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Kopfschmerzen und Migräne: Ein zunehmendes Problem bei Kindern

Kopfschmerzen sind nicht nur ein bei Erwachsenen weit verbreitetes Beschwerdenbild Ų auch immer mehr Kinder leiden heute darunter. Während 1960 etwa 45 Prozent der Schulabgänger angaben, schon einmal unter Kopfschmerzen gelitten zu haben, sind es heute ca. 90 Prozent. Bei jedem fünften Kind ist der Alltag durch die Schmerzen stark beeinträchtigt und der Leidensdruck entsprechend hoch.

Kopfschmerzen treten häufig schon im Kindergartenalter auf. Allerdings wird den Beschwerden dort nicht die gebührende Aufmerksamkeit geschenkt. Dies liegt häufig daran, dass den Kindern die Worte fehlen, ihr eingeschränktes Befinden zu beschreiben. Nach der Einschulung nehmen die Beschwerden dann rasch zu: in der dritten Klasse sind es bereits 80 von 100 Kindern, die Erfahrungen mit Kopfschmerzen haben.

Als Auslöser von Kopfschmerzen bei Kindern kommen vor allem psychosoziale Belastungen in Frage, etwa Ärger zu Hause, überzogene Leistungsanforderungen der Eltern und Probleme in der Schule. Fernsehkonsum, Marathon-Sitzungen vor dem Computer, Schlafmangel, lange Autofahrten und extreme sportliche Betätigungen können ebenfalls eine Rolle spielen.

Spannungskopfschmerzen oder Migräne?

Über die Hälfte der jungen Schmerzgeplagten hat "Kopfschmerzen vom Spannungstyp", bei rund 12 Prozent wird eine Migräne diagnostiziert. Ob dieser Prozentsatz der Realität entspricht, ist allerdings fraglich, denn zum einen werden Kinder häufig viel zu spät dem Arzt vorgestellt, zum anderen ist die Diagnose bei ihnen besonders schwierig.

Wissenschaftler raten Eltern daher, möglichst frühzeitig den Gang zum Arzt anzutreten und ihre Kinder nicht über längere Zeit hinweg in Selbstmedikation zu behandeln. Zum anderen empfehlen sie das Führen eines Kopfschmerz-Tagebuchs, um die Diagnose zu erleichtern. Ein speziell für Kinder gestaltetes Kopfschmerz-Tagebuch kann über die Deutsche Schmerzhilfe e. V. bezogen werden.

Entspannung und Lachen helfen

Als besonders wirksam in der Behandlung von Spannungskopfschmerzen bei Kindern haben sich Entspannungstechniken erwiesen. Die Wirkung von Verfahren wie der progressiven Muskelrelaxation, Biofeedback, physikalischen Verfahren wie Wärme und Massage oder autogenem Training beruhen bei Kindern genau wie bei Erwachsenen auf einer veränderten Selbstwahrnehmung: Der Patient merkt, wann er verspannt ist. Und weil er in nur wenigen Therapiestunden lernen kann, einzelne Muskeln aktiv anzuspannen und zu entspannen, ist er auf Kopfschmerzsituationen im Alltag besser vorbereitet.

Wichtig ist zudem die Lebensführung der kleinen Kopfschmerzpatienten. Wie Erwachsene müssen auch Kinder lernen, einen regelmäßigen Tagesablauf zu organisieren. Eine gesunde und ausgewogene Ernährung sowie ausreichende Bewegung und genügend frische Luft sollten selbstverständlich sein.

Den steigenden Anforderungen des Alltags sollte ein gleiches Maß an Lachen und Vergessen gegenübergestellt sein. In der Regel wird Kindern diese Art der gesunden Lebensführung natürlich nur mit Unterstützung der Eltern gelingen. Diese müssen in die Therapie also unbedingt miteinbezogen werden.

Die medikamentöse Therapie von Kopfschmerzen sieht bei Kindern im Prinzip genauso aus wie bei Erwachsenen – abgesehen von den Dosierungen und von der Tatsache, dass einige Substanzen für Kinder nicht zugelassen sind und daher im off-label-use verabreicht werden. ral

Quelle

www.kopfschmerzforum.de

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