applikationsformen nichtsteroidaler Antirheumatika (NSAR) gelten als nebenwirkungsarme Alternative bei der Behandlung von Muskel- und Gelenkbeschwerden. Jetzt hat das NSAR Diclofenac eine Zulassung als wirkstoffhaltiges Pflaster erhalten. Das Diclofenac-Pflaster wurde in klinischen Studien an Patienten unter anderem mit Epicondylitis, Fußgelenksdistorsionen, Gonarthrose und Sportverletzungen untersucht. Nach Angaben von Novartis soll das Voltaren® Wirkstoff-Pflaster Ende November in den Apotheken zur Verfügung stehen.

Das wirkstoffhaltige Pflaster ist zugelassen zur lokalen, symptomatischen Behandlung von Schmerzen bei Epicondylitis sowie Fußgelenksdistorsionen. Die Pflaster sind 10 cm x 14 cm groß, sie bestehen aus Polyesterfasern mit einer abziehbaren Polypropylen-Schutzfolie. Sie sollten im Ganzen verwendet werden. Auf das unverwebte Gewebe ist das weiß bis leicht gelbliche Gel als gleichmäßige Schicht aufgetragen. 100 g Gel enthalten Diclofenac-Epolamin, entsprechend 1 g Diclofenac-Natrium (1% w/w). Jedes 10 cm x 14 cm große Pflaster enthält 14 g Gel.

Diclofenac-Hydroxyethylpyrrolidin oder Diclofenac-Epolamin ist ein wasserlösliches Salz von Diclofenac. Dieses Salz hat gegenüber den herkömmlich verwendeten Diclofenac-Salzen den Vorteil gleichzeitig hydrophobe und hydrophile Eigenschaften zu besitzen, was sich auf die perkutane Resorption vorteilhaft auswirkt. In der Darreichungsform eines wirkstoffhaltigen Pflasters angewendet, hat es lokal antiinflammatorische und analgetische Wirkung.

Als Dosierung wird für Erwachsene empfohlen:

  • Behandlung von Fußgelenksdistorsionen: eine Anwendung pro Tag
  • Behandlung von Epicondylitis: eine Anwendung morgens und abends

Das Diclofenac-Pflaster sollte für eine möglichst kurze Dauer angewendet werden, abhängig vom Anwendungsgebiet: bei der Behandlung von Fußgelenksdistorsionen drei Tage, zur Behandlung von Epicondylitis sollte das Pflaster maximal 14 Tage angewendet werden.

Daten zur Kinetik

Nach der kutanen Anwendung des wirkstoffhaltigen Pflasters, wird Diclofenac-Epolamin über die Haut aufgenommen. Die kinetische Absorption bei Fließgleichgewicht zeigt eine verlängerte Freisetzung des aktiven Wirkstoffes mit einem maximalen Diclofenac-Plasmaspiegel (cmax) von 17,4 ± 13,5 ng/ml, der nach ca. fünf Stunden (tmax 5,4 ± 3,7 Stunden) erreicht wird. Die Plasmaproteinbindung von Diclofenac ist hoch und beträgt etwa 99%. Die systemische Absorption von Diclofenac aus dem wirkstoffhaltigen Pflaster beträgt bei gesunden Freiwilligen etwa 2% im Vergleich zu oralen Diclofenac-Formen, gemessen anhand der Ausscheidung des Wirkstoffs und seiner Metaboliten im Urin sowie einer vergleichenden Studie.

Hinweise für die Entsorgung

Zur Verfügung stehen zwei und fünf wirkstoffhaltige Pflaster, verpackt in jeweils einem wiederverschließbaren verschweißten Beutel aus Papier/Polyäthylen/Aluminium/Äthylen- und Methacrylsäurecopolymer. Die gebrauchten Pflaster sollten sorgfältig entsorgt werden: Nach dem Gebrauch enthalten die wirkstoffhaltigen Pflaster noch beachtliche Mengen des wirksamen Bestandteils. Der verbliebene Wirkstoff auf dem Pflaster kann ein Risiko für das biologische Gleichgewicht der Gewässer darstellen, gebrauchte Pflaster daher nicht in die Toilette werfen, sondern über den üblichen Hausmüll entsorgen. Die Haltbarkeit beträgt drei Jahre, nach dem Öffnen der verschweißten Verpackung drei Monate.

Tennisarm und Golferellenbogen

Der Tennisarm ist eine am Ellenbogen lokalisierte Entzündung der Streckmuskulatur des Unterarms und der Hand, beim so genannten Golferellenbogen treten Schmerzen im Bereich des inneren Ellenbogens auf. Es liegt ein entzündlicher oder degenerativer Prozess im Bereich eines Epicondylus (= der einem Gelenkknorren aufsitzende Knochenvorsprung für Muskelansätze) vor.

Eine Epicondylitis kann jeden Epicondylus im Köper betreffen, ist am häufigsten aber am Ellenbogengelenk zu beobachten. Die Epicondylitis humeri radialis (Tennisarm) und ulnaris (Golferellenbogen) sind vor allem im akuten Stadium schmerzhaft und störend, jedoch an sich eine harmlose Erkrankung. Bei entsprechender körperlichen Schonung und örtlichen entzündungshemmenden Maßnahmen klingen die Beschwerden bald wieder ab.

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