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Arzneimittel und Therapie
Asthma bronchiale: Omalizumab erhält FDA-Zulassung
Die Behörde ist damit der einstimmigen Empfehlung des Beratungsausschusses für Atemwegs- und Allergie-Medikamente (Pulmonary-Allergy Drugs Advisory Committee, PADAC) gefolgt. Die Marktzulassung für Xolair® in den USA betrifft den Einsatz als Erhaltungstherapie zur Prophylaxe gegen Asthma-Exazerbationen und die Behandlung der Asthmasymptome von Erwachsenen und Jugendlichen (ab 12 Jahren), die trotz Verwendung inhalativer Glucocorticoide weiter unter Asthmasymptomen leiden.
Omalizumab wird im Rahmen eines Kooperationsabkommens zwischen Novartis Pharma AG, Genentech Inc. und Tanox Inc. entwickelt. Das BLA-Zulassungsgesuch (Biologics License Application) für Omalizumab wurde im Juni 2000 eingereicht, und im Dezember 2002 wurden zusätzliche Daten nachgereicht.
Blockade von IgE-Antikörpern
Omalizumab soll als Injektion zur Behandlung von mittelschwerem bis schwerem allergischem Asthma bei Erwachsenen und Jugendlichen eingesetzt werden. Dabei handelt es sich um den ersten humanisierten monoklonalen Antikörper, der für die Behandlung von allergischem Asthma entwickelt wurde. Zugleich ist es die einzige Behandlung von allergischem Asthma, die gezielt und frühzeitig eine zugrunde liegende Ursache des allergischen Asthmas bekämpft, indem IgE-Antikörper blockiert werden.
Omalizumab ist der erste monoklonale Anti-IgE-Antikörper und die erste gentechnologische Therapie zur Behandlung von mittelschwerem bis schwerem allergischem Asthma. Außerdem ist es das erste Asthmamedikament, das nur alle zwei bis vier Wochen verabreicht wird. IgE-Antikörper sind eine wichtige Ursache des allergischen Asthma bronchiale. Wenn ein Allergen (z. B. Staub, Schimmel, Blütenstaub) mit IgE, das an Mastzellen im menschlichen Immunsystem gebunden ist, interagiert, schütten die Mastzellen Entzündungsmediatoren wie Histamin und Leukotriene aus, die zur Entzündung und Bronchokonstriktion des allergischen Asthmas führen.
Eine Verringerung der an Mastzellen gebundenen IgE-Menge kann die Ausschüttung dieser chemischen Mediatoren, welche die klinischen Symptome des allergischen Asthmas verursachen, verhindern. Omalizumab bindet freies IgE im Blut und verhindert dadurch frühzeitig die Entzündungsreaktion und Bronchokonstriktion des allergischen Asthmas.
Ergebnisse aus klinischen Studien
Klinische Studien mit Patienten mit mittelschwerem bis schwerem allergischem Asthma haben gezeigt, dass Omalizumab die Asthma-Exazerbationen (allergischen Asthmaanfälle) reduziert und es den meisten Patienten ermöglicht, ihre Einnahme inhalativer Glucocorticoide zu senken oder ganz darauf zu verzichten.
Die Besprechungen des Beratungsausschusses PADAC stützten sich auf Daten aus zwei 52-wöchigen pivotalen klinischen Studien der Phase III, die mit 1071 Patienten mit allergischem Asthma durchgeführt wurden. Hinzu kamen Daten aus mehreren Ergänzungsstudien zur Sicherheit und Wirksamkeit. Die pivotalen Studien waren so konzipiert, dass sie eine Reduktion der Asthma-Exazerbationen während einer steroid-stabilen Phase (Beibehaltung der Behandlung mit inhalativen Steroiden) und einer Steroidreduktions-Phase untersuchten. Die mit Omalizumab behandelten Patienten verzeichneten deutliche Verbesserungen der Asthma-Exazerbationen und Symptome, und die meisten Patienten konnten ihre Verwendung von Steroiden und Notfall-Bronchodilatatoren reduzieren.
Klinische Studien haben gezeigt, dass Omalizumab als Ergänzungstherapie zu inhalativen Glucocorticoiden die Exazerbationen (allergischen Asthmaanfälle) um rund 50 Prozent reduziert. Außerdem wurde die Durchschnittsdosis der inhalierten Glucocorticoide bei Patienten, die Omalizumab zu sich nahmen, in den beiden pivotalen Studien um 83 beziehungsweise 75 Prozent reduziert. Bei den Plazebo-Gruppen waren es 50 Prozent. Die Verwendung von Steroiden wurde bei 40 bis 43 Prozent der Patienten in den Omalizumab-Gruppen eingestellt, gegenüber 19 Prozent in den Plazebo-Gruppen.
Die erweiterte Sicherheitsdatenbasis, die der FDA vorgelegt wurde, umfasst klinische Daten von mehr als 6000 Patienten, von denen rund 4200 Patienten mit Omalizumab behandelt wurden. Die Behandlung wurde in den klinischen Studien generell gut vertragen, und die Häufigkeit der gemeldeten unerwünschten Wirkungen war in den mit Omalizumab behandelten und den Kontroll-Gruppen vergleichbar. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählten Virusinfektionen, Sinusitis, Atemwegsinfektionen und Kopfschmerzen. Starke Nebenwirkungen waren selten und traten bei den Omalizumab- und den Kontrollgruppen etwa gleich häufig auf.
Allergisches Asthma
Allergisches Asthma ist eine chronische, entzündliche Erkrankung der Atemwege, bei welcher der Kontakt mit einem Allergen (beispielsweise Staub, Schimmel oder Pollen) eine allergische Kaskade auslöst, die zur Atemwegsentzündung und -obstruktion führt. Gemäß dem amerikanischen National Center for Health Statistics der Centers for Disease Control and Prevention führt Asthma in den USA jedes Jahr zu mehr als zwei Millionen Notfallvisiten und mehr als 5000 Todesfällen.
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